Ist am Ende Die Bahn schuld?

Nachdem sich am Montag schon die Landkreis-Bürgermeister mit der Geschäftsleitung der Bayerischen Oberlandbahn getroffen hatten, lud nun auch der Landrat zum Gespräch ein. Deutlich wurde: die DB und die veralteten Oberland-Strecken sollen eine große Mitschuld am Chaos im Januar tragen.

Krisengespräch im Landratsamt. Veit Bodenschatz (Kaufmännischer Leiter BOB); Landrat Wolfgang Rzehak; Peter Schiffmann, Fachbereichsleiter Mobilität des Landratsamtes; Fabian Amini, Geschäftsführer BOB (v. l. n. r.)

Erst am Montag trafen sich die Landkreisbürgermeister mit der BOB (wir berichteten), und gestern präsentierte der Geschäftsführer Fabian Amini auch dem Landrat seine Lösungsvorschläge. Amini berichtete, während des K-Falles seien im Oberlandnetz rund 25 Prozent der geplanten Fahrten ausgefallen. In den anderen drei von seinem Unternehmen betriebenen Netzen seien es nur drei Prozent gewesen. Landrat Wolfgang Rzehak mahnte: Ein solcher Vorgang dürfe sich nicht mehr wiederholen. Er drängte auf konkrete Lösungen.

Allerdings ist der Landrat auch überzeugt, dass ein sehr großer Teil des Problems bei der DB Netz AG liege: „Wir brauchen eine bessere, belastbare Infrastruktur im Oberland. Jetzt zeigt es sich: Es wurde zu viel kaputtgespart“. Rzehak kritisierte vor allem die Privatisierung der Deutschen Bahn. Aus Kostengründen sei auch viel Infrastruktur abgebaut worden, etwa viele Nebengleise, welche jetzt als Ausweichmöglichkeit gute Dienste hätten leisten können.

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Amini nannte einen Fünf-Punkte-Plan „zur Vermeidung ähnlicher Situationen in der Zukunft“. Dieses Konzept ist mit der Bayerischen Eisenbahngesellschaft festgelegt. Die wichtigsten Ziele sollen demnach die Verbesserung des Störfallmanagement, die Verbesserung der Fahrgast-Information und das bessere Funktionieren der Busnotverkehrskonzepte sein. Die BOB will sich besser vorbereiten und die Zusammenarbeit mit öffentlichen Stellen stärken. Ebenso soll die Zusammenarbeit mit der DB Netz verbessert werden, besonders die Wiederinbetriebnahme-Konzepte.

Die Krise kann sich wiederholen

Allerdings weist die BOB-Leitung auch darauf hin, dass der Auslöser der Krise die mangelhafte Schneeräumung und störanfällige Infrastruktur der DB Netz sei. Die BOB habe dagegen die Hausaufgaben gemacht, soweit möglich. Die neuen LINT 54-Fahrzeuge von Alstom – die ab Mitte 2020 fahren sollen – seien für die Belastung im Winter besser geeignet.

„Aber die Infrastruktur ist für einen Halb-Stunden-Takt gar nicht geeignet“, meinte Amini. Die Züge könnten jetzt gar nicht in engerem Takt fahren, da Ausweichmöglichkeiten fehlten. Da viele der Probleme während des K-Falls an der veralteten Ausstattung der Oberland-Strecken liegen sollen, fordert Amini eine bessere, modernere Stellwerkstechnik. Viele der alten Gas-Weichenheizungen seien den Anforderungen im Winter in den Bergen nicht gewachsen, im Gegensatz zu modernen, elektrisch betriebenen und beheizten Weichen. Viele Bahnübergänge seien noch seilzugbedient.

Auch die veraltete Ausstattung der Oberland-Strecken sollen für die Ausfälle verantwortlich sein. / Foto: Hans Wildermuth

Landrat Wolfgang Rzehak unterstützte die Forderung nach einer deutlichen Modernisierung der Infrastruktur der Bahn. Er sicherte der BOB seine Unterstützung zu, hier müsse dringend schnell ein moderner Stand erreicht werden. Auch auf der nächsten Kreistagssitzung soll der Vorgang weiter verfolgt werden.

Der Punkt „Betrieb der Bayerischen Oberlandbahn – Bilanz Winterkrise“ kommt auf die Tagesordnung. Dabei soll es vor allem um „in die Zukunft gerichtete Maßnahmen (…) von BOB und DB Netz AG“ gehen. Die öffentliche Sitzung findet am 27. März 2019 um 13 Uhr im Haus H des Landratsamtes statt.

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