Kreditkosten richtig berechnen

Die Konsumgesellschaft, in der wir heute leben, wirkt auf die ältere Generation, die die bittere Armut der Nachkriegszeit hautnah miterlebt hat, bisweilen befremdlich oder sogar dekadent. Dem Wunsch nach Konsumgütern jeglicher Art bei den jüngeren Altersschichten tut dies jedoch keinen Abbruch. Dies ist sowohl auf geschicktes Marketing seitens des Handels zurückzuführen, als auch auf die Tatsache, dass die Erfüllung der Wünsche mithilfe von Kreditaufnahmen deutlich einfacher ist als zu früheren Zeiten. Die Zinsen sind außergewöhnlich niedrig, die Hürden für die Kreditgewährung gering und moralische Bedenken, sich etwas zu gönnen, wofür aktuell die Barmittel fehlen, sind kaum noch existent. Wo früher der Spruch „Bargeld lacht“ regierte, ist man im Handel heute erfreut über eine Finanzierung, die noch zum Produkt dazu verkauft werden kann. Denn hier winken attraktive Provisionen.

Vorsicht bei Lockangeboten

Dennoch sollte der Kunde hellhörig werden, wenn mit sogenannten Nullfinanzierungen geworben oder gar mit dem Angebot sagenhafter Minuszinsen suggeriert wird, dass mit einer Kreditaufnahme sogar noch Gewinn zu machen ist. Denn auch wenn es diese Angebote faktisch gibt, treffen sie nur auf einen sehr kleinen Kundenkreis mit allerbester Bonität zu und sind darüber hinaus mit engen Betragsgrenzen versehen. Doch günstige Ratenkredite sind auch jenseits dieser Lockangebote zu erhalten. Es ist aber in jedem Fall sinnvoll, sich mit den Gesamtkosten des Kredits zu beschäftigen und damit, wie sich diese zusammensetzen.

Der effektive Jahreszins

Der effektive Jahreszins ist bei einem Ratenkredit die entscheidende Größe. Es ist auch gesetzlich geregelt, dass dieser Zins immer separat ausgewiesen werden muss. Der Sollzins, der für die Kreditaufnahme erhoben wird, ist demnach nicht gleichbedeutend mit dem effektiven Jahreszins, sondern stellt nur einen Teil dessen dar. Darüber hinaus fließen weitere Kosten in die Berechnung des Effektivzinses mit ein.

Dazu gehört ein mögliches Disagio. Dabei handelt es sich um eine Art Gebühr, die dazu führt, dass der ausbezahlte Darlehensbetrag niedriger ist als der Betrag der zurückbezahlt werden muss. Auch die Kosten für eine Restschuldversicherung wirken sich auf die Höhe des effektiven Jahreszinses aus. Eine Restschuldversicherung begleicht die noch ausstehende Summe, wenn der Kreditnehmer während der Laufzeit verstirbt. Einige Banken bestehen aus Sicherheitsgründen auf diese Versicherung, die auch für den Fall der Berufsunfähigkeit oder sogar der Arbeitslosigkeit abgeschlossen werden kann.

Weitere mögliche Kosten

Die sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung ist ein Entgelt, welches die Bank dann erheben kann, wenn der Schuldner einen Teil des Kredits oder die komplette Summe außerplanmäßig zurückzahlen möchte. Denn in diesem Fall entgehen der Bank Zinseinkünfte. Um dies zu verhindern, sollte bei Antragsstellung auf den Einbau von kostenfreien Sondertilgungen geachtet werden. Bereitstellungszinsen fallen dann an, wenn die Bank dem Kunden den Kredit zur Verfügung stellt, dieser dann jedoch nicht abgerufen wird. Auch etwaige Kontoführungsgebühren fallen nicht unter die Berechnung des effektiven Jahreszinses.

Tipps für den Kunden

Wer die exakten Gesamtkosten seines Kredits vergleichen möchte, darf sich also nicht mit dem reinen Sollzins zufriedengeben. Allerdings ist dieser natürlich der wichtigste Kostenfaktor – und er ist beeinflussbar. Durch kürzere Laufzeiten sinkt das Risiko der Bank, sodass häufig ein günstigerer Zins gewährt wird. Auch die Angabe eines konkreten Verwendungszwecks kann sich positiv auf die Konditionsgestaltung auswirken, da auf diese Weise eine mögliche Verwertung von Sicherheiten in Betracht kommt.

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