“Ja” nach langer Vorlaufzeit

Die Frage, ob es für den Landkreis Miesbach Sinn macht, einem Tourismusverband für ganz Oberbayern beizutreten oder nicht, wurde Ende September bereits im Kreisausschuss des Landkreises angesprochen und kontrovers diskutiert.

Am vergangenen Mittwoch stand nun die endgültige Abstimmung darüber im Kreistag an. Am Ende kam zwar ein klares Ergebnis zustande. Ganz ohne Diskussionen ging aber auch das nicht über die Bühne.

Nach langer Debatte sprach sich der Kreistag am Mittwoch für einen Beitritt zum neuen Tourismusverband Oberbayern aus
Nach langer Debatte sprach sich der Kreistag am Mittwoch für einen Beitritt zum neuen Tourismusverband Oberbayern aus.

Im vergangenen Jahr musste der Tourismusverband Oberbayern wegen finanzieller Engpässe Insolvenz anmelden. Seither existiert in Oberbayern keine touristische Vereinigung der Landkreise, obwohl diese zuvor als größter Tourismusverband Deutschlands galt.

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Wie berichtet, laufen derzeit jedoch die Planungen für eine Neugründung einer solchen Vereinigung. Robert Salzl aus Schliersee soll hier als Gründungsvorsitzender agieren. Ob auch der Landkreis Miesbach ein Teil des neuen Verbundes wird, war dabei lange unklar.

Verband für den Landkreis überflüssig?

„Der alte Verband ist in die Insolvenz gegangen, weil dort jahrelang Missbrauch von EU-Fördermitteln betrieben wurde. Ich finden das muss erst mal aufgearbeitet werden“, betonte Martin Walch (SPD). Der Kreuther Gemeinderat gehört zu den schärfsten Kritikern der neuen Organisation. Das hatte er bereits in den Vorberatungen im Ausschuss Ende September deutlich gemacht.

Der Verband würde, so Walch, die gleichen Aufgaben erledigen, welche die TTT und ATS bereits heute schon ausführen. Man brauche ihn also nicht, erklärte Walch vor einigen Wochen. Vor allem die Mitglieder der SPD-Fraktion teilten diese Ansicht dann auch in der letzten Kreistagssitzung.

Mitglieder anderer Parteien sahen das jedoch etwas anders. So erklärte beispielsweise Josef Bichler von der CSU:

Es ist wichtig, dass auch die Marke Oberbayern als ganze vertreten wird und wir uns an dem überregionalen Netzwerk von Anfang an beteiligen.

Und auch Bichlers Fraktionskollege Norbert Schußmann aus Tegernsee betonte, dass der Verband so oder so kommen werde. Daher sei es wichtig, dass auch der Landkreis Miesbach vertreten ist, um schon in der Gründungsphase Einfluss auf die Ausgestaltung der neuen Vereinigung nehmen zu können.

Kosten steigen an

Der Jahresbeitrag des Landkreises würde nach den neuesten Berechnungen zwar auf 7.000 Euro ansteigen. In die alte Organisation hatte man noch 5.000 Euro jährlich eingezahlt. Dennoch fand Wolfgang Rzekak (Grüne), dass es diesen Betrag wert sei, da man den Tourismusverband ja auch als Unterstützung für eine landkreisweite Tourismusorganisation sehen muss.

Neben dem vergleichsweise geringen Grundbudget von 500.000 Euro – entspricht den Tourismusausgaben der Gemeinde Kreuth – winkt dem Tourismusverband Oberbayern ein Teil der Fördermittel vom Freistaat Bayern in Höhe von 20 Millionen Euro. Damit sollen unter anderem die Marke Oberbayern und letztlich auch der Landkreis Miesbach und das Tegernseer Tal vor allem international beworben werden.

Am Ende stimmte eine große Mehrheit der Kreisräte für den Beitritt des Landkreises zum Tourismusverband Oberbayern. Dass elf Räte dagegen votierten, zeigt jedoch, dass das Misstrauen gegenüber dem alten, neuen Verband bei einigen noch immer groß ist.

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