Dreieinhalb Jahre haben die Diskussionen um eine neue Hütte für das Boot der Polizei Bad Wiessee gedauert. Mehrmals wurde das Thema im Wiesseer Gemeinderat besprochen. Das Ziel der Behörde: eine größere Hütte, die vor allem näher an der Dienststelle liegt als das derzeitige Bootshaus am Schorn. Doch alle Debatten und Bemühungen waren umsonst. Ein Neubau kommt nicht mehr infrage.
Wie Katja Winkler, Pressesprecherin des Bayerischen Innenministeriums, gegenüber dem Merkur erklärt, sei „es leider so, dass uns in Bad Wiessee keiner haben möchte“. Es habe sich, so Winkler weiter, trotz etlicher Anläufe kein Standort für ein neues Polizei-Bootshaus finden lassen. Die Konsequenz der Behörde: die bisherige Bootshütte am Schorn in Rottach-Egern soll saniert und so zukunftsfähig gemacht werden.
Viele Versuche
Damit endet die odysseehafte Suche nach einer neuen Bleibe für das Wiesseer Polizeiboot. Vor über dreieinhalb Jahren begann diese mit ersten Plänen, führte über PR-Fahrten für den Bayerischen Innenminister zu diversen Wiesseer Gemeinderatssitzungen und scheiterte schlussendlich an Seeforellensetzlingen in der Söllbachmündung.
Dort, in direkter Nachbarschaft zur Wachstation “Baustadl” der Wiesseer Wasserwacht, hatten sich Sigel, der Wiesseer Gemeinderat und andere Verantwortliche nach langem Ringen eigentlich auf einen akzeptablen Standort für die neue Bootshütte geeinigt. Doch der Protest des ehemaligen Fischereidirektors Peter Wißmath hatte letztendlich Erfolg.
Dabei war der Neubau – 16 Meter lang und 7 Meter breit, Nasszelle und Multifunktionsraum inklusive – schon damals von diversen Gemeinderäten als überdimensioniert befunden worden. Einige zweifelten gar an der Sinnhaftigkeit eines Polizeibootes auf dem Tegernsee.
Dagegen erklärte Dienststellenleiter Sigel immer wieder: „Die Notwendigkeit eines Polizeibootes und einer dazugehörigen neuen Bootshütte am Tegernsee ist dringend erforderlich und unbestritten.“ Zur Arbeit der Polizei auf dem Tegernsee gehören laut Sigel nicht nur die Sicherheit und die Suche nach Vermissten, sondern beispielsweise auch die Verfolgung von Umweltsünden.
Unsere Aufgaben enden nicht beim Retten und Bergen von Menschen und Seglern, wofür hauptsächlich DLRG und Wasserwacht zuständig sind.
Konkrete Fakten zur Nutzung des Polizeibootes und zur Art der Einsätze wollte der Polizei-Chef allerdings nicht nennen und verwies immer wieder auf “dienstinterne Zahlen und Ereignisse, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind”. Auch zu den Unterhaltskosten gab es keine Stellungnahme.
Eine Informationspolitik, die der Polizei am Ende nichts genutzt hat. Spätestens als im vergangenen Mai der Standort an der Söllbachmündung endgültig gescheitert war, dürfte auch der Wille in der Wiesseer Verwaltung nur noch gering gewesen sein, ein weiteres Mal bei der langwierigen Suche zu helfen.
So verwundert es auch nicht, wenn Sigel gegenüber der Zeitung erklärt, dass man “keine Unterstützung von der Gemeinde” erfahren habe. Zumindest der Öffentlichkeit – und zu der gehören auch die Gemeinderäte – war der Bedarf für eine neue Bootshütte kaum zu vermitteln.
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