Nach den Berichten der Süddeutschen Zeitung und der Tegernseer Stimme gestern versucht es der Vielgescholtene heute mit einer neuen Strategie: der Vorwärtsverteidigung.
Nachdem heute das Bayerische Fernsehen im Landratsamt Miesbach den Landrat interviewt hat und über die Causa Kreidl berichten wird, geht der in die Kritik geratene CSU-Politiker nun in die Offensive und nennt in einer aktuellen Pressemitteilung die Kosten für seine Feier: Die Gesamtsumme habe 68.600 Euro betragen. 40.000 Euro davon habe die Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee gesponsert. Weitere 21.000 Euro seien von seiner eigenen Behörde, dem Landratsamt, gekommen. Er selbst habe für seine Familie, seine persönlichen Freunde und Bekannten 7.600 Euro beigesteuert.
Jakob Kreidl ist auch als Landrat Vorsitzender des Verwaltungsrates der Kreissparkasse. Diese und der Landkreis hätten, so Kreidl heute, zur Feier seines 60. Geburtstages eingeladen. „Unter den Verantwortlichen und Organisatoren der Feierlichkeit bestand Einigkeit“, so der Landrat, „dass dieser Anlass unter anderem auch dazu genutzt werden sollte, verdienten Persönlichkeiten für ihr Wirken für den Landkreis Miesbach zu danken, weshalb die Veranstaltung in einem größeren Rahmen mit ca. 350 Gästen durchgeführt wurde“.
“Durchaus üblich”
Eingeladen worden seien die verschiedensten gesellschaftlichen Gruppen, Behördenvertreter, Repräsentanten von Unternehmen, des Handwerks, der Vereine und Verbände, der Kirchen sowie politische Mandatsträger, vor allem aus dem Landkreis und der kommunalen Familie. Außerdem habe Landrat Kreidl persönlich seine Familie sowie seine privaten Bekannten und Freunde eingeladen, heißt es in der Pressemitteilung des Landratsamtes.
Dem Bayerischen Fernsehen sagte der 61-Jährige wörtlich: „Ich möchte klarstellen, dass es durchaus üblich ist, dass Sparkassen bei derartigen Anlässen die Gelegenheit auch nutzen, um Kunden einzuladen, um wichtige gesellschaftliche Gruppierungen zu bedienen.“ Das sei einfach so, weil die Sparkassen ja auch den Kommunen gehörten. Kreidl selbst sei nach eigener Aussage als Aufsichtsratsvorsitzender nicht direkt an den Detailplanungen beteiligt gewesen. Doch er betont: „Ich habe von Anfang an darauf gedrungen, dass man die Kosten so niedrig wie möglich hält.”
Kreidls Vorgänger zahlte seinen 60. offenbar selbst
Ganz anders hat es dagegen Kreidls Vorgänger als Landrat, Norbert Kerkel, gehalten. Er soll bei seinem 60. Geburtstag alles aus eigener Tasche bezahlt haben. „Nach den Erinnerungen meiner Mutter hat die Feier etwa 20.000 Mark (ca. 10.000 Euro) gekostet, die mein Vater aus eigener Tasche bezahlt haben soll“, erklärt Norbert Kerkel jun. nach Rücksprache mit seiner Mutter Katharina heute gegenüber der Tegernseer Stimme.
Der in Tegernsee geborene Norbert Kerkel war über 20 Jahre lang Landrat in Miesbach. Im Juni 2008 erlag er im Alter von 67 Jahren einem Krebsleiden. Sein Sohn, Norbert Kerkel jun., kandidiert bei der Kommunalwahl am 16. März für die Freien Wähler gegen Jakob Kreidl für das Amt des Landrats.
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