Tegernsee: Ohne Neubau keine Klinik

Aktualisierung vom 03. Dezember / 16:37 Uhr
Heute Abend soll der Tegernseer Stadtrat über die Neubaupläne der orthopädischen Klinik an der Point entscheiden. Dafür wurde von der Deutschen Rentenversicherung, Betreiber der Klinik, auf der Point ein Schaugerüst errichtet, um die Dimensionen zu verdeutlichen.  

Die Rentenversicherung richtet sich nun direkt an die Stadträte: „Wir benötigen den geplanten Ersatzbau auf dem Gelände der Klinik“.

Das heute errichtete Schaugerüst soll den Gemeinderäten die Abstimmung erleichtern.
Das gestern an der Point errichtete Schaugerüst soll den Stadträten die Dimensionen des Neubaus aufzeigen.

Aus der Pressemeldung der Deutschen Rentenversicherung ist unschwer herauszulesen, dass die Tegernseer Stadträte die eigentlichen Adressaten sind. Anlässlich der bevorstehenden Abstimmung heute Abend im Rathaus macht Elisabeth Häusler, Vorsitzende der Geschäftsführung der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Bayern Süd, noch mal klar, dass man auf den Neubau angewiesen sei:

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Damit unsere Rehaklinik auch in Zukunft die hohen Qualitätsstandards halten kann, benötigen wir den geplanten Ersatzbau auf dem Gelände der Klinik. Mit unserer Entscheidung, einen Ersatzbau zu errichten, haben wir uns bewusst für einen Neubau und somit für den Erhalt des Standortes Tegernsee entschieden.

Es gehe dabei nicht um einen Luxusbau, sondern darum, die Klinik auch in Zukunft wirtschaftlich sinnvoll betreiben zu können und den Standort Tegernsee zu sichern, so die Geschäftsführerin weiter.

Bereits im Vorfeld der Planungen kam es zu einigen Diskussionen zur geplanten Größe des Neubaus. Nachbarn waren wenig begeistert, als die ersten Planungen öffentlich wurden. Und auch im Tegernseer Stadtrat tat man sich bislang schwer, das endgültige Okay zu geben.

Schaugerüst soll die Abmessungen verdeutlichen

Mitte November wurde darum auch die Entscheidung zur neuen Klinik vertagt. Zuerst wolle man sich ein Bild über die tatsächlichen Ausmaße machen, hieß es damals unter den Stadträten. Dazu wurde gestern ein Schaugerüst aufgebaut, das als Grundlage zur heute anstehenden Entscheidung dienen soll. Elisabeth Häusler sieht den Klinikbau dagegen schon jetzt als Gewinn für Tegernsee:

Mit einer nach dem Bau gestiegenen Bettenanzahl tragen wir nicht nur der Wirtschaftlichkeit unserer Planungen Rechnung, sondern leisten einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Attraktivität der Stadt Tegernsee. Denn oft kommen zufriedene Patientinnen und Patienten als Tourist nach Tegernsee zurück.

Ob es dem Tegernseer Stadtrat durch das Schaugerüst leichter fällt, eine Entscheidung zu treffen, wird man heute Abend sehen. Das Thema steht ab 18:30 Uhr im Tegernseer Rathaus auf der Tagesordnung der Ratssitzung.

Ursprünglicher Artikel vom 14. November mit der Überschrift: “Klinikneubau an Point: Schaugerüst gefordert”:

orthopaedische klinik tegernsee

Die Orthopädische Klinik in Tegernsee soll größer werden. Der bisherige Komplex an der Point ist nicht mehr rentabel. Dafür will man die Gebäude abreißen und durch neue Häuser ersetzen lassen. Wie berichtet, sind einige Anwohner allerdings nicht erfreut über die Pläne. Und aufgrund der exponierten Lage sahen nun auch die Stadträte von einer voreiligen Entscheidung ab. Ein Schaugerüst soll Klarheit bringen.

Die Klinik ist Tegernsees wichtigster Arbeitgeber. Darum bangte man in der Stadt auch lange darum, ob die Klinik in Tegernsee bleiben würde, oder ob man sich für einen anderen Standort entscheidet. „Es stand lange Spitz auf Knopf“, meint auch Bürgermeister Peter Janssen.

Mittlerweile hat sich die Deutsche Rentenversicherung als Eigentümer allerdings für den Standort am Tegernsee entschieden. Um die Klinik jedoch weiterbetreiben zu können, ist ein Umbau nötig. Daher sollen bis auf die denkmalgeschützte Villa in der Mitte alle Gebäude abgerissen und durch neue ersetzt werden.

“Wie der Bug der Titanic”

Laut der aktuellen Planung werden die Neubauten dann bis zu 15 Meter an den derzeitigen Seeuferweg heranrücken. Um den Anblick der hohen Gebäude etwas abzumildern, soll ein Schutzwall entstehen, der die Klinik zumindest zum Teil verdecken soll. „Man wird vom Weg aus dann nur noch knapp vier Geschosse sehen können“, so Janssen.

Nur die denkmalgeschützte Villa im Zentrum der Anlage bleibt erhalten. Die restlichen Gebäude werden abgerissen
Nur die denkmalgeschützte Villa im Zentrum der Anlage bleibt erhalten. Die restlichen Gebäude werden abgerissen

„Von Rottach aus bringt das allerdings wenig“, stellte Andreas Obermüller fest. Die neue Klinik stehe an einem so signifikanten Platz direkt am See, dass es wohl das dominanteste Gebäude der Egerner Bucht werde. „Die sieht vom See wahrscheinlich aus wie der Bug der Titanic“, meinte Obermüller.

So krass wollten es die anderen Mitglieder des Rates zwar nicht ausdrücken, doch auch ihnen war unbehaglich dabei, über das Vorhaben abzustimmen, ohne es sich vorher genau angesehen zu haben. So vertagte man am Dienstagabend die Entscheidung und einigte sich darauf, dass ein Schaugerüst aufgestellt werden soll, um die tatsächlichen Verhältnisse abschätzen zu können.

Bepflanzte Dächer

Dabei sind Bedenken rund um das Vorhaben nicht neu. Bereits vor einigen Monaten hatten die Nachbarn die Größe des Objekts kritisiert.

Der zuständige Architekt wiegelte jedoch ab. Man müsse bedenken, dass die Kopfseiten der Gebäude zum See hin nur eine Breite von rund 17 Metern haben werden. „Das wirkt dann optisch nicht mehr so wuchtig“, erklärte Architekt Klaus Gutschalk damals.

Unabhängig von der Größe konnte die Gestaltung der Anlage im Stadtrat überzeugen. „Ich möchte den Architekten ausdrücklich loben“, so Jakob Atzl (CSU). Dank der vielen schönen Bauten aus der Vergangenheit sehe er Tegernsee generell in einer Vorreiterrolle in Sachen Architektur.

Zusätzlich zu der geschwungenen Gebäudeform werden auf die Häuser bepflanzte Walmdächer montiert. Auch auf geneigten Dächern sei eine solche Bepflanzung möglich, erklärte Janssen. Und Atzl ergänzte: „Die Klinik könnte so ein neues Highlight werden.“

So soll die Klinik in Tegernsee einmal aussehen. Während des laufenden Betriebes werden die Gebäude in einzelnen Bauabschnitten fertiggestellt / Bilder: Schmucker und Partner
So soll die Klinik in Tegernsee einmal aussehen. Während des laufenden Betriebes werden die Gebäude in einzelnen Bauabschnitten fertiggestellt / Bilder: Schmucker und Partner

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