Kein See in Sicht

Vom goldenen Herbst in den nebeligen Winter. Schon seit Wochen hält sich die kalte, feuchte Wolkenfront im Tal. Die Sonne lässt sich kaum noch sehen.

Doch wie entsteht der Nebel im Tal? Und vor allem: Auf welche Gefahren sollte man sich gefasst machen?

Schon seit vielen Tagen ist der Tegernsee in Nebel gehüllt
Schon seit vielen Tagen ist der See, wie hier in Tegernsee, in Nebel gehüllt.

Lufttemperatur: 0,6 C° – Luftfeuchtigkeit: ca. 95 Prozent – Sonnenscheindauer: 0 Stunden. Das sind die aussichtslosen Wetterdaten für das Tegernseer Tal. Im Herbst sind nebelige Morgenstunden und viel Regen nichts Ungewöhnliches. Dass sich der dichte Nebel aber bereits seit Wochen festsetzt, lässt nicht nur die Sonnenanbeter verzweifeln. Schuld daran ist der goldene Herbst. Die klare und sonnige Luft vor zwei bis drei Wochen hat dazu geführt, dass sich in den langen, kalten Nächten die bodennahe Luft stark abgekühlt hat.

Anzeige

Tallage und Tegernsee begünstigen Nebelbildung

Meteorologen beschreiben diese Wetterlage als Inversionswetterlage, also eine Temperaturumkehrung, bei der die warme Luft über der kalten liegt. Gerhard Hofmann, Leiter der Klimaabteilung des Deutschen Wetterdienstes erklärt: „Da der Erdboden abkühlt, bildet sich eine kalte Luftschicht, die in der Voralpenregion 200 bis 500 Meter hoch sein kann. Die Kondensation der Feuchtigkeit ist dabei verantwortlich für den Hochnebel. Der kann sich schon einmal über mehrere Tage erstrecken.“

Als weitere Ursachen nennt Hofmann die wasserreiche Region Tegernsee. Da der See noch von den Sommermonaten erwärmt ist und das Wasser erst langsam abkühlt, verdunstet viel Feuchtigkeit. Die Wolken können aber nur schwer aus dem Talkessel entweichen. Die Hoffnung auf sonnige Tage scheint daher auch in dieser Woche aussichtslos. Es bleibt nichts anderes übrig, als auf einen starken Wind zu hoffen, der die Nebelbank auflöst, so Hofmann. Der aktuelle schwache Ostwind komme aber nicht gegen die Nebelfront an.

Trotz Nebel sicher unterwegs

Gerade bei Nebel sind im Straßenverkehr allerdings einige Hinweise zu beachten. Oftmals können schwere Unfälle schon dadurch verhindert werden, dass man die Geschwindigkeit verringert und ausreichend Abstand hält. Wie schnell man bei Nebel fahren darf, ist gesetzlich geregt, erklärt Christoph Reichenbach von der Polizei München. So ist bei einer Sichtweite von weniger als 150 Metern höchstens eine Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern erlaubt.

Bei weniger als 100 Metern Sicht darf man nur 80 Stundenkilometer fahren. Was viele Autofahrer nicht wissen: Um andere nicht zu beeinträchtigen und zu blenden, dürfen die Nebelschlussleuchten erst bei einer Sichtweite von weniger als 50 Metern eingeschaltet werden.

Wenn alle Prognosen stimmen, dürfen wir uns zumindest am Wochenende wieder auf Sonne freuen. „Am Wochenende setzt sich kalte Luft durch“, berichtet Hofmann. Grund ist eine kalte und windige Luftfront, die nicht nur den Nebel vertreibt, sondern vielleicht auch erste Schneeflocken bringt.

SOCIAL MEDIA SEITEN

Anzeige
Aktuelles Allgemein

Diskutieren Sie mit uns
Melden Sie sich an und teilen Sie
Ihre Meinung.
Wählen Sie dazu unten den Button
„Kommentare anzeigen“ aus

banner