Es sieht nicht gut aus für das Anliegen Wolfgang Stettners, dem Senior-Chef des gleichnamigen Unternehmens. Mit seinen beiden 26 und 14 Tonnen Lkw will er bereits morgens zwischen 3 und 4 Uhr starten, um rechtzeitig seine Kundschaft beliefern zu können. Ansonsten müsste er seinen Betrieb in diesem Bereich wohl einstellen und die Lastwagen verkaufen. Konnte Stettner als nicht unbedeutender Gewerbesteuerzahler dem Gemeinderat in Rottach-Egern so noch eine Zustimmung zur Lockerung des Nachtfahrverbotes abringen, so verfing dies schon nicht mehr in Tegernsee und Gmund.
„Aus den Nachtfahrerlaubnissen“, hieß es diesen Montag im Bau-, Verkehr- und Umweltausschuss der Stadt Tegernsee, „ergibt sich aber eine künstliche und vermeidbare Lärmbelästigung. Sie ist ständiger Kritikpunkt der Anlieger entlang der Bundesstraße, da ausgerechnet in ruhigen Nachtzeiten der Lkw-Lärm besonders drastisch wahrgenommen wird.“ Auch Gmund habe inzwischen auf dem Verwaltungsweg eine negative Stellungnahme abgegeben, wird das Landratsamt zitiert.
Keine Ausweichroute über Wiessee
Damit dann nicht in ruhigen Nachtzeiten der Lkw-Lärm, wo er besonders drastisch wahrgenommen werde, durch Bad Wiessee als Ausweichroute dröhnt, will auch der Kurort dem Unternehmer einen Riegel vorschieben. Bürgermeister Peter Höß (Wiesseer Block)sprach sich im Gemeinderat am Donnerstagabend unter Punkt Verschiedenes dafür aus, in einer der nächsten Sitzungen im Oktober dem Gremium einen solchen Beschlussvorschlag zu unterbreiten. „Wir müssen konsequent an diesem Nachtfahrverbot festhalten“, so Höß und fügte hinzu: „Darüber besteht sicher große Einigkeit“. In der Stellungnahme ans Landratsamt sprach sich Tegernsee ausdrücklich gegen weitere Ausnahmen im Tegernseer Tal aus.
Der Schutz der Wohnbevölkerung muss einen höheren Stellenwert haben als wirtschaftliche Interessen von Einzelunternehmen.
Zudem verwies die Stadt darauf, dass es bereits 2013 eine Ausnahmegenehmigung für das Brauhaus Tegernsee für nächtliche Fahrten abgelehnt habe. Auch wenn das Landratsamt sich noch alle Optionen offen hält, da noch nichts entschieden sei, so kann es wohl kaum die ablehnenden Stellungnahmen von Tegernsee, Gmund und Bad Wiessee ignorieren. Schon gar nicht Amtschef Wolfgang Rzehak als Grüner. Darauf setzen wohl auch die Bürgermeister, denen der Schutz der Wohnbevölkerung offensichtlich wichtiger ist, als die wirtschaftlichen Interessen eines Unternehmers.
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