Die Kreml-Zeiten sind vorbei

Wieder einmal Wiessees Bürgermeister Peter Höß. Der Mann kann einem leid tun – die Sprache ist nicht sein Freund. Aber ihm jetzt den “Schwarzen Peter” zuzuschieben, wäre zu einfach, findet unser Kommentator.

Diese Fünf regieren das Tal - die gemeinsame Kommunikation im Fall Köhl lässt jedoch Transparenz missen. (Bild: Montage, digitalart/ FreeDigitalPhotos.net)
Diese Fünf regieren das Tal – die gemeinsame Kommunikation im Fall Köhl lässt jedoch Transparenz missen. (Bild: Montage, digitalart/ FreeDigitalPhotos.net)

Ein Kommentar von Peter Posztos
Um es gleich vorwegzunehmen: Das Arbeitsrecht wird der Bürgermeister-Truppe voraussichtlich in weiten Teilen Recht geben. Auch wenn viele das nicht gerne hören: Der Arbeitnehmer, den man loswerden wollte, muss geschützt werden. Er kann sich im Gegensatz zu den Politikern nicht ansatzweise öffentlich äußern. Stephan Köhl möchte ja auch noch einmal in einem professionellerem Umfeld tätig werden.

Die Causa TTT-Geschäftsführer ist dennoch kein Ruhmesblatt für die Riege um das verkappte Bürgermeistersprachrohr Peter Höß. Die Reaktion der Vermieter war abzusehen. Ihnen hatte man noch im letzten Jahr Teilhabe und Transparenz versprochen, aber nun wie der Kreml in seinen alten Zeiten reagiert. Am 1. April eine läppische Pressemitteilung herausgeben und dann untertauchen – das wirkt nicht nur sehr defensiv, sondern schlichtweg überfordert.

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Politik ist nun einmal reden, erklären, einbinden. Letztlich ist es wohl nicht nur eine Frage der Transparenz, sondern vor allem der Kommunikationskompetenz. Die Ansprüche der Bürger an Auftritt und Kommunikation der Politiker haben sich verändert.

Nachholbedarf bei Kommunikationskompetenz

Das gilt bei Umgehungsstraßen in Waakirchen wie auch bei Entlassungen von Touristik-Managern. Die Fünfertruppe mag in Verwaltungsfragen firm sein, sich bei Bürgerversammlungen jovial und heimatverbunden geben. Aber einige von ihnen wirken bei der Erklärung ihrer Ziele zuweilen überfordert, wie der gestrige Abend gezeigt hat. Es wird zu wenig, und wenn, völlig unklar über Ideen und Handlungen gesprochen. Kommt einem die Presse quer? Einfach nicht mehr mit denen sprechen.

Neue Medien? Facebook, Twitter? Übertragungen von Sitzungen im Netz? Komm, geh weiter. Das ist was für Kinder. Mit Mühe können einige Geschäftsführer in den Rathäusern ihre verstockten Chefs zu mehr Offenheit, nicht nur in den sozialen Medien, überreden. Das verursacht Frust, führt zu ständigem Raunen und Unterstellungen gegenüber der Arbeit der Kommunalpolitiker – auch unverdient.

Dazu kommt eine zuweilen offen ausgetragene Disharmonie zwischen den Ortsvorstehern, die, wenn sie thematisiert wird, halbgar dementiert wird. Die Fünf von der Zankstelle, allen voran ihr Sprecher, müssen im Fach Kommunikation noch nachsitzen. Das wurde nicht erst bei der Vermieterversammlung gestern Abend deutlich.

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