In Bad Wiessee war zuletzt die Wandelhalle als Unterkunft im Gespräch. Doch laut Bürgermeister Peter Höß hat die Gemeinde andere Pläne.
Seit Ingrid Versen (CSU) im Gemeinderat vor knapp zwei Wochen die betagte Wandelhalle aus den 30er-Jahren ins Spiel brachte, geistert diese als mögliche Unterkunft für Asylbewerber durch die Medienlandschaft. Doch für Flüchtlinge sei sie nicht geeignet, erklärt jetzt Bürgermeister Peter Höß der Tegernseer Stimme auf Nachfrage. Im Winter ist die Wandelhalle kaum zu beheizen, überall ziehe es, man könne sie nicht abdunkeln, es existierten nicht genügend Toiletten, keine Duschen und keine Kochgelegenheiten, so Höß weiter.
Der Bürgermeister setzt in Sachen Asylbewerber stattdessen auf einen Wiesseer Grundstückseigentümer, der ein Gebäude für Asylbewerber zur Verfügung stellen würde. „Wir sind gerade dabei, unsere Verpflichtung, die wir aus Solidarität aller Gemeinden im Tal haben, durch eine andere Lösung als die Wandelhalle zu erfüllen. Es gibt derzeit Gespräche zwischen einem Grundstückseigentümer in Bad Wiessee und dem Landratsamt, über die ich noch nicht mehr sagen möchte“, erklärt Höß.
Was wird aus der Wandelhalle?
Derweil ist weiterhin unklar, was aus der Wandelhalle wird. Das steht und fällt mit der Frage, ob Bad Wiessee Investoren für die Entwicklung des Jodbadareals präsentieren kann oder nicht. Vorgesehen sind ein Hotel, eine Therme und ein medizinisches Zentrum. Ein Investitionsvolumen von 150 Millionen Euro steht im Raum.
„Wir wollen das Areal ja entwickeln. Und da sind wir auch auf keinem schlechten Weg“, so Höß weiter. Noch in diesem Jahr will Höß drei Investoren für das Jodbad-Gelände präsentieren. Doch Teile des Wiesseer Gemeinderats und der Öffentlichkeit sind skeptisch. „Da tut sich eh nichts“, meinte Ingrid Versen(CSU) jüngst im Gemeinderat. Doch Bürgermeister Peter Höß will sich nicht beirren lassen. „Die Wandelhalle als Unterkunft für Asylbewerber ins Gespräch zu bringen, war aus meiner Sicht nicht gut überlegt“, erwidert nun Peter Höß (Wiesseer Block). Für Höß wirkt man so dem Bestreben entgegen, einen zahlungskräftigen Investor für das Thermenprojekt zu finden.
Schachspieler statt Asylbewerber
Derzeit ist der vor sich hindümpelnden Wandelhalle wieder Leben eingehaucht. 480 Schachspieler haben sich dort eingenistet, um die Offene Internationale Bayerische Schachmeisterschaft noch bis 2. November auszutragen. Schachprofis und Amateure aus rund 25 Nationen kämpfen bei diesem Turnier um den Sieg, genauer um ein Preisgeld von 16.500 Euro. Veranstalter Horst Leckner hat indes die Vision, die Wandelhalle gleich zum Schachbildungszentrum umzuwandeln.
Doch dies wird Wunschdenken bleiben, denn Michael Herrmann, Geschäftsleiter der Gemeinde, winkt ab. Das Thema Schach sei zwar wichtig, aber derzeit sei es besser, in Sachen Wandelhalle keine Begehrlichkeiten zu wecken, so Herrmann abschließend. Sind die Schachmeisterschaften vorbei, wird es also erstmal wieder still werden in der Wandelhalle.
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