Das Netzwerk Integration im Landkreis Miesbach wurde 2006 gegründet. Mittlerweile haben sich 30 Vereine, Organisationen und Integrationsbeauftragte damit beschäftigt, die Begegnungen zwischen Einheimischen und eingewanderten Mitbürgern zu fördern. Miesbach hat sogar seinen eigenen Integrationsbeauftragten: Max Niedermeier. Gestern legte er in der Sitzung des Kreisrates wieder einmal Zahlen und Fakten vor.
Derzeit habe der Landkreis 1.073 Asylbewerber untergebracht, so Niedermeier. Teilweise in Wohnungen, ehemaligen Pensionen und Containern. Für 108 Flüchtlinge standen nicht genügend Sozialwohnungen zur Verfügung, sodass es zu Fehlbelegungen kam. 84 waren unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge.
Mission erfüllt, Batterie leer
Niedermeier erklärte, inzwischen gebe es zwischen 600 und 700 Ehrenamtliche im Landkreis. Deren Aufgabe sei es, mit den Flüchtlingen zum Auslands- oder Gesundheitsamt zu gehen, Behördengänge zu übernehmen und die Freizeitgestaltung zu planen. Die Traumatisierung vieler Flüchtlinge durch Krieg und Vertreibung belasten auch die ehrenamtlichen Helfer zunehmend. Zeitweise müssen sie sogar Missionare abwehren. Niedermeier weiter:
Neu ist das Therapeutenpool für Helfer.
Das vom Gmunder Helferkreis-Chef Hajo Fritz gegründete Projekt will den Ehrenamtlichen die Möglichkeit einräumen, ihre Eindrücke zu verarbeiten, um so ein Burn-out zu verhindern. Das durch Spenden finanzierte Projekt sei auf weitere Spenden angewiesen, um die nächsten drei Jahre überleben zu können, so Niedermeier. Landrat Wolfgang Rzehak spendete noch während der Sitzung 200 Euro und forderte die Kreisräte auf, dies ebenfalls zu tun.
Auch neu sei der vom Arbeitskreis Asyl organisierte Deutschunterricht, berichtete Niedermeier. Ziel sei es, Asylbewerbern vom ersten Tag an sprachlich zur Seite zu stehen. Als weiteren Baustein auf dem Weg zu Integration erwähnte Niedermeier den im Mai letzten Jahres gegründeten Pakt für Integration und Arbeit, kurz PIA. Gemeinsam mit den Unternehmen und Organisationen des Landkreises unterstützt das Projekt die Beschäftigung von Asylbewerbern.
Kein Bargeld mehr für Asylbewerber
350 Euro Taschengeld. Das gehört ab 1. Juni 2016 der Vergangenheit an. „Wir wollen auf Banküberweisungen umstellen“, sagte Niedermeier. Auch eine Rufbereitschaft werde ab Juni eingeführt. „Wir haben ungefähr 50 Wohnungen und vier Container-Standorte zu betreuen und fast jedes Wochenende einen Einsatz“, erklärt er.
Bis Ende Mai sollen zudem alle bayerischen Turnhallen geräumt werden, gab Niedermeier bekannt und fügte hinzu: “Die Berufsschulturnhalle steht wieder leer, muss aber als Notunterkunft aufrecht erhalten bleiben“.
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