Umgehungsstraßen – Ja oder Nein?

Heute wurden die Holzkirchner Bürger nach ihrer Meinung zu den geplanten Umgehungsstraßen gefragt. Um 18.00 Uhr wurden die Wahllokale geschlossen. Jetzt steht das Ergebnis fest.

Ende Oktober zog sich eine Blechschlange durch Holzkirchen. / Quelle: Hartpenning muckt auf
Update vom 20. November – 19.42 Uhr:

Die Stimmen sind gezählt. Die Südumfahrung (Holzkirchen) erhielt von insgesamt 40,58 Prozent der Wähler Zustimmung. Bei der Nordwestumfahrung (Großhartpenning/Kurzenberg) ist das Ergebnis etwas eindeutiger. Lediglich 29,58 Prozent sprachen sich für die Umfahrungsstraße aus. Die Wahlbeteiligung lag bei 56,42 Prozent. Damit steht nun fest, dass beide Umgehungsstraßen abgelehnt wurden.

Update vom 20. November – 19.00 Uhr:

Gegen 20.00 Uhr ist mit dem endgültigen Ergebnis des Bürgerentscheids zu rechnen. Laut den vorläufigen Zahlen stimmten 32,89 Prozent der Wähler für die Südumfahrung (Holzkirchen). Bei der Nordwestumfahrung (Großhartpenning/Kurzenberg) kreuzten 24,24 Prozent der bereits ausgezählten Stimmen “Ja” an.

Update vom 20. November – 18.15 Uhr:

Heute hat sich Holzkirchen entschieden. 13.037 Personen durften über die möglichen Umgehungsstraßen für Holzkirchen und Großhartpenning/Kurzenberg abstimmen. Dem Bürgerentscheid ging eine “Blechschlange” des Vereins “Hartpenning muckt auf” voraus. Seit 08.00 Uhr sind die Wahllokale geöffnet. Inzwischen sind sie seit wenigen Minuten geschlossen. Aus der Gemeinde heißt es: “Wir gehen allerdings von knapp zwei Stunden für die Auszählung aus, das heißt gegen 20:00 Uhr sollten wir ein Ergebnis haben.”

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Den aktuellen Stand könnt ihr auf der Website der Marktgemeinde live mitverfolgen. Dieser wird während der Auszählung regelmäßig aktualisiert.

Ursprünglicher Artikel vom 18. November mit dem Titel “Jetzt entscheidet Holzkirchen”:

Am 20. November entscheidet sich Holzkirchen. An diesem Sonntag findet in der Marktgemeinde ein Bürgerentscheid statt. Konkret geht es um die Pläne des Staatlichen Bauamts . Die sehen nämlich vor, zwei Umgehungsstraßen zu bauen. Dabei handelt es sich um eine südliche Umgehung von Holzkirchen mit einem Anschluss an die B 318 sowie eine nordwestliche Umfahrung von Großhartpenning und Kurzenberg. Kosten soll der Spaß um die 56 Millionen Euro.

Aktuell stoßen die Pläne des Bauamts jedoch nicht nur auf Jubel. Der Verein „Hartpenning muckt auf“ kritisierte das Vorhaben scharf und richtete Ende Oktober eine „Blechschlange“ aus. Der Vorstand des Vereins, Stefan Rank, erklärte damals: „Zusammen mit der Hilfe der Bevölkerung aus der Umgebung bilden wir die beiden geplanten Trassen durch unser Naherholungsgebiet mit Autos, Traktoren, Fahrrädern, Bobbycars usw., sprich Fahrzeugen aller Art, auf einer Länge von insgesamt zirka sechs Kilometern nach.“ Man wolle darstellen, was da drohe.

Holzkirchner Verein kritisiert Pläne

Das ist dem Verein gelungen. Hunderte Menschen seien mit Autos und Rädern gekommen, um ein sichtbares Zeichen gegen Naturzerstörung zu setzen. Die Blechschlange hat von Leithen bis Thann gereicht, streckenweise war sie sogar zweispurig. „Wir schätzen, dass zirka 800 bis 1.000 Fahrzeuge beteiligt waren“, so Rank. Videos von der Blechschlange findet ihr hier.

