Gmunder Arzt gibt leichte Entwarnung
Ist die Erkältungswelle bei Kindern langsam durch?

Es schnieft, schnäuzt und schnauft, wo immer man ist. Gerade die Kinder hat es in den letzten Wochen hart getroffen. Woran lag es? Und: Haben wir wieder genug Medikamente für die Kleinen im Tal?

Dr. Strassmüller in seiner Praxis in Gmund

Wochenlang waren gefühlt alle krank. Irgendeiner, den man kannte oder mit dem man arbeitete, lag flach oder hustete leise bei der Arbeit vor sich hin. Das Tal hatte Katharrh. Speziell die Kleinsten hat es hart getroffen. Viele Eltern mutmaßten: Das war vor der Pandemie nicht so und – bekommen von medizinischer Seite sogar recht: Dr. Thomas Strassmüller, Arzt aus Gmund:

Bezüglich der Kinder bin ich überzeugt davon, dass der Effekt vor allem zu Beginn des Winters ein deutlicher Nachholeffekt war! Natürlich waren wir es auch nicht mehr gewohnt, dass die Kinder krank sind, aber durch die Maßnahmen der vergangenen Jahre konnte das Immunsystem der Kinder eben auch nicht lernen.

Gerade Familien mit mehreren Kindern hatten mit dem vollen Ansteckungsprogramm zu  tun: War der eine gesund, wurde die andere krank. Die Erkältungswelle rollte durch die Kitas und Schulen, ist noch immer nicht gebannt. Aber: “Ein nachhaltiger Schaden entsteht jedoch meines Erachtens nicht. Die Krankheitshäufigkeit wird eben nachgeholt”, erklärt Strassmüller und fügt ironisch hinzu: “Das dürfte in diesem Fall besser funktionieren als bei der Schulbildung.”

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Wo immer noch Lieferengpässe bestehen

Wie sieht es denn jetzt gerade mit der Medikamentenversorgung aus? Apothekerin Clea Gerbaulet, von der Antonius-Apotheke in Bad Wiessee: “Mein Eindruck ist: Die Welle ist schon wieder etwas abgeflaut, um Weihnachten war es dramatisch. Lieferengpässe gibt es immer noch bei Fieberzäpfchen. Das gilt sowohl für Ibu als auch Paracetamol, bei den Säften wird es etwas besser.”

Aber Schwierigkeiten scheinen wohl noch Antibiotika zu bereiten. Gerbaulet: “Ja, das ist wirklich beunruhigend: wir haben derzeit große Probleme, Medikamente wie Cotrim, Penicillin oder Amoxicillin zu bekommen.” 

Clea Gerbaulet, Apothekerin in Bad Wiessee

Derweil versuchen Mediziner wie Strassmüller, ihre Lehren aus der Pandemie und den nachfolgenden Erkrankungen zu ziehen. Eine Frage, die ihn momentan auch umtreibt: Ist es auch für Erwachsene normal und gesund, immer wieder im Winter mal krank zu werden, oder könnten wir durchaus auch ohne das auskommen? 

“Früher dachte ich immer, das Immunsystem braucht diese Erkrankungen als Training. Aber spätestens seit Corona wissen wir: Viren können das Immunsystem auch auf Dauer schädigen und schwächen. Die Antwort lautet wohl: Die wiederholte Auseinandersetzung des Immunsystems mit Erregern ist nötig. Daran zu erkranken ist aber in der Regel nicht förderlich für die Gesundheit.”

Der Fasching steht vor der Tür. Vermutlich wird es beim dort traditionell engen Körperkontakt und dem unvermeidlichen Austausch von Flüssigkeiten aller Art noch einmal zu einer Erkrankungswelle kommen. Aber da sind ja auch nicht immer die oberen Atemwege betroffen. 

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