Und das Wetter hat mitgemacht: Die Wald- und Seefest-Saison im Tegernseer Tal hat mit dem Event am letzten Freitag seinen krönenden Abschluss gefunden. Was lief gut? Was ist ausbaufähig?
Allein die drei Seefeste wurden in diesem Jahr von 27.000 Menschen besucht. Das entspricht fast der gesamten Einwohnerschaft des Tegernseer Tals. Es waren prächtige Festwochen, die vielerorts von Ehrenamtlichen mit viel Engagement auf die Beine gestellt wurden. Und wie immer bei solchen Großereignissen gab es auch in diesem Jahr sehr viel Licht und ein wenig Schatten. Da ist das Chaos am Bahnhof Tegernsee zu erwähnen. Aber ansonsten war es rundherum eine Saison ohne anstrengende Verschiebungen oder Schlechtwetter-Szenarien. Wir haben Christian Kausch, dem Geschäftsführer Tegernsee Tal Tourismus, nach seiner Bilanz gefragt.
Herr Kausch, mit dem Seefest in Bad Wiessee endete die diesjährige Sommer-Feiersaison. Wir wollen mit Ihnen ein Resümee ziehen.
Was lief in diesem Jahr besonders gut?
Wir hatten in diesem Jahr drei nahezu perfekte Seefeste mit extrem viel Glück beim Wetter. Die angepassten inhaltlichen Konzepte gingen hervorragend auf. Das Angebot der Wirte und Vereine war so vielfältig und nachhaltig wie nie. Hervorzuheben ist die großartige Zusammenarbeit mit den Bauhöfen und Rathäusern, aber auch mit den Sicherheits- und Rettungskräften. Die Sicherheitskonzepte haben sich eingespielt. Wenn man bedenkt, wie schnell auch alles wieder aufgeräumt ist, habe ich großen Respekt vor der Arbeit aller Beteiligten.
Welche Veränderungen aus den letzten Jahren haben sich bewährt?
Die Erweiterung der Angebote in Tegernsee und Bad Wiessee mit mehr Ständen und Anbietern. Die Aktionsflächen und Durchgänge wurden entzerrt. Und jenseits der Seefeste: Es war die absolut richtige Entscheidung, die #wiesseerocks Konzerte ohne Eintritt stattfinden zu lassen.
Wie viele Gäste kamen zu den Festen insgesamt?
In Rottach-Egern konnten wir ca. 10.000 Menschen begrüßen, in Tegernsee 7.000 und in Bad Wiessee 10.000.
Welches Fest ist jedes Jahr organisatorisch besonders anspruchsvoll?
Sobald Baumaßnahmen, Änderungen der Infrastruktur oder neue Partner ins Spiel kommen, müssen jedes Mal die Karten neu gemischt werden. Auch das Wetter kann das kleinste Format anspruchsvoll machen. Daher kann man nicht pauschal sagen, welches Fest am anspruchsvollsten ist.
Wie ist das Feedback der Wirte, ehrenamtlich wie auch professionell?
Die Nachbesprechungen fanden noch nicht statt. Bisher gab es aber sehr positive Rückmeldungen. Wir mussten kein einziges Fest verschieben oder absagen.
Tegernsee hatte ein wenig mit Verkehrsproblemen zu kämpfen. Die BRB machte Dienst nach Vorschrift. Sollte ein Veranstalter Ihrer Meinung tatsächlich zusätzliche Züge zahlen?
Diese Frage werden wir in Ruhe mit den Seefest-Gemeinden und natürlich der BRB klären. Mittlerweile geben wir ein Vielfaches an Geld für das ÖPNV-Konzept aus, sodass es z.B. keine Beschwerden mehr über zugeparkte Einfahrten oder Rettungswege gibt. In Zeiten von Busfahrermangel ist es allerdings gar nicht einfach, die Konzepte umzusetzen. Für Bad Wiessee konnten wir kurzfristig die Kapazitäten von Bus, Bahn und Schiff aufstocken, um eine Situation, wie in Tegernsee zu vermeiden.
Die Bayerische Schifffahrt hat sich wohl bewährt. Wie war Ihr Eindruck?
Die Schifffahrt hat alles ermöglicht, um die Menschen zum Fest, aber vor allem auch wieder zurückzubringen. Mein großer Respekt an die Mannschaften, die dies souverän erledigt haben. Viele Gäste haben es genutzt und ihre Autos in den anderen Orten stehen gelassen. Ich bin ebenfalls mit dem Schiff zum Tegernseer Seefest an- und abgereist, was reibungslos funktioniert hat.
In diesem Jahr wurde wieder auf Feuerwerke gesetzt. Prompt hagelte es von Naturschützern Kritik. Wie gehen Sie damit um?
Es gab auch in den letzten Jahren Feuerwerke. Da in Bad Wiessee nur mit sehr großen finanziellem Aufwand eine Lasershow umzusetzen ist, die auch nach etwas aussieht, hat sich die Gemeinde entschlossen wieder ein Feuerwerk durchzuführen. Insgesamt muss aber festgehalten werden, dass wir im gesamten Jahr von drei organisierten gemeindlichen Feuerwerken sprechen, die in einem kurzen angekündigten Zeitraum an einem Ort viele Menschen erreichen. Es wird nachhaltige, extra geräuscharme Pyrotechnik verwendet, auf Großbomben verzichtet und der Müll ordnungsgemäß entsorgt.
Mögen Sie uns einmal den Effekt der Wald- und Seefeste auf den Tourismus erklären? Kommen Feriengäste auch oder gar nur wegen der Feste?
Bei den Seefesten kommen Einheimische und vor allem Übernachtungsgäste aus nah und fern zusammen. Sie liegen deshalb absichtlich mehrheitlich unter der Woche. Tatsächlich gibt es viele Menschen, die ihren Urlaub genau in die Festsaison legen, um diese auch besuchen zu können. Die Seefeste sind mit ihrer Mischung aus Tradition und Moderne ein Aushängeschild für unser Tal und generieren großartige Bilder beim entspannten Feiern im Sonnenuntergang.
Diese Ballung von ehrenamtlich organisierten Festen wirkt auf uns einzigartig. Kennen Sie andere Urlaubsregionen, in denen das so stark im Sommer forciert wird?
Im Gegensatz zu den Waldfesten werden die Seefeste nicht ehrenamtlich organisiert. Dies macht hauptsächlich die TTT in enger Zusammenarbeit mit den Gemeinden und den vielen Partnern, bei denen ich mich hiermit herzlich bedanke. Selbstverständlich wäre aber die Durchführung der Seefeste nicht ohne die vielen Ehrenamtlichen möglich, die z. B. an den Ständen Getränke und Essen verkaufen oder in Form der Sicherheitskräfte ihren Dienst verrichten. In dieser Zusammenstellung aus Moderne und Brauchtum sind unsere See- und Waldfeste tatsächlich einzigartig.
Was ist eigentlich Ihr persönliches Lieblingsfest?
Jedes Seefest hat seinen ganz eigenen Charme, da kann und möchte ich mich nicht festlegen.
Einige Eindrücke von der diesjährigen Festsaison am Tegernsee:
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