EDEKA rangiert im deutschlandweiten Ranking unter den Top 30 der größten Lebensmittelhändler auf Platz eins. Und liegt damit noch vor der Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) sowie Rewe und Aldi. Keiner der großen Vier wächst schneller und gewinnt in absoluten Zahlen mehr Umsatz.
Spitzenreiter Edeka liegt mit 53,8 Mrd. Euro brutto noch vor der Schwarz-Gruppe, die in Deutschland 16 Mrd. Euro weniger umsetzt. Noch nicht berücksichtigt ist dabei der Kauf der insgesamt 451 Kaiser’s Tengelmann-Filialen. Weil Ex-Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel die Übernahme der Märkte nur unter der Bedingung erlaubte, dass die Arbeitsplätze die nächsten fünf Jahre gesichert sind, behielten alle 16.000 Beschäftigten in den mehr als 170 südbayerischen Filialen ihre Jobs.
Mehr noch: Sie durften unter neuer Edeka-Flagge sowohl ihre alten Tarifverträge als auch ihren Betriebsrat behalten. Edeka musste sich außerdem verpflichten, die Anzahl der Filialen beizubehalten. Erst nach Ablauf der fünf Jahre ist es Edeka möglich, die übernommenen Märkte in inhabergeführte Märkte umzuwandeln.
„Ein erstaunliches Werk gelungen“
Das sei eine sehr aufwändige und langwierige Verhandlungssache gewesen, sagt Pressesprecher Hans Sterr von ver.di Bayern und fügt hinzu: „Rechtlich ist hier jedoch ein erstaunliches Werk gelungen.“ Damit sei ganz deutlich geworden, welche Möglichkeit die Politik hat, in die Wirtschaft einzugreifen.“ Da die Mitarbeiter unter den gleichen Bedingungen arbeiten, sei nicht zu erwarten, dass das Personal unter dem neuen Edeka-Logo verschwindet, so Sterr.
Doch wie schaut es tatsächlich vor Ort aus? Auf Nachfrage in den drei neuen Edeka-Filialen am Tegernsee, wie sich denn die „Umflaggung“ auf die Mitarbeiter ausgewirkt habe, verweist man uns auf die Pressestelle des Edeka-Konzerns. Keiner der drei Marktleiter will sich dazu äußern.
Alle Mitarbeiter geblieben – trotzdem Personal knapp?
Die Marktleiterin in Dürnbach verweigert die Auskunft, weil es bei ihr zur Zeit „drunter und drüber“ gehe. „Dafür habe ich keinen Nerv“, so ihre Antwort auf unsere telefonische Nachfrage.
Auch in Bad Wiessee und Rottach-Egern bittet uns die jeweilige Marktleitung, die Pressestelle zu kontaktieren. Diese wiederum erklärt, dass es keinen Personalabbau gegeben habe. Dies sei ja „Teil der Ministerauflage“ gewesen. Pressesprecher Christian Strauß erklärt:
Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wurde eine Beschäftigungssicherung von fünf Jahren garantiert.
Dies gelte auch in vollem Umfang für die Beschäftigten der Filialen am Tegernsee. Den Mitarbeitern stehe es frei, zu gehen oder zu bleiben. Eine mögliche „natürliche Fluktuation“ aufgrund der veränderten Bedingungen könne er jedoch nicht ausschließen.
Unabhängig jedoch vom vorübergehenden Mehraufwand, die eine derartige Übernahme mit sich bringe, sei man immer auf der Suche nach qualifiziertem Personal. Das würden auch die Anzeigenschaltungen in den lokalen Tages- und Wochenzeitungen der vergangenen Wochen zeigen, so Strauß.
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