Jakob Kreidl gibt sich kämpferisch

Heute Mittag ist Jakob Kreidl von seinem Amt als Präsident des Landkreistags zurückgetreten. Bereits da ließ er verlauten, sich nun auf seine Heimat konzentrieren zu wollen.

In einer E-Mail, die Kreidl heute Abend an die CSU-Mitglieder im Kreisverband verschickt hat, äußert er sich nun zu seinen Fehlern und kündigt an, auch weiter für den Posten des Landrats kandidieren zu wollen. Eine Begründung für seine Entscheidung liefert der angeschlagene Landrat ebenfalls.

Jakob Kreidl, hier auf einer Wahlkampfveranstaltung in Schliersee, gibt sich kämpferisch / Quelle: Rolf Seyboldt
Jakob Kreidl, hier auf einer Wahlkampfveranstaltung in Schliersee, gibt sich kämpferisch / Quelle: Rolf Seyboldt

Bereits in den vergangenen Tagen wurde in der CSU im Landkreis immer wieder diskutiert, wie man mit der Causa Kreidl am besten umgehen soll. Viele der Parteifreunde des in der Kritik stehenden Landrats waren auf Distanz gegangen. Einige befürchten massiven Schaden für die CSU. Andere kritisierten die Art, wie Kreidl mit den Verfehlungen der letzten Monate umgeht.

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So erklärte Miesbachs Bürgermeisterin Ingrid Pongratz vor zwei Tagen gegenüber der TS: „Ich hadere sehr mit der Entscheidung, dass Jakob Kreidl weiter kandidieren soll. Rein moralisch kann ich es nicht vertreten.“ Andere warfen Kreidl sogar Realitätsverlust vor.

Doch der unter massivem Druck Stehende hat heute einen Befreiungsschlag gewagt. Durch seine Entscheidung, vom Amt des Landkreistagspräsidenten zurückzutreten, hofft Kreidl, die größten Kritiker zu besänftigen. Gleichzeitig wendet er sich in einer E-Mail an die CSU-Mitglieder im Landkreis Miesbach und weist darin alle Schuld für die kostenseitig aus dem Ruder gelaufene Geburtstagsfeier von sich.

Zu meinem Bedauern hat der mediale Wirbel um meine Person einen neuen Höhepunkt erreicht. Anlass war dieses Mal meine Geburtstagsfeier im August 2012, deren Ausrichter der Vorstandsvorsitzende Dr. Martin Mihalovits und der stellvertretende Landrat Arnfried Färber waren. Ich persönlich war zwar der Anlass der Feierlichkeiten, aber nicht der Verursacher der immensen Kosten.

Der Landrat erklärt, dass „die Veranstalter uns eine besondere Freude machen und sehr viele Gäste einladen wollten. Dadurch sind dann doch sehr hohe Kosten entstanden.“ Für Speisen und Getränke, so Kreidl weiter, waren 26.491 Euro zu entrichten, was bei 460 Gästen 57 Euro pro Gast ausmacht. Von einer Luxusfeier könne daher nicht die Rede sein. Trotzdem würden ihm nun die Gesamtkosten der Geburtstagsfeier in Höhe von 118.123 Euro angelastet. „Ich bitte um Verständnis, wenn ich mich hier nicht fair behandelt fühle.“

Fehlende Sensibilität

Nichtsdestotrotz betont Kreidl in der E-Mail, die der Redaktion vorliegt, dass er es als Versäumnis ansieht, sich nicht aktiv eingeschaltet zu haben. „Ich bedauere es auch sehr, dass ich hier nicht die notwendige Sensibilität habe walten lassen. Wenn heute die CSU dadurch einen Schaden erleidet, muss ich natürlich die Verantwortung dafür übernehmen.“

Nach reiflicher Überlegung und Beratung mit dem engeren Umfeld betont Kreidl, zu dem Schluss gekommen zu sein, dass für die CSU durch einen Rückzug so kurz vor der Kommunalwahl ein größerer Schaden entstünde, als durch seine erneute Kandidatur.

Mein Ziel ist es deshalb, bei meinen Wahlterminen die hervorragende Arbeit der CSU-Bürgermeister sowie unserer Gemeinde- und Kreisräte darzustellen und meinen eigenen Wahlkampf nur noch in enger Abstimmung mit meinen Freunden vor Ort fortzuführen.

Kreidl schließt mit seiner Einschätzung, dass es „nach Meinung vieler Landkreisbürger“ nach wie vor wichtig sei, dass der Landkreis zukünftig „einen kompetenten Landrat und eine starke CSU braucht“, um auf dem eingeschlagenen Kurs zu bleiben. Trotz allen Widrigkeiten hofft der Landrat, dass die CSU im Landkreis bei der Kommunalwahl wieder ein positives Ergebnis erzielen kann. Eine Hoffnung, die seine Parteikollegen sicher ebenfalls haben.

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