Jakob Kreidl verzichtet auf Wiederwahl

Eigentlich war die Erklärung Jakob Kreidls für den Nachmittag angekündigt. Um 19:01 Uhr erreicht sie die Redaktion. Fast zeitgleich mit einer Erklärung der Bezirksvorsitzenden Ilse Aigner. Kreidl verzichtet lediglich auf eine Wiederwahl. Aigner fordert seinen Rücktritt als Kreisvorsitzender.

Eine nicht beabsichtigte Überschneidung zweier Emails und Erklärungen, die das Zerwürfnis besser wiedergeben, als alle Meldungen der letzten Tage. Die Meldungen im Wortlaut.

Jakob Kreidl und Ilse Aigner. Ihr letzter gemeinsamer Auftritt könnte heute Abend sein.
Jakob Kreidl und Ilse Aigner. Ihr letzter gemeinsamer Auftritt könnte heute Abend sein.

Die Meldung Jakob Kreidls erreichte die Redaktion um 19:01 Uhr:

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Persönliche Erklärung von Landrat Jakob Kreidl

Aufgrund meiner gesundheitlichen Probleme wurde ich von meinem Hausarzt krankgeschrieben. Nach hoffentlich baldiger Genesung muss ich verstärkt darauf achten, meine Gesundheit nicht dauerhaft zu gefährden. Daher habe ich mich nach reiflicher Überlegung entschlossen, selbst für den Fall meiner Wiederwahl zum Landrat, das Amt nicht mehr anzunehmen.

In meiner Entscheidung hat mich die Aufforderung des Parteivorstandes der CSU, auf meine Kandidatur zu verzichten, bestärkt. Da dies jedoch aus rechtlichen Gründen nicht möglich ist, soll diese Erklärung in der jetzigen Situation Klarheit schaffen.

Nur wenige Minuten später, um 19:12 Uhr, erreicht uns diese Meldung Ilse Aigners:

CSU-Bezirksvorsitzende Ilse Aigner zur aktuellen Debatte über die persönlichen Vergehen von Landrat Jakob Kreidl:

„Landrat Jakob Kreidl hat mir gestern Abend in einem Gespräch zugesichert, heute eine Erklärung als Reaktion auf den gestrigen Beschluss des CSU-Parteivorstands und unser gestriges Gespräch abzugeben. Dies ist bis jetzt (Stand 19.00 Uhr) nicht erfolgt. Ich habe deshalb bereits heute Nachmittag in meiner Funktion als Bezirksvorsitzende zu einer außerordentlichen Sitzung des CSU-Kreisvorstands im Landkreis Miesbach eingeladen.

Im Rahmen dieser Sitzung werde ich – wie bei dem gestrigen Gespräch – Jakob Kreidl auffordern, auf sein Amt als CSU-Kreisvorsitzender sowie auf die Landratskandidatur zu verzichten. Die Entscheidung darüber liegt bei Jakob Kreidl.

Mir ist wichtig, dass nun bis zum 16. März der Fokus auf der Kommunalwahl im Landkreis Miesbach liegt. Das Verhalten von Jakob Kreidl darf sich nicht negativ auf unsere Kommunalwahlkandidaten auswirken. Wir wollen uns auf die 60 zu wählenden Kreisräte, unsere 210 Kandidaten für die Gemeinderäte, sowie sieben Bürgermeisterkandidaten konzentrieren.”

Es ist ganz sicher eine unglückliche Überschneidung gewesen, dass beide Erklärungen zeitgleich verschickt wurden. Es zeigt aber auch, wie kalt das Verhältnis inzwischen ist. Persönliche Gespräche gab es den Tag über nicht. Auf die eigentliche Forderung Ilse Aigners, den Kreisvorsitz abzugeben, ging Jakob Kreidl nicht ein.

Die einberufene Sitzung des Kreisvorstandes ist heute Abend in Bad Wiessee. Hier dürfte es inzwischen nicht mehr um die Zukunft Jakob Kreidls, sondern vor allem um die Neuordnung des Kreisverbandes gehen.

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