Nach dem Großbrand in der Kreuther Schreinerei stehen die Zeichen mittlerweile auf Neuanfang. Während Florian Schneider vor wenigen Tagen in der Kunstschmiede wieder mit der Arbeit beginnen konnte, steht der Neubau des Wohnhauses noch in den Startlöchern. Die Schneiders blicken auf eine lange und anstrengende Zeit zurück. Doch die Zukunft ist hoffnungsvoll. „Jetzt geht es wieder aufwärts“, ist sich der Familienvater sicher.
Defekt verursacht Großbrand
In der Nacht vom 14. auf den 15. Januar dieses Jahres brach vor der Tür der Familie Schneider die Hölle los. Die angrenzende Schreinerei hatte durch einen technischen Defekt in einer Trockenkammer Feuer gefangen. Rasend schnell breitete sich das Feuer aus und griff auch auf das Wohnhaus über.
Florian Schneider hörte ein Knistern. Das rettete ihm und seiner Familie das Leben. Sie kamen rechtzeitig aus dem Haus, niemand wurde verletzt. Dabei hatte die Familie nach Ansicht von Experten unglaubliches Glück: Neben dem Schlafzimmer loderten die Flammen!
Über 230 Einsatzkräfte waren in den frühen Morgenstunden damit beschäftigt, den Großbrand unter Kontrolle zu bekommen. Sogar die Feuerwehr aus dem österreichischen Achenkirch war angerückt, um die Kollegen vor Ort zu unterstützen. Doch das Haus war nicht zu retten. Es muss abgerissen werden.
Familie stand vor Scherbenhaufen
Für die Familie war das ein herber Schicksalsschlag. Von einem Tag auf den anderen hatten sie kein Zuhause mehr. Mehr noch: Auch die angrenzende Kunstschlosserei war ausgebrannt. Florian hatte auch seinen Arbeitsplatz verloren. Zudem sind viele private Gegenstände den Flammen zum Opfer gefallen, Dinge, die das zurückliegende Leben dokumentieren – alles zerstört.
Man kann sich gar nicht vorstellen, wie es ist, wenn man von jetzt auf gleich aus seinem Haus raus muss, und auch aus seiner Arbeitsstelle. Wenn einfach alles kaputt ist.
„Es war eine sehr anstrengende Zeit“, erinnert sich Florian Schneider. Doch die Familie hat sich von dem Vorfall nicht unterkriegen lassen. Mit der Hilfe von zahlreichen Bürgern, Nachbarn und Freunden kamen sie in der Zwischenzeit in einer nahegelegenen Ferienwohnung unter. Sie erhielten sogar Kleiderspenden, damit sie etwas zum Anziehen hatten.
Werkstatt schon hergerichtet
Seit wenigen Tagen kann Florian nun wieder seiner Arbeit nachgehen. „Wir haben jetzt drei Monate Leerlauf gehabt. In den nächsten acht bis zehn Wochen heißt es jetzt also, erst einmal die Aufträge abzuarbeiten, die seit Januar ausstehen“, so der Kunstschlosser.
In den vergangenen Monaten sei man vor allem damit beschäftigt gewesen, Versicherungsfragen zu regeln und die Werkstatt wieder herzurichten, erklärt Florian. Man habe den Boden herausreißen müssen. Die Wände mussten trockengelegt werden. „Die letzten zwei Wochen konnten wir dann die Sachen wieder einräumen.“ Ein Boden ist allerdings noch nicht drin, denn die Wände sind immer noch leicht feucht vom Löschwasser.
Als nächster Schritt steht nun der Neubau des Wohnhauses an. Auch keine leichte Aufgabe, findet der Kreuther. Aufgrund der Verhandlungen mit der Versicherung sei bei ihnen die Planungsphase komplett weggefallen. „Daher bauen wir das Haus jetzt nahezu genauso wieder auf, wie es vorher stand“, sagt der 37-Jährige. Schon in der nächsten Woche soll der Abriss beginnen.
Zuversichtlich in die Zukunft
Wann der Bau des neuen Hauses aber genau losgeht, könne er heute noch nicht sagen. „Ich hoffe, dass es nicht mehr allzu lange dauert.“ Aus dem Kreuther Bauamt heißt es dazu, dass der Antrag mittlerweile beim Landratsamt liegt. „Ich denke, dass die Genehmigung nun bald erteilt wird. Das Landratsamt kennt den Fall und weiß auch, dass hier Eile geboten ist“, meint Kreuths Bauamtsleiterin Theresia Becher.
Und schließlich seien die Genehmigungen für die beiden benachbarten Werkstätten ja auch schon da, so Becher weiter. Unabhängig davon, wann der Bau nun tatsächlich starten kann, schaut Familie Schneider wieder nach vorne. „Jetzt geht es wieder aufwärts“, ist sich Florian sicher.
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