Vor genau einem Monat starteten Söder und seine Forstministerin Michaela Kaniber im Forstenrieder Park in München das Zukunftsprogramm für Bayerns Wälder: Sie pflanzten vor allem Laubbäume als Basis eines jungen, klimastabilen Mischwalds. Insgesamt sollen in den kommenden fünf Jahren 30 Millionen neue Bäume in den staatlichen Wäldern in Bayern gepflanzt werden, um einen klimafesten Zukunftswald zu schaffen.
Soweit die hehren Absichten im Staatswald. Doch Marcus Staudacher von der Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal (SGT) und weitere Mitglieder erleben derzeit die Realität, zumindest im Privatwald. Nach ihrer Kenntnis würden sich die Wälder entlang des Tegernseer Höhenwegs jetzt in Privatbesitz finden, zuvor sollen sie der Kirche gehört haben.
Staudacher von der SGT ist über „diesen radikalen Kahlschlag“ am Höhenweg entsetzt, denn er sieht dort einen „intakten Mischwald“. Deshalb könne für ihn auch keine forstliche Umbaumaßnahme vorliegen, „zumal auch zahlreiche alte Buchen gefällt wurden“. Denn auch private Waldbesitzer würden von staatlichen Fördergeldern profitieren.
“Notwendige Maßnahme”
Aufklärung bringt nun eine Anfrage der TS beim Namensvetter Hans Staudacher im Tegernseer Rathaus. Der Geschäftsleiter bestätigt die Holzaktion. Jedoch würde es sich nach Rücksprache „mit dem verantwortlichen Förster um eine notwendige waldwirtschaftliche Maßnahme wegen des Käferbefalls der Fichten handeln und nicht um einen Kahlschlag“.
Ein weiterer Grund sei die Gefährdung der Verkehrssicherheit durch das Eschentriebsterben. Hier besteht laut Hans Staudacher die Gefahr, dass Bäume oder Äste auf die Bahnstrecke oder auf den Wanderweg fallen. Die Stadt sei über die Maßnahme informiert worden. „Für die Beeinträchtigung des Wanderweges wurde eine verkehrsrechtliche Anordnung erteilt“.
So bleibt Marcus Staudacher als Trost nur ein Zitat von Eugen Roth: „Zu fällen einen schönen Baum, braucht’s eine halbe Stunde kaum. Zu wachsen, bis man ihn bewundert, braucht er, bedenk’ es, ein Jahrhundert.“
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