Berglauf, Kaiserschmarrn und Gemütlichkeit – so lauten die drei Disziplinen für den Neureuth-Bergsprint. Veranstalter und Hüttenwirt Thomas Gigl legt mehr Wert auf sportbegeisterte Stammtischbrüder als auf Profis, die von einem Berglauf zum anderen eilen. „Wir machen in diesem Jahr alles selbst“, ist Gigls Devise.
Bei der Premiere des Bergsprints im vergangenen Jahr hatte noch ein Sponsor für das technische Equipment bei Start und Ziel gesorgt. Diesmal ging es ohne Chips im Laufschuh und elektronischer Zeitmessung. Die wird über Handy nach oben gerufen. Am Start sind knapp 40 Läufer, darunter acht Frauen. Die Bedingungen unweit des Parkplatzes an der Bergschwalbe sind ideal: Kaiserwetter, und nicht zu warm.
Nach dem Startschuss löst sich schnell die Spreu vom Weizen, es sind also doch einige ehrgeizige Semiprofessionelle dabei. Vor ihnen liegen 364 Höhenmeter auf einer Strecke von zwei Kilometern, gespickt mit einigen Steilstücken auf der Forststraße. Passend zum Motto: „Kurz-schnell-steil“. Die Betonung liegt dabei auf schnell.
Denn bereits nach 16:12 Minuten erreicht Matthias Franke aus Kochel am See das Zielband. Doch seine persönliche Bestzeit vom vergangenen Jahr erreicht er nicht: er ist zwei Sekunden darüber. Seiner Begeisterung für den Neureuth-Sprint tut dies aber keinen Abbruch. „Mir hat es schon im letzten Jahr gut gefallen, deswegen mache ich auch diesmal wieder mit. Die Strecke liege ihm, da er auch auf einem solch steilen Forstweg trainiere.
Der letztjährige Zweite, Rupert Stredele, ist sehr schnell los. Da hatte ich Mühe dranzubleiben. Aber ich bin dann den ersten Anstieg komplett durchgelaufen.
Ranke hat offenbar die entsprechende Kondition. Kein Wunder, denn er absolvierte in diesem Jahr bereits einige Bergläufe: „Den Eibsee-Lauf, in Innsbruck die Nordkette hoch und in Bozen den Bergmarathon“. Eben ein „paar Sachen“, wie Ranke eher beiläufig meint.
„Keinen Cent verdient“
Als schnellste Frau erreicht Doris Posch aus Waakirchen das Ziel, mit etwa nur zwei Minuten mehr als Ranke. Auf die Frage, was sie motiviert, meint sie: „Da wir da immer am Stammtisch sind, mache ich aus Gaudi mit. Ich laufe gerne steil auf den Berg. Aber mehr aus Spaß“, wie sie hinzufügt. „Große Rennen“ habe sie bislang noch nicht gemacht. „Dennoch bin ich die Steilstücke durchgelaufen“, sagt Posch sichtlich stolz. Der älteste Teilnehmer mit knapp 68 Jahren kommt aus Holzkirchen und Ina, die jüngste mit neun Jahren, aus Oberösterreich.
Veranstalter Thomas Gigl geht es um „just for fun“. Ihn treibe an, dass man so etwas eben „mit aktiveren Gästen einmal im Jahr durchzieht“. Bei etwa 40 Läufern und einer Teilnehmergebühr von 20 Euro sei dabei kein Cent verdient. Den „verdiene ich woanders“. Verdient haben sich dafür alle Bergläufer, die unversehrt ins Ziel kommen, Kaiserschmarrn, Spinatknödel und jede Menge Bier. Man blickt nur in glückliche Gesichter. Bekanntlich „ist der Weg das Ziel“, die Ausdauer, ein Ziel zu erreichen. Alle Bergläufer haben heute ihr Ziel erreicht
Fotostrecke vom zweiten Neureuth-Berglauf
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