Die Gemeinde Ramsau im Berchtesgadener Land macht es vor. Seit 2016 ist das Örtchen ein zertifiziertes Bergsteigerdorf, verzichtet seither auf Feuerwerke und ruft seine Bürger stattdessen zu Spenden auf. Mit dieser Grundidee kann sich auch Kreuths Gemeinderat anfreunden, doch Bürgermeister Josef Bierschneider (CSU) verfolgt ein anderes Konzept. Statt Raketen in der Silvesternacht wünscht er sich lieber auf dem Dorfplatz eine mit Musik untermalte Laserprojektion „mit Verköstigung“.
Dies könnte auch das Gemeinschaftsgefühl stärken, indem man dort hingehe und dafür keine eigenen Raketen abfeuere. Dies könne man aber als Gemeinde dem Bürger nicht verbieten. Abgefragt habe die Gemeinde zunächst Gastgeber und Wirte, ob sie diese andere Form einer Silvesterfeier unterstützen und ab 23 Uhr selbst etwas auf dem Dorfplatz anbieten würden, beispielsweise eine Gulaschsuppe. Zudem seien auch die Bürger im Gemeindeboten gefragt worden, wie sie das Projekt sehen. „Von den knapp 40 Rückmeldungen der Umfrage fand die überwiegende Mehrheit die Idee gut“, fasste Bierschneider zusammen.
Wasserwand für Themenbilder
Manche hätten sich auch für einen Verzicht ausgesprochen, da sie keine Alternative mit einer Lasershow bräuchten. Auch aus den Nachbargemeinden sei Zustimmung zum Verzicht von Feuerwerken gekommen. Sieben Personen würden sich auch finanziell beteiligen, allerdings bleibe der Betrag unter 1.000 Euro. Weitaus mehr würde laut Bierschneider aber die Laserprojektion kosten, zwischen 4.000 und 8.000 Euro, je nach Anbieter. „Das ist zwar alles sehr schön“, meinte Evi Baumgartner (SPD), „doch diese Kosten gibt der Haushalt nicht her“.
„Wir waren uns einig, dass dies eine sinnvolle und begrüßenswerte Geschichte ist.“ Er sehe auch keine Nachteile für die Wirte, so SPD-Fraktionssprecher Martin Walch. Nur eine Gulaschsuppe ohne Rahmenprogramm wäre allerdings zu wenig, dies sei nicht attraktiv genug. Wenn schon, dann sollte man etwas Tolles machen, schwärmte Walch, der so etwas Beeindruckendes schon anderswo gesehen habe. „Um diese Laserprojektion beurteilen zu können, müsste man sie eben erst einmal machen und sehen, wie die Resonanz darauf ist“, gab Vize-Bürgermeister Wolfgang Rebensburg (FWG) zu bedenken. Dann könne man beurteilen, ob man sie die nächsten Jahre fortführe.
Damit sich auch die Öffentlichkeit ein Bild von der Show machen könne, ging Bierschneider ins Detail. Hier würde es sich nicht um einfache Farbenspiele der Laser handeln. Gedacht sei an Bilder, die an Wasserwände projiziert würden. Dargestellt werden könnte beispielsweise ein Jahresrückblick mit Themenbildern. Allerdings musste er einräumen, dass der Veranstalter keine Referenztermine zur Betrachtung einräumen konnte. Genau dies hatte sich Elisabeth Hartwig (CSU) vom Veranstalter gewünscht, wenigstens Videos als Anschauungsmaterial.
„Wenn das in die Hosen geht“
„Wenn wir eine Lasershow machen, muss sie Hand und Fuss haben, dann muss alles passen“, empfahl Christian Böck (CSU). Er könne sich auch vorstellen, um dies nicht zu überstürzen, es nochmals um ein Jahr zu verschieben.
Wenn das in die Hosen geht, ist der Schaden groß.
Zu der Entscheidung, keine Knallerei zu machen, gehöre auch Mut, meinte Michael Unger (FWG). „Wegen der Gulaschsuppe würden die Leute nicht kommen. Man sei dann Bergsteigerdorf und sollte auch Alternativen anbieten“. Wenn man so etwas mache, „dann richtig“, urteilte auch Martin Mehringer (CSU). Sollten es die Leute aber für einen „Schmarrn“ halten, „dann war es ein totaler Schiffbruch“.
Bierschneider wünschte sich eine „Grundsatzentscheidung“, ob ein „eindringlicher“ Aufruf an alle Bürger ergehen soll, auf Silvesterfeuerwerke zu verzichten. Hier folgte ihm der Gemeinderat einstimmig. Für das Alternativprogramm mit einer Lasershow gab es eine Gegenstimme. Bierschneider darauf: „dann gehen wir’s jetzt an“.
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