Jerusalema! BRB beim Schwarzfahren erwischt

Nach nur einem Tag nimmt die Bayerische Regiobahn (BRB) am 13.02.2021 ihr Video zur “Jerusalema Dance Challenge” wieder vom Netz. Die Idee zur Teilnahme hatten zwei BRB-Mitarbeiter. Wie gemein – oder doch nicht?

Das Video ist mittlerweile von Youtube veschwunden / Quelle: Screenshot Youtube

Ein Kommentar von Sabiene Hemkes

Die Belegschaft der BRB aus den vier Netzen Chiemgau-Inntal, Oberland, Ammersee-Altmühltal und Ostallgäu-Lechfeld haben an einem Samstag ein wunderbares Video gedreht. Mit einer professionellen Crew und sogar einer Drohnenkamera. Es wurde ein toller Clip, der medienwirksam viral ging. In der Pandemie ein schönes Signal an alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen – und vor allem gute PR.

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Bundesweit tanzten sich in Schulen, Vereinen, Polizeistationen, Feuerwehren, Krankenhäusern die Menschen den Frust aus dem Leib. Die weltweite „Jerusalema-Dance-Challenge“ brachte Spaß und Abwechslung für Tänzer und Zuschauer im Netz. Wir finden das großartig, oder? Der Warner Music Konzern, der die Rechte an dem Musikstück hält, teilt die Meinung. Im Focus Online Portal wird zitiert:

Wir lieben die Tatsache, dass die Fans hinter Jerusalema stehen. Aber wenn Organisationen in Deutschland den Song nutzen, um sich selbst zu promoten, sollten sie sich unserer Meinung nach eine Synchronisationslizenz sichern.

Kurze Zeit später aber machte der Entertainment Konzern deutlich, dass man durchaus bereit sei differenzierte Forderungen zu stellen. Heißt, dass zum Beispiel non-profit Organisationen mit einer symbolischen Zahlung die Lizenzgebühren begleichen könnten.

Tanzende BRB Mitarbeiter ins Offline gestellt

Die BRB reagierte umgehend und stellte Tanz-Clip ins offline. Wo er heute noch ist. Man verkündete, dass man mit Warner über die Lizenzgebühren verhandeln wolle. Das war vor 5 Tagen! Aber mal ehrlich – in der Marketing Zentrale der Bayerischen Regionalbahn dürfte niemand verwundert gewesen sein, dass es Lizenzgebühren kostet, Musik für einen Clip zu nutzen. Da sitzen Profis. Sollte jedenfalls so sein.

Um so peinlicher wird’s dann, nachdem der Gigant Warner Music bundesweit die ersten Rechnungen für die Lizenzen präsentiert, den Schwanz einzuziehen und schmollend der bösen Musikindustrie den schwarzen Peter rüberschieben und den Clip vom Netz nehmen.

Öffentlichkeitswirksame PR für lau?

Der Mutter Konzern transdev GmbH in Berlin und die BRB sind beileibe keine Opfer in dieser Geschichte. Man hat in Rosenheim einfach mal versucht auf einen fahrenden Zug aufzuspringen und gehofft es merkt keiner, dass man kein Ticket hat. Selbst wenn man edle Motive hinter der öffentlichkeitswirksamen Aktion des Konzerns vermuten möchte, ist die BRB nun mal kein Kindergarten oder Sportverein.

Für sie gelten die Regeln des Marktes – auch in Corona Zeiten. Der Rechtehalter an der Musik, respektive der Künstler, hat ein Recht auf sein Werk. In diesem Fall ein 24-jähriger südafrikanischer Musiker Namens Kgaogelo Moagi alias Master KG, und das Unternehmen Warner Music.

Ohne Ticket wird’s teuer

Nun vom Warner Bros beim Schwarzfahren erwischt, sind die Rosenheimer nicht bereit die Strafe zu zahlen. Anstatt einfach die Lizenzgebühren zu zahlen, oder besser noch, wie üblich die Konditionen mit Warner im Voraus zu klären, ducken sie sich weg.

Ginge es wirklich um die Mitarbeiter und deren Seelenwohl in der Pandemie, sollte der BRB das doch etwas mehr Professionalität und finanziellen Einsatz wert sein. Die tollen Tänzer und Tänzerinnen für den Werbeclip haben sie immerhin für lau bekommen. Vielleicht sollte sich die BRB mal bei Warner Music erkundigen, wie sich Kommerz, PR und scheinbares soziales Engagement optimal verbinden lassen. Die haben das voll drauf. Aber das ist ein anderes Thema.

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