Nirgendwo in Deutschland wird mehr Wintersport betrieben als im südlichen Bayern. Oft ist die Anreise an passende Sportstätten allerdings sehr kompliziert. Dagegen gibt es ein Mittel, dass der erfahrene Wintersportler aus dem Ausland schon gewohnt ist: Shuttle-Busse.
Beispielsweise in Österreich ist das keine Seltenheit. Skifahrer, Snowboarder und Langläufer werden mit kostenlosen Shuttlebussen von verschiedenen Haltestellen an die Pisten gebracht. Ab Dezember 2015 war ein solcher Bus auch in Rottach-Egern im Einsatz. Denn jeder der schon einmal mit dem Auto zum Sutten-Skigebiet gefahren ist, kennt das Problem: Ein sehr kleiner Parkplatz – und viel zu viele Autos.
Köck: “Das ist sehr schade”
2015 und 2016 hieß es: Abfahrt in Richtung Piste ist täglich um 9, 10 und 11 Uhr vormittags. Zurück ging es dann jeweils um 14.30, 15.30 und 16.30 Uhr. Insgesamt 20 Stationen wurden angefahren. Das Angebot stand dabei allen Skifahrern zur Verfügung und kostete über pro Saison 24.000 Euro. Diese Kosten teilten sich der Organisator des Busses “Die Alpen Plus Bahnen” und die Gemeinde Rottach-Egern, die mit 9.000 Euro den kleineren Teil übernahm.
Doch trotz der vermeintlichen Vorteile wurde das Angebot von den Skifahrern zu selten genutzt. In dieser Saison wollen Rottach-Egern und die Alpenbahnen kein Geld mehr in das Vorhaben stecken. Rottachs Bürgermeister Christian Köck bedauert das und zieht aus dem Scheitern eine klare Erkenntnis. Gegenüber dem Merkur erklärt der CSU-Politiker:
Offenbar will nach wie vor jeder unabhängig sein von Fahrplänen und Bussen.
Die Resonanz auf öffentliche Verkehrsmittel sei nicht gut. Köck findet das „sehr schade“. Dabei dürfte auch dem Rottacher Bürgermeister klar sein, dass die schlechte Nutzung der Busse nichts mit den Skifahrern zu tun hat. Die Bus-Verbindungen im allgemeinen sind zwar mehr oder weniger zuverlässig. Die deftigen Preise, vor allem für Einheimische ohne Tegernsee-Card, sind dagegen wenig kundenorientiert. Dazu zeigen einige Busfahrer im Tegernseer Tal immer wieder eklatante Mängel in der Serviceorientierung.
Hinzu kommen ganze Verbindungen, die plötzlich für Wochen brach liegen. Oder vom RVO komplett eingestellt werden. Der Bus, das zeigt nicht nur die Einstellung des Ski-Shuttle, hat es am Tegernsee auch zukünftig schwer. Und das Problem ist hausgemacht.
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