Köck zieht den Kürzeren

Eigentlich ging um es nur um das geplante Einfamilienhaus von Bräustüberl-Wirt Peter Hubert. Doch sein Bauantrag hatte es in sich. Bürgermeister Christian Köck sprach sich dagegen aus – und stand am Ende ziemlich allein da.

Rottachs Bürgermeister Christian Köck und Bräustüberl Wirt Peter Hubert.

Bereits in der letzten Sitzung des Ortsplanungsausschusses lagen die Pläne für das Einfamilienhaus des Gastronomen Peter Hubert auf dem Tisch. Doch im Dezember wurden sie von den Gemeinderäten noch einhellig abgelehnt. Die Begründung: das Vorhaben in der Hagrainer Straße entspreche nicht der Ortsplanungssatzung.

Schon damals verfolgte Peter Hubert die Diskussion auf den Zuschauerstühlen. Offenbar ließ ihm die Niederlage keine Ruhe, denn sein Architekt besserte schnell nach. „Die Abweichungen von der Ortsplanungssatzung wurden nun geändert“, so Bauamtsleiterin Christine Obermüller bei der heutigen Sitzung.

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So wurde die Höhe abgeändert, daher passe auch die Abstandsfläche wieder, das Nebengebäude wurde verkürzt, der Wintergarten zurückgenommen und die Dachneigung auf die dort üblichen 19,6 Grad angeglichen.

Zudem weise der Plan keine Firstbelichtung mehr auf, sondern Dachfenster, die der Satzung entsprechen würden. Dennoch, so Obermüller, „ist die Gestaltung des Hauses Geschmackssache“. Ob dies auch für die „Stangln“ am Balkon zutreffe, wurde am Ratstisch gefragt. „Ja“, so Obermüller, „denn es sei keine verglaste Balkonbrüstung“.

Köck: „nicht ortstypisch“

Rottachs Bürgermeister Christian Köck (CSU) nahm sich das Bauvorhaben, wie er sagte, vor Beginn der Sitzung nochmals bewusst vor.

Obwohl ich den Vergleichsplan der letzten Sitzung nicht kenne, habe ich aber nach wie vor damit ein Problem. Ich bin da möglicherweise ein bisschen konservativ, aber ich sage dies in aller Offenheit, dass der Architekt nicht aus unserer Gegend stammt.

Für Köck sei das Haus nicht ortstypisch. „Allein die Anordnung dieser ganzen Fenster – das ist mir zu viel Glas“, so Köck, “selbst wenn die 50 Prozent in Bezug auf Holz und Glas in der Fassadengestaltung eingehalten werden“.

An den Bauwerber Hubert gerichtet, erklärte Köck: „Ich möchte schon darauf hinweisen, dass er zum einen eine Wirtschaft im Tal mit einer sehr großen Tradition führt, auf die er sich gerne auch zu recht beruft. Aber wenn ich mir sein Haus anschaue, dann würde ich mir von ihm schon ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl wünschen“.

Eine unmissverständlich Aussage in Richtung Hubert. Damit war klar, dass sich Köck einer Genehmigung verweigern wird, “da mir das Haus in Rottach nicht gefällt und schon gar nicht in Hagrain“. Da gebe es einige Anwesen, die wirklich etwas darstellen würden, Huberts Vorhaben sei ihm aber grenzwertig. „Das sage ich ganz offen und bitte dies nicht persönlich zu nehmen. Ich würde mir hier etwas anderes wünschen. Aber wir sind ganz frei in unserer Entscheidung“.

Mehrheit für Huberts Bauantrag

Die anderen Ausschussmitglieder, die sich zu Wort meldeten, waren so frei. Sie folgten Köck nicht und votierten für Huberts Bauvorhaben. „Ich kann damit schon leben, das muss ich ganz ehrlich sagen, denn die Dachneigung stimmt, auch die Holzverbaung“, so Josef Kaiser (CSU), von Beruf Zimmermeister. Über Details könne man sicher reden.

Dieses Haus in der Hagrainer Straße soll abgerissen und durch einen Neubau von Peter Hubert ersetzt werden.

Auch Architekt Andreas Erlacher (FWG) sah keine Probleme: „ich werde dem auch zustimmen“ Die Balkone könnte man noch ein bisschen anpassen, ergänzte der gelernte Schreinermeister Thomas Lamm (FWG). Für Köcks Vize Josef Lang (CSU) war wichtig, dass die Pläne jetzt der Satzung entsprechen würden. Deshalb sei der Bauantrag zuletzt ja auch abgelehnt worden.

Gegen Köcks und zwei weiteren Nein-Stimmen genehmigte der Ausschuss Huberts Pläne für das Einfamilienhaus. Ob der Bürgermeister mit seinem Veto künftig „sein Bier noch am Bräustüberl-Stammtisch trinken darf“, witzelte ein Zuhörer nach der Sitzung.

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