Ein Gipfelkreuz macht alles besser

Diese Teufelskerle von der Westbank. Dämmert Tegernsee auf der anderen Seite vor sich hin, haut die Skandalnudel Wiessee einen Knaller nach dem anderen raus. Was eben noch eine Schutthalde mit Grundwasserpfütze war, ist nun eine Attraktion. Manchmal reicht eben nur ein Gipfelkreuz …

Auf dem Schotterberg am Wiesseer Lindenplatz wurde jetzt ein Gipfelkreuz errichtet. Rechts vorn: Das ist Kunst, kann aber weg. 

Sanft brechen sich die kleinen Wellen am Kies, grün schimmernd liegt er da in Wiessees Ortsmitte. Der See oder das Loch mit Wasser wie andere abfällig sagen. Hier stand einst das Haus Ursula. Irgendwann meinte ein Investor aus dem Münchner Speckgürtel, hier bauen zu müssen. Die Warnung einiger Gemeinderäte, es sei Vorsicht geboten, das Grundwasser stehe dort sehr hoch, ignorierte der Vorortmünchner. Jetzt ist dort ein Loch.

In der Ortsmitte. Ja, ich weiß, viele Touristen fragen in ansässigen Geschäften, wo denn diese ominöse Ortsmitte sei, die Pflasterhölle mit dem Gestrüpp könne es ja nicht sein. Also dort jedenfalls liegt das Loch und der Schutt.

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Aus Schandfleck wird Touristenmagnet

Aber der Huber, der emsige Interim, hat das jetzt einfach gedreht: Was viele als Schandfleck sehen, ist ein Touristenmagnet geworden. Über Nacht stellte eine Seilschaft (aus der örtlichen Handwerkerschaft oder dem Rathaus?) das Bergkreuz auf die Schotterbergspitze des Monte Lake. Und flugs wurde aus der Baustelle eine getreue Wiedergabe des Tegernseer Tals im Verhältnis 1:100. Der Wallberg ist mit seinem markanten Kreuz schnell zu erkennen.

Rechts, hinter dem Betonvorhang, liegt Kreuth. Linker Hand, wo der Hang schon langsam in den See rutscht, erkennt der Kundige den Leeberg und damit Tegernsee. Noch wirkt alles recht improvisiert, aber schon rechnet Sozi-Huber mit einer Erhöhung der Kurtaxe. „Wer so ein irres Kunstwerk in seiner Urlaubszeit besuchen darf, der zahlt auch gern fünf Euro dreißig am Tag.

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