Keine Alternative zur Luxus-Kita

Die geplante Kita in der Erich-Kästner Straße kommt die Gemeinde Holzkirchen nun teuer zu stehen. Trotz Kosteneinsparungen liegt der Preis für die neue Kindertagesstätte immer noch fast doppelt so hoch wie ursprünglich veranschlagt. Zwar wollten einige das Projekt so nicht akzeptieren. Doch die Mehrheit im Gemeinderat winkte den Plan als alternativlos durch.

Sieben Kindergruppen könnten bald im neuen Kinderhaus untergebracht werden. Quelle: Architekten          bda hirner&riehl.
Die neue Kita kostet Holzkirchen deutlich mehr als gedacht. Quelle: Architekten bda hirner&riehl.

Reine Holzbauweise, wandelbare Räume und Gartenpavillions: Die neue Kita wird zweifellos schön. Doch der Kostenschock kam für Holzkirchen bereits Anfang des Monats. Architekt Martin Riehl hatte dem Hauptausschuss seine Planung erklärt. Und auch seine Kostenschätzung. Rund 6,2 Millionen Euro sollte die Kita kosten. Bürgermeister Olaf von Löwis war davon einigermaßen „erschrocken“.

Und so trugen die Räte dem Architekten auf, die Kosten des Projekts deutlich zu reduzieren. Zudem wollten die Mitglieder wissen, ob es nicht möglich wäre, auf dem teils eingeschossigen Gebäude noch zusätzlich Betriebswohnungen zu errichten.

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Keine Wohnungen auf Kita

Doch hier musste der Architekt die Räte enttäuschen. Betriebswohnungen würden das Projekt um rund 1,5 Millionen Euro verteuern, wenn man sie gleich bauen würde, sogar um 2,5 Millionen, wenn man sie nachträglich einfügen wollte. Zudem wäre der Nutzen solcher Wohnungen eingeschränkt.

Denn diese dürften nur von Mitarbeitern der Kita bewohnt werden. Grund ist, dass das Grundstück unter der Voraussetzung von „allgemeinen Bedarf“ erworben wurde. Dementsprechend muss dem Bau ein allgemeines Interesse zugrunde liegen. „Sonst müssten wir Nachzahlungen leisten“, erklärt die zweite Bürgermeisterin Elisabeth Dasch (SPD) , die Olaf von Löwis in der gestrigen Sitzung vertrat. Daher habe man sich entschieden, diese Überlegungen zu verwerfen.

Eibl von Einsparungen “nicht überzeugt”

Doch auch bei den Kosteneinsparungen machte sich bei den Räten Ernüchterung breit. Nach aktueller Sachlage können die Kosten für die Kita von bislang 6,2 Millionen Euro auf lediglich 5,7 Millionen Euro reduziert werden. Um wenigsten das zu erreichen, werden die Bauzeit verlängert, das Gebäude insgesamt kompakter geplant, am Mobiliar gespart, sowie überflüssige Spielebenen abgeschafft.

Doch Brigit Eibl (FWG) ging das nicht weit genug: „Ich bin von den Einsparungen nicht überzeugt.“ Drei Millionen habe man im Haushalt für eine fünfgruppige Kita eingestellt. Eine Kita mit sieben Gruppen, wie aktuell geplant, dürfe dementsprechend mit 4,2 Millionen zu Buche schlagen. Aber nicht mit 5,7 Millionen. „Wir haben das Geld nicht“, stellt Eibl klar. Man könne nicht dort eine Luxus-Kita bauen, um dann woanders zu sparen.

An der Erich-Kästner-Straße sollen eine Kita gebaut und Container für Asylbewerber aufgestellt werden.
An der Erich-Kästner-Straße soll die neue Kita entstehen.

Sie fürchtet, dass man sich durch die hohen Kosten künftige Investitionen verbaue. So müsse beispielsweise die Kita in der Frühlingsstraße in nächster Zeit renoviert werden. Man dürfe nicht alles in ein einzelnes Projekt stecken, forderte die Fraktionsvorsitzende. Rückendeckung bekam sie dabei von ihrem Parteikollegen Hubert Müller: „Wir brauchen die Kinderbetreuung. Aber nicht um jeden Preis.“

Zustimmung mangels Alternative

Auch Bernd Weinmann von der CSU ist nicht begeistert über die Kostenentwicklung. Doch er glaubt, dass man bei der Qualität nun nicht mehr weiter runter könne. „Wir können nur noch weiter einsparen, indem wir die Gruppenanzahl reduzieren. Und das wollen wir nicht“, so Weinmann. Daher werde man es sich wohl leisten müssen.

Für ihn fehlt schlicht die Alternative. Der Bedarf sei vorhanden, gerade im Bereich Hort gebe es einen große Druck. Und dieser Bedarf könne an dieser Stelle gut und dauerhaft gelöst werden. Die Gegner forderte er auf, Vorschläge zu unterbreiten wo man eine Kita für drei Millionen bauen könne. „Nur weil die im Haushalt eingestellt wurden, heißt es ja nicht, dass diese Summe realistisch ist“, findet Weinmann. Man müsse den Wählern klar machen, dass das Wachstum Holzkirchens Geld koste und man außerhalb der Pflichtaufgaben nicht mehr viel Spielraum habe, erklärte auch Robert Wiechmann (Grüne).

Am Ende schlossen sich die Räte mehrheitlich der Meinung von Weinmann an. Nur die Freien Wähler stimmten gegen den Antrag. Für Eibl ist die Entscheidung des Gemeinderats nicht nachzuvollziehen. Natürlich sei der Bedarf da. „Aber drei Millionen mehr oder weniger machen im Haushalt einiges aus“, so Eibl.

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