Kamera soll vor neuen Angriffen schützen

Mit Steinen bewarfen Unbekannte vergangenen Freitag die Schaftlacher Asylhäuser. Die Einschläge sind an der Fassade und zwei Fenstern deutlich zu erkennen. Eine Mutter mit drei Kindern hat Angst. Und Bürgermeister Hartl ruft zur Mithilfe auf.

Der Putz an der Außenfasssade der Schaftlacher Asylhäuser ist durch die Steinwürfe abgebröckelt.

Vier Stunden lang sollen Unbekannte die Schaftlacher Asylhäuser in Freitagnacht vergangener Woche von allen Seiten mit Steinen beworfen haben. Um 23 Uhr sei der Steinschlag ungefähr losgegangen, berichtet eine Mutter mit drei kleinen Kindern auf Nachfrage. Seit Januar dieses Jahres lebt sie hier in einer der Erdgeschoss-Wohnungen. Im Februar brachte sie Zwillinge zur Welt.

Erst um drei Uhr morgens hätten die Unbekannten aufgehört, Steine zu werfen, erzählt sie weiter. Erst dann sei Ruhe eingekehrt. Wer es war, habe sie nicht erkennen können, dafür sei es zu dunkel gewesen. Ein Stein hat auch ihr Fenster getroffen. Zum Glück hielt das Glas dem starken Druck stand, aber der Einschlag ist unübersehbar. Jetzt habe sie Angst, sagt sie.

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Großer Schaden

Im Obergeschoss des Nebenhauses zerbrach eine Glasscheibe durch einen der Steinwürfe. Inzwischen ist das Glas zwar ausgetauscht worden, aber der Einschlag ist noch immer um das Fenster herum erkennbar. An einer Außenfassade der beiden Asylhäuser sind die Steineinschläge im Putz besonders gut zu sehen. Den Schaden beziffert die Gemeinde auf einen fünfstelligen Betrag.

Hinter diesem Fenster lebt die alleinerziehende Mutter mit ihren drei kleinen Kindern. An der Glasscheibe ist der Steinschlag noch erkennbar.

In den acht Wohnungen am Buchkogl sind derzeit 16 Flüchtlinge untergebracht. Bei der Vergabe wurden vor allem alleinerziehende Mütter mit Kindern, alleinstehende Frauen und Familien berücksichtigt.

Während das Miesbacher Landratsamt – zuständig für die Unterbringung und Betreuung der Flüchtlinge – in den Vorfällen keine Bedrohung sieht, spricht sich Waakirchens Bürgermeister Sepp Hartl wie berichtet dafür aus, „mit aller Schärfe“ gegen die Täter vorzugehen.

Gemeinde installiert Kameras

In der gestrigen Gemeinderatssitzung entrüstete er sich erneut: „Den Tätern fehlt’s doch zwischen den Augen“. Und mit drohender Stimme fügte er hinzu: „Wenn ich die erwische…“

Die Gemeinde erstattete sofort nach den Vorfällen Anzeige bei der Polizei. Hinweise auf einen rechtsradikalen Hintergrund gebe es bislang allerdings nicht, heißt es von dort. Trotzdem werde der Vorfall im Hinblick auf die Asylthematik mit besonderer Sensibiliät behandelt.

Seit dem Vorfall hat die Gemeinde eine Videokamera bei den Asylhäusern installiert. Trotzdem bittet der Bürgermeister jetzt auch die Bevölkerung um Mithilfe bei der Suche nach den Tätern. Sichtlich verärgert erklärte er gestern: „Nicht die Flüchtlinge machen etwas kaputt, sondern die eigenen Leut‘.“

Einige Eindrücke von den Asylhäusern in Schaftlach:

Gleich nach dem Vorfall hat die Gemeinde eine Kamera installiert.

In dieses Fenster wurde inzwischen eine neue Glasscheibe eingesetzt. Aber der Steineinschlag ist im Putz noch erkennbar.

Löcher in der Fassade zeigen das Ausmaß der Steinwürfe.

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