Tegernseer Krankenhausgelände verkauft

Seit 15 Jahren liegt das ehemalige Krankenhaus-Areal in Tegernsee nun schon brach. Der Landkreis Miesbach als Eigentümer hat in der Vergangenheit viel versucht, um das Gelände an den Mann zu bringen. Bisher ohne Erfolg.

Doch nun haben sich die intensiven Verkaufsbemühungen scheinbar ausgezahlt. Wie das Landratsamt heute Vormittag gegenüber der Tegernseer Stimme bestätigt hat, wurde ein Käufer gefunden.

Das Krankenhausareal in der Nähe des Tegernseer Bahnhofes ist nach 15 Jahren verkauft worden.
Das Krankenhausareal in der Nähe des Tegernseer Bahnhofs ist nach 15 Jahren verkauft worden.

Auf dem rund 7.588 Quadratmeter großen Grundstück in direkter Nähe zum Tegernseer Bahnhof herrscht Stillstand. Der Landkreis war bislang Eigentümer, die Planungshoheit liegt bei der Stadt Tegernsee. Der Stadtrat kann also entscheiden, was dort gebaut werden darf und was nicht. Rund fünf Millionen Euro hat das Landratsamt für das Grundstück aufgerufen. Einen Käufer fand man jedoch lange Zeit nicht.

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Das Problem: Die Interessen der Investoren auf der einen und der Stadt Tegernsee auf der anderen Seite konnten nicht unter einen Hut gebracht werden. So plädierte der Tegernseer Stadtrat mehrheitlich für eine kombinierte Hotel-/Wohnungslösung. Potentielle Käufer wollten dort aber eher eine reine Wohnbebauung verwirklichen. Aus ihrer Sicht ein deutlich lukrativeres Investment.

Käufer aus Bremen

Doch jetzt scheint sich ein Käufer für das Grundstück gefunden zu haben, der auch die meisten Anforderungen des Landkreises und vor allem Tegernsees erfüllt. Wie das Landratsamt heute bestätigt, wurde das Areal an die in Bremen ansässige Residenz-Gruppe verkauft. Vergangenen Freitag habe man den Kauf notariell verbrieft. Zu dem genauen Kaufpreis wollte sich das Landratsamt nicht äußern. Rund fünf Millionen Euro wurden intern immer wieder als Zielpreis genannt.

In einer aktuellen Mitteilung erklären die Verantwortlichen, darunter Landkreiskämmerer Gerhard de Biasio, dass die Residenz-Gruppe alle Kriterien an einen Käufer erfüllt. Für de Biasio sei es dabei ein wesentlicher Vorteil, dass die Residenz-Gruppe sowohl als Investor als auch als Betreiber einsteigt.

Nach dem derzeit noch gültigen Bebauungsplan ist auf dem ehemaligen Krankenhausgrundstück die Errichtung eines Seminarhotels vorgesehen. Der neue Eigentümer will dies auch so umsetzen, strebt allerdings einige Änderungen an. So sollen, bei einer Reduzierung der Baukörper auf fünf Geschosse, 50 Prozent der Bruttogeschossfläche für das Hotelprojekt vorgehalten werden. Die restliche Fläche wird dann für Miet- und Eigentumswohnungen verwendet, darunter auch betreutes Wohnen mit Serviceleistungen.

40 Millionen Euro Investitionsvolumen

Der Tegernseer Bürgermeister Peter Janssen zeigte sich von der aktuellen Entwicklung überrascht. Mit der angestrebten 50-Prozent-Hotellösung dürfte der scheidende Rathauschef allerdings nicht unzufrieden sein. Im TS-Interview erklärte Janssen vor drei Wochen:

Wir haben in den letzten 20 Jahren 600 Gästebetten verloren, das ist ein Drittel. Die Zahl der Gästebetten wird weiterhin rückläufig sein. Wir brauchen auch deshalb am Krankenhaus-Areal ein Hotel, weil es nah am Zentrum liegt und den Geschäften Kunden bringt.

Das geplante Hotel soll im Bereich 3- bis 4-Sterne angesiedelt sein. Laut den aktuellen Plänen wird es einen Kaffee- und Restaurantbereich haben, eine Fitness- und Wellnessabteilung sowie Tagungs- und Konferenzräumlichkeiten. In Abstimmung mit der Stadt Tegernsee und dem Landkreis will der neue Eigentümer überdies einen Architektenwettbewerb durchführen lassen. „Ich habe dabei eine dem Ortsbild entsprechende anspruchsvolle Architektur vor Augen“, erläutert der geschäftsführende Gesellschafter der 1980 gegründeten Residenz-Gruppe, Rolf Specht.

Nach der durchgeführten Bebauungsplan-Änderung wollen die Eigentümer das Wettbewerbsverfahren mit voraussichtlich fünf Architekturbüros einleiten und nach der Entscheidung unmittelbar den Bauantrag stellen. Mit dem Projekt entstehen in Tegernsee nach Einschätzung Spechts 60 neue Arbeitsplätze. Das Investitionsvolumen beziffert er dabei auf über 40 Millionen Euro.

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