Nach Großbrand: Abriss von Wohnhaus droht

Einen Tag nach dem Großbrand in einer Kreuther Zimmerei halten die Ermittlungen zur Brandursache und die Aufräumarbeiten weiterhin an. Das direkt an der Bundesstraße gelegene Werkstattgebäude hatte gestern gegen vier Uhr morgens Feuer gefangen.

Schnell sprangen die Flammen auch auf ein angrenzendes Wohnhaus über. Die Brandursache ist noch nicht endgültig geklärt. Das Haus der Betroffenen ist derweil auf lange Zeit nicht bewohnbar. Möglicherweise muss es sogar abgerissen werden.

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Am Mittwochmorgen war es in Kreuth zu einem Großbrand in einer Zimmerei gekommen.

Als die Einsatzkräfte gestern am frühen Morgen am Brandort eintrafen, hatte sich das Feuer bereits zu einem offenen Vollbrand ausgebreitet. „Als wird dort ankamen, haben wir sofort die Wasserversorgung hergestellt und geprüft, ob sich noch Personen in den brennenden Räumen befinden“, schildert Thomas Wolf, 1. Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Kreuth, das Vorgehen seiner Männer.

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Nachdem man sich sicher war, dass alle Anwohner die in Flammen stehenden Gebäude bereits verlassen hatten, konzentrierten sich die Feuerwehrler dann voll auf die Löscharbeiten. „Wir haben es hier mit einem offenen Brand zu tun gehabt“, so Wolf weiter. Aufgrund des Ausmaßes waren schließlich rund 230 Einsatzkräfte der Feuerwehren Kreuth, Rottach-Egern, Bad Wiessee, Tegernsee, Dürnbach, Waakirchen, Hausham und dem österreichischen Achenkirch im Einsatz.

Feuerwehr Gmund aus gutem Grund nicht dabei

Die Freiwillige Feuerwehr Gmund hielt indes Bereitschaft im Gmunder Feuerwehrhaus. „Wäre es gleichzeitig an einem anderen Ort im Tal zu einem Brand gekommen, hätte das sonst fatal ausgehen können“, begründet Wolf das Fernbleiben der Gmunder Kollegen.

Um das Feuer in den Griff zu bekommen, schöpften die Einsatzkräfte schließlich sogar Löschwasser aus der angrenzenden Weissach ab. Trotz des Großaufgebots an Rettungskräften weist Wolf indes Meldungen zurück, es habe sich bei dem Brand um einen der größten Einsätze im Tal der letzten Jahrzehnte gehandelt.

Die Tennishalle in Kreuth Weissach ist zweimal abgebrannt, und auch der Aldi-Brand vor vier Jahren hatte ein deutlich größeres Ausmaß als der gestrige Einsatz.

Nachdem die Einsatzkräfte die Löscharbeiten gestern gegen 11:15 Uhr beendet hatten, wurde direkt mit den Ermittlungs- und Aufräumarbeiten begonnen. „Wir waren gestern noch bis 17 Uhr vor Ort, haben den Anwohnern geholfen und auch das Löschwasser aus dem Keller gepumpt“, so Wolf.

Mittlerweile ist auch das Ausmaß des Schadens am Wohnhaus sichtbar.
Mittlerweile ist auch das Ausmaß des Schadens am Wohnhaus sichtbar.

Die Ermittlungen laufen indes zur Stunde weiter. „Die Brandursache ist noch nicht abschließend geklärt. Derzeit sind Experten vor Ort und untersuchen den Brandherd ausgiebig“, erklärt Stefan Sonntag vom Polizeipräsidium Oberbayern Süd am heutigen Donnerstag. Auslöser für den Brand sei nach ersten Erkenntnissen der Ermittler von der Kripo Miesbach offenbar ein technischer Defekt in einer Trockenkammer der Zimmerei.

Besonders hart trifft es unterdessen die betroffenen Eigentümer. Auch wenn niemand durch den Brand verletzt wurde, stehen sie nun vor einem Scherbenhaufen. „Es ist schon sehr dramatisch, wenn dein gesamtes Hab und Gut von einer Sekunde auf die nächste vernichtet wird und dir eigentlich nur die Kleider bleiben, die du am Körper trägst“, gibt Wolf zu Bedenken. Auch wenn ein Teil des materiellen Schadens von der Versicherung erstattet wird, so sind dennoch fast alle persönlichen Gegenstände zerstört.

Wohnhaus längere Zeit nicht bewohnbar

Brandexperten taxieren die Schadenssumme mittlerweile auf bis zu eine Million Euro. Vor allem die Besitzer des direkt angrenzenden Wohnhauses trifft es doppelt. Sie müssen sich auch für längere Zeit eine andere Unterkunft suchen. Wolf schätzt, dass die Familie rund eineinhalb Jahre ausweichen muss. Mittlerweile sind die Betroffenen in nur wenige Hundert Meter entfernten Ferienwohnungen untergebracht.

„Ich möchte mich an dieser Stelle für die überwältigende Hilfsbereitschaft vieler Bürger bedanken“, betont derweil die bisherige Bewohnerin des nun abgebrannten Hauses Daniela Schneider. So haben sie unter anderem Kleiderspenden erhalten. Auch der Kreuther Bürgermeister Josef Bierschneider war bereits vor Ort und hat der Familie die Unterstützung durch die Gemeinde zugesichert.  

Und die werden die Schneiders brauchen. „Das Gebäude dürfte lange Zeit nicht bewohnbar sein“, ist sich Feuerwehrkommandant Wolf sicher. Ob es überhaupt zu retten ist, werden die Ermittler zeitnah prüfen. Der komplette Dachstuhl und das erste Geschoss müssen wohl bis auf die Grundmauern entkernt werden. Und auch die Bewohner befürchten, dass der Schaden nicht so einfach zu beheben sein dürfte, wie Schneider betont:

Es wird entweder auf eine Kernsanierung oder auf einen kompletten Neubau hinauslaufen.

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