Kreidls Amt stoppt seinen Schwarzbau

Nun ist es amtlich: Das Wohnhaus der Familie Kreidl im Ortsteil Elbach von Fischbachau ist ein Schwarzbau. Eine Baukontrolle des Landratsamts am Montag hat ergeben, so die Pressemitteilung von Kreidls Behörde, dass „das beantragte Wohngebäude nicht plankonform errichtet wurde“.

Das Landratsamt setzte einen sofortigen Baustopp durch. Nun kommt die gesamte Genehmigung noch einmal auf den Prüfstand.

Über das Haus der Familie Kreidl in Elbach wurde ein sofortiger Baustopp verhängt
Über das Haus der Familie Kreidl in Elbach wurde ein sofortiger Baustopp verhängt / Quelle: Rolf Seyboldt

Nun folgt der nächste Tiefschlag für Landrat Jakob Kreidl. Schon länger gibt es die Gerüchte, dass Kreidl sich bei einigen seiner Bauvorhaben nicht an die Regeln gehalten hat. Zumindest bei einem Bau hat sich dies nun bestätigt. In erste Linie seien gegenüber der eigentlichen Planung die Wand- und die Firsthöhen überschritten worden, teilt das Landratsamt mit.

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Darüber hinaus seien planabweichend die Voraussetzungen für die Errichtung eines Balkons geschaffen worden. Deshalb sei bereits gestern ein Baustopp verhängt worden. Kreidl müsse nun einen neuen Tekturplan einreichen. Damit ist eine Überarbeitung und komplette Überprüfung des bisher vorliegenden Bauplans erforderlich.

„Es wird noch einmal genau geprüft, ob sich das Vorhaben auch in die Umgebung einfügt“, erklärt Landratsamtssprecherin Gabriele Dorby. Ob Kreidl der Bau nun im Nachgang genehmigt wird, gilt als fraglich. Auch einen Rückbau könnte das Landratsamt fordern.

Keine Kritik im Gemeinderat

Kreidl hat in seiner Affäre offensichtlich keinen Fettnapf ausgelassen. Ruchbar war sein Schwarzbau schon länger, etliche Leser der Tegernseer Stimme wiesen immer wieder in den vergangenen Monaten auf „Auffälligkeiten“ bei Kreidls Immobilien in seiner Heimatgemeinde Fischbachau hin. Vier Häuser werden der Familie Kreidl zugeschrieben.

Nicht immer sei es mit rechten Dingen zugegangen, ist selbst aus dem Gemeinderat von Fischbachau zu hören. Einer, der nicht genannt werden möchte, zeigte sich gegenüber der Tegernseer Stimme verwundert, „dass man erst jetzt darauf kommt. Ich habe aber befürchtet, dass das einmal aufs Tablett kommt.“

Große Kritik sei im Gemeinderat nicht aufgekommen. „Nur hinter vorgehaltener Hand hieß es immer mal, wie er das wohl geschafft hat, dass die Häuser größer werden konnten“, so Kreidls Parteifreund aus Fischbachau. Selbst im Bauausschuss seien Kreidls „Baufrevel ganz unter dem Tisch gehalten worden“.

Weitere Baufrevel?

Als mögliche Baufrevel werden immer wieder der Abriss von zwei vorgeblich denkmalgeschützten Bauernhöfen und die Höhe und Breite von zwei Einfamilienhäusern genannt. Doch Nachfragen der TS beim Landesamt für Denkmalschutz ergaben, dass der einst unter Denkmalschutz stehende „Obersteinerhof“ in Elbach im Jahr 2000 zum Abriss freigegeben wurde.

„Das Statikbüro kam in seinem Gutachten vom 20.11.2000 zu dem Ergebnis, dass das Baudenkmal einsturzgefährdet und daher jegliche Nutzung zu untersagen sei“, erklärt die Pressesprecherin des Landesamtes auf Anfrage. Vor diesem Hintergrund hätten die Denkmalschützer „Bedenken gegen den Abbruch zurückgestellt“. Keine Bedenken hatte man zudem beim Bauernhaus „Mittergschwendt“ im Ortsteil Faistenau, das angeblich aus dem 17. Jahrhundert stammt. Dieses sei kein Baudenkmal gewesen, so die Behörde in München.

Kreidls Parteifreund und Bürgermeister von Fischbachau, Josef Lechner, hält sich auf Nachfrage der TS bedeckt und teilt nur mit: „Für Ihre Anfrage zu genehmigten Bauvorhaben des Herrn Jakob Kreidl bzw. seiner Familienangehörigen bitte ich Sie, sich an die Genehmigungsbehörde, das Landratsamt Miesbach, zu wenden.“ Auch zu den anderen Fällen wie einem kleinen Ferienhaus in Elbach oder einem neuen Mietshaus in Hundham hüllt sich Lechner in Schweigen.

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