Geschenkter Maibaum soll bleiben

Plötzlich stand er da, weiß-blau und 15 Meter hoch – ein Maibaum am Wiesseer Lindenplatz. Noch immer ist unklar, woher er kommt und wer ihn aufgestellt hat. Doch das soll sich heute im Tagesverlauf ändern.

Schee schaut a aus: Am Montag stand überraschend ein Maibaum auf dem Wiesseer Lindenplatz.

Dass ein Maibaum geklaut wird, hat Tradition in Bayern. Doch dass ein Maibaum in einer Nacht und Nebelaktion in einer Gemeinde aufgestellt wird, ist eher ungewöhnlich – denn eigentlich ist das Maibaumaufstellen mit Aufmerksamkeit und großer Feier verbunden. Doch in Wiessee stand er plötzlich da: Seit Montag Abend reckt sich ein 15 Meter hoher Maibaum am Lindenplatz gen Himmel.

“Täter” bleiben noch unbekannt

Sowohl Gemeinde als auch Polizei stehen vor einem Rätsel. Keiner weiß, wer ihn aufgestellt hat. Denn eigentlich muss so ein „Riesending“ erst genehmigt werden. Doch allem Anschein nach stört es die Wiesseer nicht, wie Polizeihauptkommissar Roman Hörfurter auf Nachfrage erklärt:

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Bisher hat sich niemand bei der Polizei gemeldet. Wer die Drahtzieher waren, wissen wir nicht. Von polizeilicher Seite wurden aber auch keine Ermittlungen aufgenommen, da wir keine Anzeige – zum Beispiel wegen Vandalismus – von der Gemeinde vorliegen haben.

Die Meinungen über den Überraschungs-Maibaum gehen laut Hörfurter auseinander, „aber generell ist der Tenor ja eher, dass er eigentlich recht schön hergerichtet ist.“ Hansi Estner vom gleichnamigen Sportgeschäft kann das bestätigen: „Mir gefällt der Maibaum richtig gut.“ Wiessee habe zwar bisher woanders einen gehabt, jedoch finde er es einen netten Gag, „dass da plötzlich einer direkt am Lindenplatz steht.“

Die Gemeinde habe laut Hörfurter mittlerweile auch mit dem Bauhof die Standfestigkeit geprüft und nichts zu bemängeln. Und auch sonst seien nach eingehender Prüfung der Polizei keine Schäden festzustellen. Hörfurter selbst hält den Platz ebenso durchaus für passend, „im Winter steht da ja eigentlich der Weihnachtsbaum.“

Gemeinde freut sich über’s „Geschenk“

Ähnlich sieht es auch die Gemeinde, wie nun Geschäftsleiter Michael Herrmann erklärt: „Wir in der Gemeinde haben uns jetzt auch mit dem Bürgermeister besprochen und wir finden alle, dass der Maibaum handwerklich wunderschön gestaltet ist. Also soll er auch stehenbleiben.“ Denn der weiß-blaue Baum scheint nirgends gestohlen worden zu sein, „sondern wurde wohl extra dafür angefertigt.“ Konsequenzen für die Drahtzieher gibt es keine, versichert Herrmann:

Es war ein wirklich schöner Scherz, und wir freuen uns da richtig drüber – deshalb wird sicher keine Anzeige erstattet.

Seitens der Gemeinde gab es vorher bereits Überlegungen, wo künftig der Maibaum aufgestellt werden könnte, da der alte Platz nicht mehr zur Verfügung steht. Da der Lindenplatz das Zentrum sei, wollte die Gemeinde ihn natürlich dort aufstellen. „Eigentlich war genau die andere Seite angedacht, aber da wo er jetzt steht, passt das ja auch“, so Herrmann weiter.

Bisher weiß niemand, wer den Maibaum aufgestellt hat.

Da der Überraschungs-Maibaum nun im Gemeindegebiet steht, müssen die einzelnen Sicherheitsaspekte abgeklärt werden. „Aber sollte das alles passen, wird er sicher bis zur Weihnachtszeit dort stehen. Und im Frühjahr können wir ihn ja wieder aufstellen – wir haben ihn ja dankenswerterweise geschenkt bekommen, warum auch immer.“

Zumindest letzteres könnte sich heute im Tagesverlauf aufklären. Im Wiesseer Rathaus ist am Mittwoch ein anonymes Bekennerschreiben eingegangen – angeblich von den unbekannten Maibaum-Aufstellern verfasst. Zwar wollen sich diese noch nicht zu erkennen geben. aber heute um 18:30 Uhr soll es am Baum soweit sein. Dann könnte das Geheimnis gelüftet werden, wer hinter dem geschenkten Maibaum steckt.

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