Normale Dienstreise oder teure Sause?

Landrat Jakob Kreidl, sein Vize Arnfried Färber, die Landkreis-Bürgermeister und der ehemalige sowie der aktuelle Sparkassenchef unternahmen im April 2012 eine dreitägige Informationsreise in die Schweiz. Üppig sei es zugegangen, bestätigen Teilnehmer.

Während die Bank ihren Anteil an den Kosten des Wochenendausflugs bislang allerdings nicht preisgibt, äußert sich das Landratsamt und bestätigt damit einen TS-Bericht von gestern. Die Behörde verweist jedoch darauf, dass es sich bei dem Trip um eine Informationsreise gehandelt habe.

Der Kreistag in Miesbach.
Einige Mitglieder des Miesbacher Kreistags waren im Jahr 2012 auf Informationsfahrt in der Schweiz.

Die Kosten für die Fahrt seien, so die Auskunft der Landratsamtssprecherin Gabriele Dorby, von der Kreissparkasse sowie dem Landkreis übernommen worden. Allein die Behörde bezahlte dafür 34.450 Euro. Der Betrag sei aus dem Topf „Regionalmanagement“ genommen worden.

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Der Grund für die Kostenübernahme: Die Bürgermeister-Informationsfahrt hatte „die wirtschaftliche, touristische und sportliche Entwicklung des Landkreises im Rahmen des Masterplans Tourismus zum Gegenstand“. Zum genauen Ablauf befragt erklärte Dorby weiter:

Vom 20. bis 22. April 2012 fuhren Landrat Jakob Kreidl, sein Stellvertreter Arnfried Färber, die Bürgermeister des Landkreises Miesbach, der Ex- und der derzeitige Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee, Georg Bromme und Martin Mihalovits, sowie einige wenige Mitarbeiter des Landratsamts zunächst nach Serfaus in Tirol, dann weiter nach Interlaken in der Schweiz. Die meisten Teilnehmer hatten ihre Ehepartnerinnen dabei. Veranstalter beziehungsweise Organisator war Georg Bromme, eingeladen hatte Landrat Jakob Kreidl.

Ziel der Informationsfahrt sei es gewesen, sich „vor dem Hintergrund der anstehenden Tourismusfusion im Landkreis Miesbach über die Entwicklung erfolgreicher Tiroler und Schweizer Tourismusdestinationen zu informieren“. Die Teilnehmer hätten dabei erfahren, wie Skigebiete nachhaltig betrieben werden können und welche Möglichkeiten Orte und Regionen im Hinblick auf die touristische Entwicklung haben. Zu diesem Zweck, so die Pressesprecherin weiter, hätten „zahlreiche Gespräche mit international anerkannten Touristik-Fachleuten“ stattgefunden.

Brommes Verabschiedungstour?

Warum die Ehefrauen der Teilnehmer ebenfalls mit in der Schweiz waren, ist dagegen offen. Laut unbestätigten Aussagen wurden zumindest deren Übernachtungskosten anteilig von privat übernommen. Dabei seien solche Reisen grundsätzlich nichts außergewöhnliches, wie das Landratsamt betont. Zwei- bis dreimal pro Wahlperiode würden diese für Mitglieder des Kreistages stattfinden.

Speziell an die Reise 2012 können sich einige Teilnehmer allerdings noch gut erinnern. Unterkunft und Verpflegung seien höchst anspruchsvoll gewesen. Andere wunderten sich, dass es unbedingt ein Fünf-Sterne-Hotel sein musste, zitiert die Süddeutsche Zeitung Mitreisende.

Ein möglicher Grund „für die luxuriöse Unterbringung und die besonders feinen Dinners“ könnte gewesen sein, dass sich der scheidende Sparkassenchef Bromme von „uns Kommunalpolitikern richtig opulent verabschieden wollte“. Von der Kreissparkasse gibt es, im Gegensatz zum Landkreis, weiterhin keine Aussage zu ihrem Anteil an der Veranstaltung. Die Gesamtkosten der Informationsreise sind demnach weiter offen. Auch der Grund, warum der zu der Zeit bereits als Vorstandsvorsitzender ausgeschiedene Georg Bromme mit dabei war, bleibt unbeantwortet.

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