Sonnenbichl-Traum in Gefahr?

Die Betreiber der Anlage am Wiesseer Sonnenbichl stehen vor großen Herausforderungen. Zwar ist die Auslastung sehr gut, doch die Planungen für die vorgesehenen Baumaßnahmen geraten ins Stocken.

Die Spenden-Idee „Teil haben“ wird derzeit nicht angenommen. Doch ohne zusätzliches Geld kann der Förderverein die notwendigen Erweiterungen wohl nicht realisieren. „Mit mir als Vorstand werden wir keine 500.000 Euro aufnehmen“, stellt Vorstand Toni Schwinghammer klar.

Um am Sonnenbichl auch künftig große Rennen austragen zu können muss die Anlage modernisiert werden.
Um am Sonnenbichl den Trainings- und Rennbetrieb weiter betreiben zu können, muss die Anlage modernisiert werden.

Die Verantwortlichen am Sonnenbichl schauen derzeit mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die Entwicklung an dem markanten Hang in Wiessee. Denn eigentlich läuft es außerordentlich gut mit der Auslastung des Hangs. Täglich ausgebucht, so Schwinghammer, sei die Piste seit Dezember gewesen. Aufgrund des schlechten Winters war es allerdings nicht möglich, mehr als eine Piste zu präparieren. „Wir mussten daher auch schon einige Anfragen stornieren“, so der Erste Vorstand Toni Schwinghammer.

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Gleichzeitig sei die schlechte Wetterlage für den Wiesseer Hang auch ein Glück gewesen. „Im nördlichen Alpenraum waren wir nahezu die einzigen, die noch gute Trainingsbedingungen bieten konnten“, erklärt Schwinghammer. Dafür habe es von vielen Sportlern auch positive Rückmeldungen gegeben. Schwinghammer ist stolz, dass der Sonnenbichl, trotz des schlechten Winters, noch so gut Werbung für sich machen konnte.

“Wollen uns kein Denkmal setzen”

Trotzdem machen sich die Verantwortlichen derzeit ernsthaft Sorgen um das gesamte Projekt. Denn momentan sieht es so aus, als könnten die geplanten Baumaßnahmen nicht realisiert werden. Der Grund dafür ist die angedachte Finanzierung, die nicht richtig anläuft.

Zur Erinnerung: Am Sonnenbichl sollten in Kürze ein Zielhaus, eine Wärmestube und eine Raupengarage errichtet werden. Keine Denkmäler wie Schwinghammer betont, sondern notwendige Maßnahmen.

Wir haben hier auch eine Verantwortung gegenüber den Spendern der neuen Pistenraupe, diese vor Wetter und Nagetieren zu schützen.

Außerdem sei es absolut legitim, eine Wärmestube zu errichten, in der sich die Eltern der trainierenden Kinder und Jugendlichen auch einmal aufwärmen können. „Die kommen meistens aus München raus und müssen dann unter freiem Himmel warten, während ihre Kinder trainieren.“, weiß Schwinghammer. Das geplante neue Zielhaus ist Voraussetzung dafür, dass am Sonnenbichl auch größere Veranstaltungen abgehalten werden dürfen.

Doch all diese Vorhaben stehen nun auf der Kippe. „Die Finanzierung ist der Knackpunkt“, erklärt Schwinghammer. Damit die Bauarbeiten beginnen können, werden laut Baukostenberechnung rund 500.000 Euro benötigt. Einen Teil davon, zwischen 50.000 und 100.000 Euro, will man durch ehrenamtliche Eigenleistung von vornherein einsparen. Für einen großen Teil der Restsumme war eigentlich geplant, sich durch eine ausgeklügelte Idee Unterstützung aus der Bevölkerung zu holen. Unter dem Namen „Teil haben“ kann jeder für 50 Euro Pate eines Bausteins werden.

Wenig Rückhalt

Doch das Projekt läuft überhaupt nicht an. „Ich bin wirklich schwer enttäuscht“, so Schwinghammer. Momentan habe man erst 50 bis 80 Spenden zusammen. Damit seien noch nicht einmal die Anschubfinanzierung für Flyer und Werbung abgedeckt.

Offenbar genieße der Sonnenbichl doch nicht den Rückhalt in der Bevölkerung, den man sich erhofft habe, so Schwinghammer. Verstehen könne er das allerdings nicht. 50 Euro habe ja wohl jeder, findet er. Und schließlich bekämen die Leute ja auch etwas dafür:

Der beleuchtete Hang in der Nacht, das ist ja schon ein Markenzeichen. Und die vielen Skifahrer aus dem In- und Ausland würden ohne uns wahrscheinlich nie hierherkommen. Da profitiert doch der ganze Ort, aber insbesondere die Gastbetriebe im Tal.

Auch aus den Skivereinen selber wünscht er sich mehr Unterstützung. Man habe knapp 400 Mitglieder. Wenn hier alle eine Spende leisten würden, wäre man schon einen großen Schritt weiter. „Ich habe zum Beispiel auch schon 15 Bausteine selber gespendet“, so Schwinghammer. Man könne jedoch nicht erwarten, dass die Beteiligten, die ohnehin die meiste Arbeit als Ehrenamt ausführen, auch noch die gesamte Finanzierung schultern.

Wolfang Rebensburg, technischer Leiter am Sonnenbichl und der 1. Vorstand des Fördervereins Toni Schwinghammer.
Wolfgang Rebensburg, technischer Leiter am Sonnenbichl, und der 1. Vorstand des Fördervereins Toni Schwinghammer.

Im Moment sei man dabei, Abstriche an den Planungen für die neuen Bauten vorzunehmen. Einiges müsste aber auf jeden Fall angepackt werden, wie die Container im Zieleinlauf. „Die waren ja nur eine Übergangslösung. Es wurde bei dem Gerichtstermin im vergangenen Jahr schon angemerkt, dass man dafür eigentlich eine Baugenehmigung braucht“, weiß Schwinghammer. So, wie sich die bauliche Situation derzeit am Sonnenbichl darstellt, kann es also auf keinen Fall bleiben.

Doch trotz aller Schwierigkeiten möchten die Verantwortlichen die Hoffnung noch nicht aufgeben. Vielleicht brauche das Baustein-Vorhaben ja auch ein wenig Zeit, ehe es richtig anlaufe. Eine akute Gefahr für den gesamten Sonnenbichl sieht Schwinghammer derzeit noch nicht. Trotzdem stellt er klar, dass hohe Schulden für die notwendigen Umbaumaßnahmen mit ihm nicht zu machen sind:

Mit mir als Vorstand werden wir mit Sicherheit keine 500.000 Euro aufnehmen. Aber alleine schaffen wir das eben auch nicht und sind nun auf die Hilfe aus der Bevölkerung angewiesen.

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