Kreuth: Zu groß für ein Bergsteigerdorf?

Nach österreichischem Vorbild hat nun auch der Deutsche Alpenverein das Projekt Bergsteigerdörfer ins Leben gerufen. Dabei sollen in ausgewählten Ortschaften Bergsportaktivitäten gezielt gefördert und beworben werden.

Auch Kreuth würde gerne teilnehmen. Doch die Kriterien haben es in sich. Vor allem die Einwohnerzahl könnte zum Problem werden.

Kreuth will Bergsteigerdorf werden. Doch die Kriterien des Alpenverbandes haben es in sich.
Kreuth will Bergsteigerdorf werden. Doch die Kriterien des Alpenvereins haben es in sich. / Quelle TTT

Das Projekt „Bergsteigerdörfer“ kommt aus Österreich. Schon 20 österreichische Ortschaften dürfen sich Teil dieser Vereinigung nennen. Die Dörfer bieten zu den jeweiligen Jahreszeiten verschiedene Touren und Aktivitäten an. Gemeinsam werden alle Orte auf einer Internetseite beworben.

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Dieses touristische Potential hat jetzt auch der Deutsche Alpenverein (DAV) erkannt und will das Projekt über die Grenze holen. Gemeinden und Ortschaften, die mitmachen wollen, müssen sich beim Alpenverein bewerben. Auch Kreuth wäre gerne dabei.

Umfangreicher Kriterienkatalog

Um an dem Projekt teilnehmen zu können, muss Kreuth allerdings eine Reihe von Kriterien erfüllen, die vom Deutschen Alpenverein nach dem Vorbild der Österreichischen Nachbarn festgesetzt wurden. „Es handelt sich um eine umfangreiche Kriterienliste“, erklärt Tobias Hipp vom Deutschen Alpenverein. So sind ein homogenes Ortsbild mit dörflicher Struktur ebenso wichtig wie eine touristische Infrastruktur mit ausreichend Gästebetten.

Zudem werden Wandertouren sowie ausgewiesene Mountainbike- und Kletterrouten vorausgesetzt. Man begrüße das Interesse der Gemeinde Kreuth an dem Projekt. Es hätten aber noch keine weiteren Gespräche stattgefunden, so Hipp weiter. Bürgermeister Josef Bierschneider gab sich in der Sitzung des Gemeinderats am vergangenen Donnerstag indes zuversichtlich. „Wir erfüllen bereits sehr viele Kriterien des DAV“, betonte er.

Weitere Maßnahmen wie Verleih von Bergsteigerausrüstung, Taxidienste sowie die Zusammenarbeit mit Partnerschaftsbetrieben aus dem ganzen Tal stellten aus seiner Sicht nur ein geringes Hindernis für die Teilnahme der Gemeinde dar. Als offizielles Bergsteigerdorf will Kreuth dann noch mehr Touristen in den Ort locken, aber auch die Attraktivität für die Einheimischen steigern. Aus diesem Grund sprach sich der Gemeinderat dafür aus, sich für das Projekt zu bewerben.

Scheitert es an der Einwohnerzahl?

Dieses steckt in Deutschland noch in den Kinderschuhen und befindet sich gerade im Aufbau. Nur ein kleiner Kreis ausgewählter Gemeinden wird aufgenommen. Kreuth muss nun den vom Deutschen Alpenverein erstellten Kriterienkatalog Schritt für Schritt abarbeiten. Dann werden sich die Verantwortlichen des Alpenvereins vor Ort selbst davon überzeugen, ob Kreuth tatsächlich das Zeug zum Bergsteigerdorf hat oder nicht.

Bis es soweit ist, muss allerdings noch eine Lösung für ein ganz bestimmtes Problem gefunden werden. Eigentlich darf kein Bergsteigerdorf mehr als 2.500 Einwohner haben. So sehen es die Kriterien des Alpenvereins vor. Mit seinen 3.500 Einwohnern überschreitet Kreuth diese Grenze allerdings deutlich. Dazu Tobias Hipp vom DAV:

Die Einwohnerzahl ist ein klares Ausschlusskriterium. Hier muss Kreuth das Gespräch mit dem Deutschen Alpenverein suchen. Ob die Gemeinde Bergsteigerdorf wird oder nicht, steht bislang noch in den Sternen.

Bürgermeister Josef Bierschneider hofft indes auf eine Ausnahme für Kreuth. Die Kriterien seien noch nicht 100 Prozent festgesetzt. „Eventuell lockern sie die noch ein bisschen“, so Bierschneider am Donnerstagabend. Ist das nicht der Fall, ist das Projekt Bergsteigerdorf für Kreuth schneller gestorben, als gedacht.

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