Der DAV-Sektion Turner-Alpen-Kränzchen München hat Neuigkeiten zum Rotwandhaus. Wurde die Ursache gefunden?
Nach intensiver Diskussion haben wir das Trinkwasser am Rotwandhaus als kritischen Punkt identifiziert. Durch die Instandsetzung der Trinkwasser-Aufbereitungsanlage und die Behandlung des Leitungsnetzes mit Chlor konnten aber erste Erfolge erzielt werden. Die aktuelle Trübung im Wasser wurde höchstwahrscheinlich durch die Bauarbeiten am Nebengebäude verursacht. Dies wird weiter untersucht. DAV-Sektion Turner-Alpen-Kränzchen München
Aktuell gehe man davon aus, dass das Haus Anfang Juli wieder öffnen könne, heißt es in einem Update. “Es wird allerdings bis auf Weiteres kein trinkbares Leitungswasser geben”.
Zudem merkt der Vorstand zum Thema Noro-Virus an, dass der Ausbruch vermutlich im Mitte Mai passiert sei und nicht mehr nachvollziehbar.
Da das Haus sehr viele Tages- und Übernachtungsgäste beherberge, komme das “leider auch mal vor, genauso wie in Kindergärten etc. Das ist für die Betroffenen natürlich sehr unschön, lässt sich aber nie zu 100 % vermeiden (siehe Corona),” so Christa Hornreich in einer E-Mail.
Ursprünglicher Artikel vom 17. Juni, 11:06 Uhr mit der Überschrift “Kampf gegen Keime: Rotwandhaus bleibt geschlossen – Ursachenforschung geht weiter”:
Der Vorstand der DAV-Sektion Turner-Alpen-Kränzchen München informiert zu den jüngsten Erkenntnissen und erklärt, welche Maßnahmen ergriffen wurden und warum das auch die Sektion finanziell hart trifft.
Die Behörden arbeiten weiter an der Ursachenforschung: Zwar gibt es neue Erkenntnisse, so ist seit letzter Woche bekannt, dass auch ein Bakterium in Spaghetti gefunden wurde. Die Spaghetti waren aber nicht Teil der regulären Speisekarte, informiert das Landratsamt Miesbach. Sondern Teil der Verpflegung einer Besuchergruppe.
Auch der Trinkwasserkeim wirft aktuell noch Fragezeichen auf. Christa Hornreich ist im Vorstand der DAV-Sektion Turner-Alpen-Kränzchen München. Das Rotwandhaus ist eine Schutzhütte der Sektion.
TS: Gibt es neue Erkenntnisse darüber, wie das Noro-Virus ins Rotwandhaus und Keime in das Trinkwasser gelangen konnten?
Christa Hornreich: Leider nicht abschließend. Wir haben unsere Wasseraufbereitungsanlage noch mal warten lassen, und hoffen, dass die Wasserproben nun wieder in Ordnung. Die Wasserversorgung im Haus wurde im Jahr 2010 komplett erneuert und funktioniert grundsätzlich gut.
Natürlich ist die Wasserver- und Entsorgung auf einer ablegenden Hütte nicht so einfach wie im Tal. Das Wasser kommt aus einer Quelle im Almgebiet und muss hochgepumpt und gereinigt werden. Zudem gibt es sogenanntes Grauwasser (= Regenwasser), dass nur für die WC-Spülung verwendet wird. Das Haus verfügt über eine biologische Kläranlage für das Abwasser. Das alles ist aufwändig im Unterhalt und macht die Fehlersuche nicht leichter. Wir hoffen aber, dass bei einem Termin mit dem Landratsamt am kommenden Dienstag neue Erkenntnisse auf den Tisch kommen.
TS: Welche langfristigen Maßnahmen plant der Träger des Rotwandhauses, um die Sicherheit der Wasserversorgung zu gewährleisten und solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern?
Christa Hornreich: Solange wir die finale Ursache nicht kennen, können wir das nicht beantworten. Wir beziehen das Wasser aus dem umliegenden Almgelände und es wird regelmäßig von einem unabhängigen Labor geprüft. Wir planen jetzt aber eine vorzeitige Erneuerung der Trinkwasseraufbereitungsanlage.
TS: Welche Sofortmaßnahmen wurden ergriffen, als die ersten Fälle von Magen-Darm-Erkrankungen bekannt wurden?
Christa Hornreich: Umstellung der Getränkeversorgung auf Flaschen (anstatt Schankanlage), gründliche Reinigung der WCs.
TS: Gibt es Unterstützung oder Entschädigungsangebote für die betroffenen Personen, die sich im Rotwandhaus infiziert haben?
Christa Hornreich: Dazu sind wir in Diskussion mit unserem Pächter.
TS: Welche Maßnahmen werden aktuell ergriffen, um sicherzustellen, dass das Rotwandhaus wieder sicher und frei von Krankheitserregern ist?
Christa Hornreich: Die Wasseraufbereitung wurde erneut gründlich gewartet. Letzte Woche wurde eine Chlor-Anlage verbaut, um sämtliche Wasserleitungen im Haus mit Chlor zu spülen und damit alle Krankheitserreger abzutöten. Dies muss circa zwei Wochen laufen. Zudem wird die Hütte nach Vorgaben des Gesundheitsamts desinfiziert.
TS: Wissen Sie, wann das Rotwandhaus wieder öffnen kann?
Christa Hornreich: Nein, wir benötigen mindestens drei unabhängig negative (also keimfreie) Wasserproben. Das ist frühestens Anfang Juli der Fall.
TS: Was bedeutet die Schließung des Rotwandhauses für den DAV, die Region und Sie persönlich?
Christa Hornreich: Die Schließung des Hauses bedeutet erstmal einen großen finanziellen Schaden für unsere Sektion. Wir gehen inzwischen mindestens von einem mittleren fünfstelligen Betrag aus. Da wir aktuell das baufällige Nebengebäude neu bauen, ist das natürlich sehr schwierig.
Das Rotwandhaus ist überregional bekannt und ein beliebter Ausflugsort für Münchner und Urlauber. Zudem ist es Stützpunkt für viele Hüttenwanderer. Es gibt aber im Spitzinggebiet noch viele weitere DAV-Hütten, sodass es genügend Ausweichmöglichkeiten gibt.
Der Vorstand arbeitet komplett ehrenamtlich und wir sind alle berufstätig. Unsere Vereinsarbeit findet abends und am Wochenende statt. Aktuell leider täglich. Aber das Haus steht seit über 100 Jahren dort und unsere Vorgänger haben es u. a. durch zwei Weltkriege gebracht. Wir werden auch diese Krise überstehen.
Mir wäre noch wichtig mitzuteilen, dass es uns wirklich sehr leid tut, dass so viele Personen erkrankt sind. Wir wünschen allen Gute Besserung.
TS: Herzlichen Dank für das Gespräch.
Das Rotwandhaus musste Ende Mai schließen, nachdem mehrere Wanderer, nachdem Besuch des Hauses, über Magen-Darm-Probleme berichtet hatten. Das Rotwandhaus informiert über den Prozess der Ursachenfindung auf der eigenen Seite.
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