Irre viel Verkehr und wenig Hoffnung

Ist die Hauptstraße in Marienstein eine Rennstrecke? Das zumindest finden zwei Anwohner und fordern eine 30er-Zone. Anderen wiederum schmecken die Abgase nicht.

Die Hauptstraße in Marienstein ist in der Woche eine Rennstrecke, sagen Anwohner. Anderen schmecken die Abgase nicht. / Foto vom Wochenende: N. Kleim

Zwei Anwohner in der Hauptstraße im Waakirchner Ortsteil Marienstein beklagen sich über die aus ihrer Sicht „unerträgliche“ Verkehrssituation. Die Autofahrer seien viel zu schnell unterwegs, beanstanden die beiden, weshalb sie eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer fordern.

Eine 30er-Zone sei nicht erforderlich, meint die Polizei. Auch das Straßenbauamt hält eine Geschwindigkeitsbeschränkung für nicht gerechtfertigt, da auf der Straße keine erhöhte Unfallgefahr bestehe. Es empfiehlt stattdessen eine Verkehrsüberwachung oder ein Display mit Geschwindigkeitsanzeige.

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Wie Bürgermeister Josef Hartl (FWG) in der jüngsten Gemeinderatssitzung mitteilte, seien Messungen in der Zeit vom 30. Juli bis 6. August durchgeführt worden. Von 5.300 gemessenen Fahrzeugen sei man zu folgenden Ergebnissen gekommen:

Autos zu schnell unterwegs
1.815 6 bis 10 km/h
1267 11 bis 12 km/h
908 16 bis 20 km/h
610 21 bis 25 km/h
382 26 bis 30 km/h
280 31 bis 40 km/h
30 41 bis 50 km/h
8 etwa 60 km/h

Hartl schlug den Gemeinderäten vor, zwei Displays zu kaufen. Balthasar Brandhofer (ABV) interessierte in diesem Zusammenhang, wie hoch denn die Quote am Wochenende gewesen sei, nicht nur während des Berufsverkehrs. Hartl nahm seine Idee auf, Messungen öffentlich anzukündigen, aber deren Zeitpunkte zu verschweigen.

Er wies darauf hin, dass nicht einmal die Gemeinde wüsste, wann die Messungen stattfinden. Für den zweiten Bürgermeister Rudi Reber (ABV) war nicht verständlich, warum die Polizei eine Geschwindigkeitsüberschreitung ablehnt. „Über 300 Autofahrern hätte ja schon der Füherschein entzogen werden müssen“.

Viele Lkw unterwegs

Lob gab es von ihm für die Waakirchner Spedition Weber. Diese würde mit gutem Beispiel vorangehen und ihre Fahrer für zu schnelles Fahren bestrafen. Denn gerade die Lkw machen den Anwohnern zu schaffen. Zwischen vier und fünf Uhr morgens seien diese „ununterbrochen“ vom und ins Gewerbegebiet unterwegs, wie eine andere Anwohnerin auf telefonische Nachfrage berichtet.

Der Lkw-Verkehr ist ätzend. Nach fünf Minuten im Freien schmeckt man die Abgase im Mund.

Der Verkehr sei enorm. Zum Glück habe sie gut isolierte Fenster. Schnell fahren könne man auf der Hauptstraße allerdings nicht, sagt die Anwohnerin. Sie findet: Die Autofahrer rasen nicht. Hartl betonte, dass es nicht Absicht der Gemeinde sei, den Fahrern „Geld und Führerschein aus der Tasche zu ziehen“.

In Schaftlach habe man das einmal spaßeshalber gemacht. „Wir wollen die Fahrer nicht abzocken, sondern nur darauf hinweisen.“ Dass sich etwas ändern wird, daran glaubt die Anwohnerin nicht: „Jetzt, wo der Lanserhof sein Personalhaus hier gleich um die Ecke baut, werden noch mehr Lkw unterwegs sein.“

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