Kauf der Tegernseebahn: Jetzt gehts ums Geld

Viel Zeit bleibt der Stadt Tegernsee und der Gemeinde Gmund in Sachen Erwerb der Tegernseer Bahngesellschaft (TBG) und der damit einhergehenden Bahnhofsgrundstücke, Bahngleise und weiterer Immobilien der TAG nicht mehr. Ende des Jahres oder genauer gesagt in sechs Wochen läuft die Frist zur Kaufoption für die Kommunen aus.

Die Verhandlungen befinden sich also gerade auf der Zielgeraden. Ganz aktuell geht es noch um die Einzelbewertung der Grundstücke, die zum Teil durch Altlassen massiv belastet sind. Dies hat uns Gmunds Geschäftsführer Alfons Besel auf Nachfrage bestätigt.

Bis Ende 2012 haben jeweils Gmund und Tegernsee eine Kaufoption auf sämtliche Grundstücke und auch die Bahnhöfe der TAG.
Bis Ende 2012 haben Gmund und Tegernsee eine Kaufoption auf sämtliche Grundstücke wie auch die Bahnhöfe der TAG.
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Die Tragweite des von den Kommunen langer Hand geplanten Kaufs der TBG und der TAG verlangt indes nicht nur einen großen finanziellen Kraftakt, sondern beschäftigt die Verwaltungen der Rathäuser bereits seit Monaten.

Gemeinden verhandeln bis zuletzt um Grundstückswerte

Nur noch mal zur Verdeutlichung: Der Bestand der TAG am Tegernsee umfasst 33 Wohneinheiten (2.330 qm, vorwiegend Seeblick), 35.000 qm Bahnhofsgelände in zentraler Lage von Gmund und Tegernsee, zwei Seegrundstücke (12.000 qm) und 12,4 Kilometer Gleisstrecke zwischen Schaftlach und Tegernsee mit einer Grundfläche von 147.000 qm.

„In vielerlei Hinsicht ist das Thema sehr komplex“, gibt uns Gmunds Geschäftsführer Besel zu verstehen und bringt neben dem rein finanziellen Aspekt auch technische und baurechtliche Fragen ins Spiel. Alleine für den Kauf hat die Gemeine erst jüngst ein eigenes Kommunalunternehmen gegründet. Mit an Bord unter anderem ein auf öffentliches Unternehmens- und Wirtschaftsrecht spezialisierter Rechtsanwalt.

Das schematische Konzept des neuen Gmunder Kommunalunternehmens.

Und den wird Gmund wahrscheinlich noch das ein oder andere Mal brauchen. Denn die Einzelbewertung der insgesamt 200.000 Quadratmeter Grundstücke ist komplex, wie Besel betont: „Jeder Ort hat da seine eigenen Berechnungen und Preisvorstellungen.“ Immer wieder würden Aspekte ins Feld geführt, die neue Bewertungen für die jeweiligen Kaufpreise der Grundstücke nach sich ziehen.

Im Grunde geht es also wiederum ums liebe Geld: Denn je schlechter die Grundstücke am Ende bewertet sind, desto niedriger ist der zu zahlende Preis und umso höher könnte ein möglicher Erlös beim Verkauf eines Seegrundstückes ausfallen. In jedem Fall gibt es zwischen den beiden Gemeinden laufend “zielgerichtete Gespräche”.

Giftstoffe unter Bahnhofsgelände?

Etwas intensiver sollen diese in den kommenden Wochen im Zusammengang mit den zum Teil massiven Altlasten auf einzelnen Grundstücken werden. Unter Altlasten versteht man grundsätzlich Belastungen der Böden, die aus der Vergangenheit herrühren. Das kann beispielsweise altes Öl sein, oder auch Abfälle, die sich früher auf den Grundstücken befanden.

Welche davon genau betroffen sind, will man uns auf Nachfrage nicht mitteilen. „Nahezu jedes Grundstück ist davon mehr oder weniger betroffen“, gibt uns Gmunds Geschäftsleiter zu verstehen. Dabei haben Untersuchungen der Böden nun gezeigt, dass es vereinzelt auch schwere Belastungen des Untergrunds gibt. Ob es sich dabei um womöglich umweltgefährdende Stoffe handelt und ob diese in der näheren Umgebung der Bahnhöfe sind, ist derzeit nicht in Erfahrung zu bringen.

Sicher ist nur, dass die Telefonleitungen der beiden Rathäuser bis zuletzt förmlich glühen werden, um noch bis Ende des Jahres alles in trockenen Tüchern zu haben. Wie und wann die Gemeinden den möglichen Kauf besiegeln wollen, steht aus dem Grund auch noch nicht fest. „Wir stehen bis zum letzten Moment Gewehr bei Fuß. Notfalls auch zwischen den Feiertagen“, so Besel. So soll es in Gmund noch eine Sondersitzung des Gemeinderats geben, die jedoch aufgrund der schwierigen Lage mit ziemlicher Sicherheit nicht mehr im November stattfinden wird.

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