Jodbad-Provisorium eingeweiht

Nach einer Woche Probebetrieb heißt es nun offiziell: „Wasser marsch“ für das provisorische Jodbad in Bad Wiessee. Für gut zwei Jahre ist das Obergeschoß im Badepark das neue Domizil. Eine Interimslösung, die nicht billig ist und “wegen der Eile” Mehrkosten verursacht.

Das neue Jodbad wurde offiziell eingeweiht: Die Besucher lauschten der Begrüßungsrede von Wiessees Bürgermeister Peter Höß.

Es ist eine Punktlandung. Bereits im Juli hatte das ausführende Planungsbüro die Inbetriebnahme der Interimslösung für Anfang Februar angekündigt. So kam es auch, da nichts Unvorhergesehenes geschehen sei, meinte Herbert Wagenpfeil als Planer bei der Einweihung am Mittwoch. Bis vor zehn Jahren waren im Obergeschoß Physiotherapie-Räume.

Für den Betrieb als Jodbad nun mussten neue Leitungen für das Heilwasser unter der Wilhelminastraße hindurch zum Badepark verlegt werden. Dort kommt es mit etwa 20 Grad an und wird mit einem Wärmetauscher auf Badetemperatur gebracht. Doch nun ist die letzte Hürde genommen. Jodbad-Geschäftsführerin Renate Zinser strahlte. Endlich könne der Badeort wieder Anwendungen anbieten.

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Jodbad-Chefin Renate Zinser (2.v.l.) und ihr Team.

Wenn auch in einem viel kleineren Rahmen. Aus den einst 25 Badewannen wurden sechs. Mit umgezogen sind nur ein Sprühbad und die Abteilung für Augen- und Inhalationsbäder. Es gibt Massageliegen, darunter welche mit Seeblick, ein Büro für Zinser und eine annehmbare Rezeption. Gestemmt hat Zinser den Umzug mit ihren 13 Mitarbeitern und tatkräftiger Unterstützung des Bauhofs über die Jahreswende.

Am 23. Dezember sperrte sie das alte Gebäude zu. „Es war schon eine Maloche“, meinte die Bad-Jodbad-Chefin rückblickend. Eine Gutachterin der Krankenkasse war inzwischen auch schon da. „Die Kassenzulassung wurde bereits vergangene Woche schriftlich erteilt”, so Zinser. Für das Image des Kurortes sei es wichtig, war in den vergangenen Monaten immer wieder zu hören, dass Wiessee während der Bauphase des neuen Badehauses von Architekt Matteo Thun eine Alternative habe. Das Provisorium genüge nun den Mindestanforderungen für einen Badebetrieb.

Statt 170.000 Euro nun wohl 200.000 Euro an Kosten

Doch auch diese Interimslösung ist nicht billig. Statt den veranschlagten 171.500 Euro werden es wohl über 200.000 Euro werden. Die Position Heizung und Lüftung, zu der es „wegen der Eile“ nur ein Angebot gegeben habe, würde zu den Mehrkosten führen, wie Höß einräumte. Dabei bleibt es nicht. Denn bislang verursachte bereits das alte Jodbad ein jährliches Defizit von einer halben Million Euro. Doch Zinser ist zuversichtlich, dass sie durch längere Öffnungszeiten und Energieeinsparungen das Minus etwas reduzieren könne.

Die geringeren Wannenkapazitäten können wir durch längere Nutzung jetzt auch an Vormittagen ausgleichen und auch bei der Energie sparen. Denn das alte Gebäude haben wir noch mit riesigen Dampfkesseln beheizt. Dies hat Heizkosten von 160.000 Euro pro Jahr verursacht.

Ab Ostern werde das Jodbad dann auch am Samstag geöffnet sein. Das zeitliche Konzept soll ins neue Badehaus übernommen werden. „Auch wenn es jetzt etwas beengter zugeht, so gibt es ein Wannenbad mit See- und Bergblick. Das ist sensationell“.

Dieses sei nur für einen Sonderpreis zu haben, meinte Höß augenzwinkernd bei der Einweihung vor zahlreichen Gästen. Er sei erstaunt, was hier als Interimslösung geschaffen werden konnte. Als die Frage auftauchte, warum die schönen Räume nicht vorher schon genutzt wurden, meinte Höß: „Gut, dass es so nicht kam, sonst könnten wir jetzt mit diesem Provisorium nicht rein“.

Längere Nutzung als zwei Jahre?

Dieses werde nun ein bis zwei Jahre genutzt werden, „vielleicht auch länger, wir wissen es noch nicht genau“, wie Höß andeutete. Doch eine viel längere Nutzung des Provisoriums scheitere auch an einer „gewissen Endlichkeit der stark korrodierten Leitungen“, die schon seit Jahrzehnten genutzt würden.

Schon deshalb brauche man das neue Badehaus, auch wenn dies „noch nicht alle in Wiessee verinnerlicht haben. Wir wollen wieder an die guten Zeiten des Badeortes anknüpfen uns das neue Badehaus bauen“. Nach seinem Besuch bei der Regierung von Oberbayern am Montag geht Höß „davon aus, dass wir im März oder April den Bescheid zur Förderung bekommen, dann werden wir wie geplant loslegen“.

Auch Sports Medicine Excellence (SME) sei mit den Planungen für Gesundheitshotel auf der Schiene. „Ich gehe davon aus, dass SME im Frühjahr die Pläne zur Genehmigung einreicht und Mitte des Jahres die Baugenehmigung erteilt wird“. Im Herbst könnte dann der Baubeginn der Schweizer Investoren erfolgen. Von der Interimslösung überzeugte sich auch ein Kollege von Höß: Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn. „Wir wollten uns ein Bild machen“, sagte er in Begleitung seiner Frau Sabine, „da wir diese Möglichkeit der Anwendungen auch nutzen“. Bleibt die Frage, wie lange Zinser und ihre Mitarbeiter in diesem hellen aber beengten Provisorium ausharren müssen?

Im alten Jodbad waren die Räume der Wannenbäder noch schwarz gefliest, nun ist alles freundlich hell.

So sieht der neue Massageraum aus.

Der Raum für Augen- und Inhalationsbäder.

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