Kein Remmi-Demmi am Tegernsee

Der Tegernseelauf ist in den letzten Jahren stetig gewachsen. Im vergangenen Jahr nahmen bereits 4.700 Teilnehmer an der Veranstaltung teil. Doch das stetige Wachstum sorgt nicht bei allen für Freunde, vor allem die Vision der Veranstalter, das Event auf 10.000 Teilnehmer zu erweitern, stößt auf Kritik.

Die Befürchtung: Kollaps der Infrastruktur im Tal und Versorgungsengpässe für die Teilnehmer. Für die Verantwortlichen kein allzu großes Problem. Man wolle „langsam und behutsam wachsen“, so Peter Targatsch.

Und so war der Tegernseelauf bei der jüngsten Fastenpredigt von Nico Schifferer im Bräustüberl ein etwas größeres Thema. Schifferers Kritik war dann auch relativ deftig:

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“Der Lauf ist eine Gratwanderung zwischen super Ansatz und grenzwertiger Zumutung. Alles muss noch poppiger, größer und moderner werden. Manche haben immer noch nicht kapiert, dass es im Tal nur eine Straße gibt, die um den See führt.“

Wir haben uns nun mit Organisator Peter Targatsch und der Sportreferentin des Landkreises, Sabine Wittmann, unterhalten und sie mit den Argumenten der Gegner konfrontiert. Auch der etwas unglückliche Termin am Tag der bayerischen Landtagswahlen kam zur Sprache.

Schwierigkeiten bei der Terminsuche

Die Planungen für den diesjährigen Tegernseelauf sind in vollem Gange. Ende Januar wurde der Termin auf den 15. September 2013 festgelegt. Die Anmeldung für die Teilnehmer startet am kommenden Montag, den 1. April. Und auch heuer rechnet OK-Chef Peter Targatsch wieder mit 5.000 Läufern und 3.000 Begleitern, die an dem Tag nach Gmund strömen werden.

Doch warum genau der Tag der bayerischen Landtagswahlen? „Hier haben wir nur begrenzte Ausweichmöglichkeiten, insgesamt standen uns, aufgrund des engen Zeitplans, nur zwei verschiedene Tage zur Verfügung“, so Targatsch im Gespräch. Die eine Möglichkeit wäre der 22. September gewesen, das Problem: Auch an diesem Tag werden viele Bürger zur Urne schreiten, der Bundestag wird neu gewählt. Aus dem Grund habe man sich schließlich für den 15. September entschieden. Dass auch an diesem Tag Wahlen stattfinden, sei damals allerdings noch unklar gewesen.

Veranstalter Peter Targatsch (links) bei der Siegerehrung der 2012er Ausgabe

„Aber auch nach dem 22. September wäre es schwierig geworden“, begründet Targatsch die Entscheidung. Da viele Läufer die Veranstaltung am Tegernsee als Generalprobe für den wenige Wochen später stattfindenden München Marathon nutzen, hätten sich bei einem späteren Termin viele dazu entschieden, nicht zu laufen. Der Abstand zwischen den beiden Rennen wäre zu kurz gewesen.

Die Vision von 10.000 Teilnehmern

Bei der Frage nach dem weiteren Wachstum wird Targatsch vorsichtiger. Möglicherweise hat die jüngste Kritik Spuren hinterlassen. Doch der Gmunder stellt klar, dass man langsam vorgehen möchte: „Wir wollen die Veranstaltung behutsam ausbauen, die Zahl von 10.000 Teilnehmern ist nur eine Vision für die Zukunft in zehn bis 15 Jahren“, so Targatsch. Mittelfristig soll sich die Zahl der Läufer bei etwas mehr als 5.000 Menschen einpendeln.

Die Einwände der Kritiker, die einen Kollaps fürchten, wenn die Veranstaltung weiter wächst, kann Targatsch unterdessen nicht nachvollziehen.

Das Bayern-3-Dorffest hat rund 40.000 Menschen ins Tal geführt, da gab es auch keine Versorgungsengpässe, Hygieneprobleme oder die totale Überlastung der Infrastruktur.

Er will den Tegernseelauf deshalb in den nächsten Jahren weiterentwickeln, neue Anreize schaffen und laut eigener Aussage das große Potenzial noch besser ausschöpfen. So hat eine interne Auswertung der Veranstalter ergeben, dass rund 1.500 Athleten eine Anreise von mehr als 200 Kilometern in Kauf genommen haben, um an den Tegernsee zu kommen. „Die meisten von ihnen sind deshalb auch mindestens eine Nacht im Tal geblieben und haben so den Tourismus angekurbelt“, weiß Targatsch.

Tegernseelauf 2012 (13)
Die Läufer im Zentrum von Rottach-Egern

Auch Sabine Wittmann betont unterdessen die große touristische Bedeutung der Großveranstaltung: „Es ist eine super Veranstaltung, die viele Menschen an den Tegernsee lockt und die daher auch ein erhebliches Tourismuspotenzial hat.“ Auch vonseiten des Landratsamtes will man daher in Zukunft auf den Tegernseelauf setzen und das Rennen weiter ausbauen.

Das Tal hat die Kapazität für noch mehr Teilnehmer, daher ist es wichtig, das Event behutsam wachsen zu lassen. 10.000 Läufer sind sicherlich erst langfristig ein Thema.

Wie sich der Tegernseelauf entwickelt, müssen also die kommenden Jahre zeigen, in diesem Jahr sei, so Targatsch, ein geregelter und problemloser Ablauf auf jeden Fall gesichert.

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