Käfers Weg zur Nachhaltigkeit

Zum Rauswurf des TTT-Geschäftsführers Stefan Köhl gab es auch heute beim Tag des Tourismus nichts Neues. Dafür aber vom Hauptredner, dem Gastronomen Michael Käfer. Zum Almdorf sagte er zwar wenig, doch er verriet seine Ideen zum Umgang mit Ressourcen und regionalen Lieferanten. Als Vorzeigebeispiel nannte Käfer dabei ein Unternehmen aus dem Tal. Und dann war da noch dieser Misthaufen.

Michael Käfer bei seiner heutigen Rede auf dem Tag des Tourismus im Rottacher Seeforum.
Michael Käfer bei seiner heutigen Rede auf dem Tag des Tourismus in Rottach-Egern.

Gebannt folgten die zahlreichen Zuhörer im Rottacher Seeforum Michael Käfers Exkurs über seine Unternehmensphilosophie. Zugeben musste er aber, dass er sich in seinem Vortrag erstmalig mit Nachhaltigkeit beschäftigt und wie er sie kürzlich erlebt hat. Dabei spielte er auf seine Vertragsverhandlungen zum geplanten Almdorf in Tegernsee an. „Noch ist kein Vertrag unterschrieben“, so Käfer gegenüber der Tegernseer Stimme, doch in seiner knapp halbstündigen Rede verriet er sich dann doch.

Ich durfte kürzlich mal einen Vertrag für eine Immobilie anschauen, um welche es ging, sage ich natürlich nicht. Da gab es auf Seite 32 einen Passus zur Überbauung eines Misthaufens… (Anmerkung der Redaktion: bislang liegt neben der Bergschwalbe noch der Misthaufen des Landwirts Berghammer – Käfers Vertragspartner)

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Das sei für ihn ein Schlüsselerlebnis zur Nachhaltigkeit am Tegernsee gewesen. „Da kümmert man sich um solche Themen noch. Als letzter Satz stand im Vertrag, es gebe darüber keine Eintragung ins Grundbuch. Da habe ich gesehen, der Ort und die Nachhaltigkeit stimmt“, so Käfer.

Regionalprodukte und Tourismus

In seinen zahlreichen Betrieben sei Qualität das Allerhöchste. „Deshalb steht ein Bio-Siegel bei mir nicht an erster Stelle, denn Qualität kommt immer von Produkten, die von wunderbaren Äckern kommen, und von Tieren, die ein gesundes Leben hatten“, beschreibt Käfer die Vorgaben seines Unternehmens.

Für uns ist der Bezug zwischen Lieferanten und der Wertschöpfungskette wichtig. Unsere fünf Unternehmenswerte sind: liebenswert, einzigartig, überraschend, hochwertig und emotional. Diesen wird alles bei uns untergeordnet werden.

Dementsprechend suche man Produkte und Orte für die Dienstleistung. „Wir brauchen kleine, mittelständisch geprägte Unternehmen, die am liebsten von Familien geführt sind“. Als Beispiel dafür nannte Käfer die Tegernseer Naturkäserei. Wichtig sei für ihn die Einzigartigkeit des Sortiments und die schnelle Verfügbarkeit der Ware sowie die Förderung der Region. „Wir alle profitieren davon“.

Über die Nachhaltigkeit kam Käfer auch auf das aktuelle Thema Mindestlohn. „Bei unseren Lieferanten ist uns wichtig, dass auch die sozialen Standards eingehalten werden. Jeder von ihnen muss unterschreiben, dass er den Mindestlohn einhält“.

Kaltenbrunn als Nebenerwerbs-Betrieb

Käfer glaubt, dass er in Kaltenbrunn auch seine ökologischen Themen verwirklichen kann. „Wir wollen neben der Gastronomie auch eine kleine Landwirtschaft aufbauen und Fisch- und Viehzucht betreiben.” Man wolle ein kleiner Vorzeigebetrieb werden, so Käfers Vision, der dann weit über das Tegernseer Tal hinaus bekannt wird.

Viele Zuhörer fanden sich heute im Saal des Seeforums ein.
Viele Zuhörer fanden sich heute im Saal des Seeforums ein.

Bereits im Frühjahr soll es losgehen, zunächst mit einer kleinen Mosterei zur Saftherstellung. Dann sollen ein Kräutergarten und ein kleines Gewächshaus folgen. Weideflächen für Steinschafe gebe es schon, Kälber würden später dazu kommen. „Damit wollen wir unseren Gästen zweigen, wie das entsteht, was sie auf der Karte vorfinden“, so Käfers Blick in die Zukunft.

„Auch mit dem nachhaltigen Tourismus muss man am Tegernsee sehr sorgfältig umgehen“. Dies sei für ihn als Unternehmer allerdings schwierig zu sagen, da er herkomme und Dinge bewegen müsse. Deshalb wäre dies oft ein ziemlicher Spagat. Nachhaltigkeit bedeute daher beispielsweise, sich auch Fehler einzugestehen, die man in Kaltenbrunn gemacht habe. „Die werden wir nun revidieren“.

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