Doch wieso kritisieren die „Muckerer“ die Straßen eigentlich? Erstens würde eine Trasse laut Verein direkt durch ein empfindliches Gebiet südlich von Holzkirchen schneiden. Zweitens sei, so Rank, ein „Nein“ gegen die Südumfahrung Holzkirchen der einzige Weg, einen autobahnähnlichen Ausbau der B 318 zu verhindern.

Wird die Straße gebaut, so Rank, müsse die B 318 ab der „Spinne“ (Kreuzung B 13/B 318/St 2073) bis zur Anschlussstelle der Südumfahrung vierspurig ausgebaut werden. Auch werden die Umfahrungen, laut dem Vereinsvorstand, nur dem Durchzugsverkehr helfen – dieser sei jedoch nur ein kleiner Teil des Verkehrs durch Holzkirchen.

Das Staatliche Bauamt hält dagegen und betont, dass eine Machbarkeitsstudie sowie eine Raumwiderstandsstudie durchgeführt wurden. „Als Ergebnis der Machbarkeitsstudie kommen daher lediglich die beiden in der Abstimmung befindlichen Trassenkorridore infrage“, so das Bauamt. Das bestätigt auch die Gemeinde Holzkirchen selbst. Auf Nachfrage betont die Gemeinde:

Allerdings sind diese Trassen, die in den zwei Bürgerentscheiden zur Wahl stehen, die zwei letzten verbleibenden Möglichkeiten für die Ortsumfahrungen.

Die beiden Trassen seien hinsichtlich des Natur- und Umweltschutz ausgiebig geprüft worden. „Tatsächlich sind die beiden Trassen, die mit den geringsten Bedenken bezüglich Natur- und Umweltschutz“, betont die Gemeinde.

Die Vorteile laut Gemeinde und Bauamt

Das Argument, die Umfahrungen würden vorwiegend dem Durchzugsverkehr nutzen, will eine Bauamts-Sprecherin folgendermaßen widerlegen: „Bei einer Verwirklichung der Südumfahrung Holzkirchen würde der Verkehr auf der B 13 südlich Holzkirchen um mehr als 50 Prozent abnehmen und der Verkehr auf der B 13 östlich Holzkirchen um mehr als 60 Prozent. Bei der Nordwestumfahrung Großhartpenning und Kurzenberg würde der Verkehr auf der B 13 zwischen Kurzenberg und Großhartpenning um mehr als 95 Prozent abnehmen.“

Auch hier stimmt Holzkirchen mit ein. Seitens der Gemeinde heißt es: „In den genannten Straßen fließt aktuell sehr viel Verkehr, was zu Behinderungen und Staus führt.“ Auch herrsche in diesen Bereichen durch den Verkehr eine erhöhte Gefahrenlage. „Mit den Umgehungen würde die Gefahrenlage sowie die Lärm- und Abgasbelastung deutlich reduziert werden. Somit profitieren von den Umfahrungen nicht nur die direkten Anwohnerinnen und Anwohner, sondern auch alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer.”

Die Vorteile der geplanten Umgehungen seien somit eine Entlastung der Holzkirchner Ortsdurchfahrt, eine Verringerung der staubedingten Immissionen, eine Reduktion der Reisezeitverluste, die Erhöhung der Verkehrssicherheit und die Anwohner von Großhartpenning und Kurzenberg werden auch entlastet.

Ortsumfahrungen: Wie entscheidet Holzkirchen?

Muckerer-Vorstand Stefan Rank wagt eine erste Einschätzung: „Aus meiner ganz persönlichen Sicht, wird die graue Trasse (Großhartpenning/Kurzenberg) keine Zustimmung erfahren, denn diese Route wollen auch die Holzkirchner nicht, denn das ist ja auch ihr Naherholungsgebiet.“

Bei der zweiten Trasse sei es komplizierter. Hier rechnet Rank mit einer relativ knappen Entscheidung. Rank betont: 

In welche Richtung das Pendel ausschlagen wird, werden wir dann am Abend des 20.11. wissen.

Abschließend betont die Gemeinde: „Bleiben Sie bei all den Diskussionen stets sachlich und fair!“ Wo ihr am Sonntag wählen gehen könnt, findet ihr hier. Die Machbarkeitsstudie und Raumwiderstandsstudie des Staatlichen Bauamts kann hier abgerufen werden.

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