Vor einigen Monaten sorgte der Eingriff in ein Waldstück in der Gemeinde Gmund für Ärger. Der Apartmenthausbetreiber Jupp Brenner wollte seinen Gästen den Blick auf Berg und See erleichtern. Doch jetzt will die Gemeinde durchgreifen.
Gmund, das Tor zum Tegernseer Tal, wird zumeist verschont von den überdimensionierten Hotelgeschichten und Immobilienskandalen, die den anderen Gemeinden oft Ärger bereiten. Auch die Oligarchen, Wirtschaftsmagnaten und Diktatoren siedeln lieber weiter südlich an. Doch im Februar dieses Jahres, produzierte auch die beschauliche Seegemeinde Schlagzeilen wegen eines touristischen Bauprojektes.
Die Eigentümer eines neuerbauten Apartmenthauses an der Tölzer Straße Ecke Dr. Kober Weg hatten es wohl etwas zu gut mit dem „feinen Blick auf Berg und See“ für ihre Gäste gemeint. Dafür wurde ein 15 Meter breites und zig Meter langes Waldstück zu einer Freifläche ummodelliert. Nicht mit Absicht, wie Jupp Brenner als Eigentümer des Waldstückes und der Ferienapartments versicherte. Trotzdem schaffte er mit der “Komplettabholzung” Tatsachen, die sich nicht einfach wieder umkehren lassen.
Gemeinde stellt Forderungen an Jupp Brenner
Und das eigenmächtige Vorgehen sorgte für mächtig Ärger in der Gemeinde. Bei der Bürgerversammlung im Frühjahr war der Kahlschlag ebenfalls wieder ein Thema ebenso in der letzten Gemeindesitzung. Besonders die „Wieder-Bepflanzung“ und das „Wildparken“ bewegte die Gemüter. Bürgermeister Alfons Besel versprach die Sachlage noch einmal zu überprüfen und falls möglich zu handeln. Dafür scheint jetzt die Zeit gekommen zu sein. Auf unsere Anfrage erhielten wir von Besel die folgende Information:
Die Gemeinde fordert, das Grundstück wieder naturbelassen herzustellen, so dass ein Neuanflug und Neuaufbau des Waldes erfolgen kann. Zudem fordern wir, die Stellplätze zurückzubauen.
Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF ) Holzkirchen habe dem Grundstückseigentümer auferlegt, führt der Bürgermeistermeister aus, das Grundstück so zu bewirtschaften, dass sich zeitnah wieder eine typische Waldvegetation entwickeln kann. Sollte also eine abweichende Nutzung durch den Grundstückseigentümer erfolgen, werde sich die Gemeinde, so Besel weiter, an die Untere Bauaufsichtsbehörde wenden, um die Vorgaben durchzusetzen. Die Gemeinde sei nicht bereit diesbezüglich Rechtsverstöße hinzunehmen.
Keine Parkplätze mehr im Außenbereich
Die klare Forderung die “Parkplätze zurückzubauen” überrascht dabei. Christine Wild, Bauamtsleiterin Gmund, kann erklären, welche Stellplätze damit gemeint sind. Denn am Dr. Kober Weg gibt es im unteren Teil eine durch die Abholzung neu entstandene Freifläche entlang der Straße. Zum anderen befinden sich im oberen Bereich des Grundstückes einige angelegte Stellplätze für Gäste des Apartmenthauses Ansitz Brenner. Wild machte deutlich, dass „im Ergebnis“ alle Parkplätze gemeint seien.
Die Leiterin des Bauamtes ergänzt: “Selbst die schon länger mit Rasengittersteinen angelegten Stellplätze liegen im Außenbereich und wurden bisher nur geduldet.” Im Anschluss an den Rückbau wolle die Gemeinde das „wilde Parken“ verhindern, ergänzt Wild. Jupp Brenner reagiert auf Anfrage zu den Forderungen der Gemeinde erstmal überrascht:
Das gibt es doch nicht. Davon weiß ich nichts. Es kann doch nicht sein, dass ich das jetzt von der Presse erfahren und nicht von der Gemeinde informiert werden.
Für Brenner habe sich die Frage zu einem Rückbau bisher gar nicht gestellt, wie er betont. Schon als er das Grundstück 2003/04 mit dem Haus gekauft habe, wurde die Fläche als Parkplatz von den Anwohnern genutzt. „Die Nachbarn hatten ihre Parkplätze mit ihren KFZ-Kennzeichen markiert.“ Als er dann im Zuge des Neubaus oben an der Tölzer Straße auch das Waldgrundstück kaufte, haben sie die Parkplätze auch so mitübernommen. “Wir bieten die Stellflächen unseren Gästen an, die nicht in der Tiefgarage parken wollen.”
Aber, so macht Brenner deutlich, habe er auch allen Anwohner das Recht eingeräumt, dort weiterhin Fahrzeuge abzustellen. Warum jetzt nach 20 Jahren von der Gemeinde die Forderung kommt, die Parkplätze zurückzubauen kann der der Grundstückseigentümer absolut nicht nachvollziehen. Der Auflage, die bei der Umstrukturierung neu gewonnene Gartenfläche wieder in ihr angestammtes Walddasein zurückzuführen, sei er übrigens schon im April nachgekommen.
Wir haben eine Forstfirma beauftragt, die uns Herr Feist von der AELF empfohlen hat, den Pflanzenplan umzusetzen.
Nur auf den zwei Metern direkt vor der Süd-Terrasse sei Rasen gesät worden, dahinter beginne gleich die Wildblumenwiese mit den neuen Gehölzen. Bestätigen kann uns die Pflanzaktion Feist von der AELF nicht. Er sei noch nicht wieder vor Ort gewesen, wie uns der Experte auf Nachfrage verrät. In den nächsten Wochen will sich aber Feist selbst ein genaues Bild von der Lage am Dr.Kober-Weg machen.
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