Bei gutem Wetter sind die Parkplätze selbst unter der Woche in Kreuth proppevoll. Ob im Winter mit den Autos der Langläufer und Skitourengeher, oder im Sommer mit jenen der Wanderer, die zur Königsalm oder zur Tegernseer Hütte stapfen. Obwohl Busse sie bis zum Parkplatz bringen könnten, bleiben die meisten beim Auto. Resultat: Samstagmorgen steht man im Stau hinein ins Tal, an den späten Nachmittagen hinaus. Allen Bewohnern ist das zu viel.
Bürgermeister und versuchte Antworten
Die Gemeinde Kreuth hat eine staatliche Förderung für die Erstellung eines Verkehrskonzepts vom Staat erhalten. Interessierte Bürger konnten in zwei „Bürgerwerkstätten“ Ideen entwickeln. Und das ging dann auch schön zur Sache. „Einige forderten ein zeitlich begrenztes Parken (z.B. eine Stunde)“, so Bürgermeister Josef Bierschneider. Andere wollten gar, dass nur Einheimische die Parkplätze nutzen dürften. Ergebnisse dieser Diskussion will Bierschneider von März an im Gemeinderat diskutieren. Aber an der Heftigkeit der Ideen lässt sich der Frust vieler Bürger über den Verkehr und den damit einhergehenden Problemen ablesen.
Bierschneiders Kollege Köck aus Rottach-Egern hat da weniger Probleme. Er lässt über einen Mitarbeiter ausrichten, dass es ja „in der Gemeinde im Prinzip nur eine Fläche als Wanderparkplatz gäbe, die durch die Gemeinde Rottach-Egern unterhalten werde,“ und weiter: „Eine Erhöhung der Parkgebühren sei derzeit nicht denkbar.“ Klar, die großen Parkplätze an der Wallbergbahn gehören der Firma Schörghuber, die sich über jedes Auto diebisch freut, klingelt damit eben die Kasse. Schörghubers müssen die Belastung ja auch nicht ausbaden.
Am umfangreichsten macht sich Tegernsees Bürgermeister Hans Hagn zu dem Thema Gedanken. „Natürlich reicht der Parkraum an den Spitzentagen nie aus“, weiß er. Interessant: Bei einer Erhebung im Sommmer letzten Jahres (Mai bis Juni) wurde der höchste Parkdruck am Parkplatz Klosterwachtstraße erkannt. Dabei kamen aber immerhin mehr als die Hälfte der Besucher aus dem Miesbacher Landkreis (52%), der Rest verteilte sich auf München (19%) und Deutschland.
„Natürlich müssen Parkgebühren hoch sein“, fordert der 55jährige Kommunalpolitiker. „Sie dürfen nur nicht so hoch sein, dass es günstiger ist, falsch zu parken.“
Zwangsmaßnahmen Hand in Hand mit ÖPNV
Falschparker will er in Zukunft noch rigider angehen, das soll speziell jene am Sonnleitweg treffen, auch, weil sie dort ein Sicherheitsrisiko darstellen. Kostenfreies Parken für Inhaber einer Talcard oder Wohnsitzler will er nicht. „Die Karte soll dazu dienen, dass der ÖPNV genutzt wird.“
Jede neue Zwangsmaßnahme findet er, müsse mit einer Intensivierung des Busverkehrs einhergehen. Hier sieht er mit seinem Kollegen Bierschneider auch den Landkreis in der Pflicht. Bierschneider wird schon deutlicher (klar, ist ja Wahllkampf): „Eine Erhöhung der Gebühr auf 10 Euro zum Beispiel, oder eine zeitliche Begrenzung des Parkens für Tagesausflügler setzt eine bessere Bustaktung voraus.“ Da sei der Landkreis in der Verantwortung, namentlich Landrat Wolfgang Rzehak. Der hat das in mehreren Interviews und öffentlichen Auftritten auch für seine zweite Amtszeit versprochen. Für Bierschneider noch nicht genug. Ich hoffe, dass der neue Landrat mehr Gewicht auf die Stärkung des ÖPNV legt und wir hier in Zukunft wirklich ein Stück vorankommen“.
Dieses Thema brennt den Bürgern unter den Nägeln. Man spürt, wie die örtlichen Politiker mehr und mehr eigene Ideen einsetzen, statt wie früher nur mit dem Finger zur Regierung oder zum Landratsamt zeigen. Entscheidend wird sein, ob alle Konzepte nach der Kommunalwahl wieder in der Schublade verschwinden.
Alle News & Infos zur Kommunalwahl auf einen Blick
SOCIAL MEDIA SEITEN