Immer wieder wollen Bauträger das „Maximum“ aus ihren Grundstücken herausholen. Eine Entwicklung, die dem Rottacher Bürgermeister Christian Köck (CSU) „große Sorgen“ bereitet. „Die Maßlosigkeit bei den Verkaufspreisen ist die Wurzel allen Übels“, klagte er noch vor gut zwei Wochen bei der Bürgerversammlung.
Verkauft bitte nicht so leichtfertig eure Immobilie im Tal.
Je höher die maximale Bebauung, desto höher der Gewinn für Bauträger. In Zeiten des „Betongoldes“ wird jeder Zentimeter vergoldet, auch wenn es zu Lasten des Stils, der Größe und möglicher Grundwasserströme gehe. Beispiele dafür gibt es in Ufernähe genügend, wie unzählige Bauvorhaben in jüngster Zeit offenbaren.
„Wir wollen nicht mehr zulassen, dass das Maximale aus einem Grundstück herausgeholt wird“, erklärte Bauamtsleiterin Christine Obermüller die neue Rathauspolitik auf Anfrage. „Wir wollen diesen Bauboom nun etwas eingrenzen. Wo wir Chancen dafür sehen, machen wir nun verstärkt Bebauungspläne“. Denn wo dies nicht geschehe, bleibe auch die Identität des Ortes auf der Strecke, ist immer wieder im Gemeinderat zu hören. Um dies nun glaubhaft einzudämmen, versuchen es nun die Ratsmitglieder mit Bebauungsplänen und Veränderungssperren.
Sie betreffen aktuell die „Karl-Theodor-, Baumgarten-, Dr. Scheid- und Risserkogelstraße, das Gebiet Kobell- und Werinherstraße sowie die Forellen- und Fischerstraße. Ebenso die Vorlagen von Obermüller für den Gemeinderat. „Wo wir dafür Chancen sehen, machen wir nun verstärkt Bebauungspläne“.
Der Entwurf für die Karl-Theodor- bis Risserkogelstraße sei bereits fertig, sagt Obermüller, er müsse nun vom Gemeinderat gebilligt werden. Dann werde sich zeigen, wie sich die Behörden, Anlieger und Betroffene in Stellungnahmen dazu äußern. Erst dann könne ein Bebauungsplan als Satzung beschlossen werden.
„50 Prozent Bebauung sind genug“
„Was in der Forellen- und Fischerstraße mit immer mehr Tiefgaragen am Seeufer entstehen soll, finden wir nicht ideal“, beklagt Obermüller und erklärte: “Das hat natürlich auf ein Gesamtgebiet Auswirkungen. Deshalb wollen wir solche Bauten im Untergrund einschränken“. Die Gemeinde wolle erreichen, dass nur etwa die Hälfte eines Seeufer-Grundstücks mit Tiefgaragen genutzt werde.
„50 Prozent sind genug“, so die Bauamtsleiterin zur neuen Richtlinie. Mit Blick auf die letzte Baulücke in der Karl-Theodor-Straße hieß es zuletzt, dass man die „Spirale nicht noch weiter nach oben drehen soll“. Dort wollte die „cwbauprojekte GmbH“ ein Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage gegenüber dem ehemaligen Gasthof Glasl errichten. Doch der Ortsplanungsausschuss verweigerte seine Zustimmung. Sarkastisch wurde Köcks Vize Josef Lang (CSU): „Die Architekten schauen uns wie Deppen an“. Dies soll sich künftig mit mehr Befugnissen für die Gemeinde ändern.
SOCIAL MEDIA SEITEN