Während der Tod der Frau also traurige Gewissheit ist, tritt die Polizei bei ihren Ermittlungen offenbar auf der Stelle. Wie aus Ermittlerkreisen zu hören ist, schließen die Beamten dabei eine vorsätzliche Tat aus.
Ende November hatten wir in einem Bericht die Frage aufgeworfen: Hat die Kripo eine heiße Spur? Damals suchten die Ermittler intensiv nach einem in Rottach-Egern beschäftigten Mann. Kurze Zeit später stellte sich dann jedoch heraus, dass dieser nur als Zeuge, nicht aber als möglicher Täter infrage kam.
Der Ansatz hatte sich zwar zerschlagen. Nichtsdestotrotz schien es zunächst so, als sei die Ergreifung des Täters nur eine Frage der Zeit. Die Polizei hatte einige Spuren, denen sie nachgehen konnte. So konnten bereits kurz nach dem Unfall am Tatort Kleinteile eines Autos sichergestellt werden, die Rückschlüsse auf das Fahrzeug geben. Diese wurden von Experten des Landeskriminalamtes mittlerweile intensiv untersucht.
Herausgekommen ist dabei jedoch wenig. „Es handelt sich hier leider um sehr kleine Teile. Hätte man Stücke mit einem Prüfzeichen oder einer Individualnummer gefunden, wären Rückschlüsse auf des Fahrzeug deutlich einfacher gewesen. Das ist hier aber eben nicht der Fall“, betonte Stefan Sonntag, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, vor wenigen Tagen.
Messanlage liefert nicht die erhoffte Spur
Darüber hinaus erhofften sich die Ermittler neue Erkenntnisse aus der Auswertung einer Geschwindigkeitsmessanlage in der Karl-Theodor-Straße. Die Polizei weiß mittlerweile zwar, dass dort in der Tatnacht mehrere Fahrzeuge entlanggefahren sind. Das Problem: die elektronischen Messtafeln registrieren die Anzahl der Fahrzeuge, machen jedoch keine Bilder der Nummernschilder vorbeikommender Autos.
Demnach ist die Polizei darauf angewiesen, dass sich die Fahrer eigenständig melden. Das haben aber noch immer nicht alle getan. Daher konnte man auch über diesen Ansatz bislang keine echten Rückschlüsse auf einen konkreten Tatverdächtigen gewinnen.
Am 4. Dezember mobilisierte die Polizei schließlich noch einmal ein Großaufgebot an Einsatzkräften und befragte alle Anrainer im Umkreis der Unfallstelle Oberachweg/Ecke Karl-Theodor-Straße. Rund 30 Beamte waren vor Ort im Einsatz. Am Ende stand hier jedoch ebenfalls eine ernüchternde Bilanz, wie ein Polizeisprecher einen Tag später erklärte:
Die Bürger haben sehr gut mitgemacht, es konnten jedoch keine entscheidenden Hinweise gewonnen werden.
Man gleiche die Angaben der Anwohner derzeit weiter mit den bereits vorhandenen Erkenntnissen ab und versuche so, den Tathergang einzugrenzen. Einen Tatverdächtigen habe man aber nicht, erklärte Johann Thalmeier, vom Polizeipräsidium Oberbayern Süd, gestern Abend.
Zieht man also ein Zwischenfazit, so scheinen rund vier Wochen nach der Tat die meisten öffentlich bekannt gewordenen Spuren im Sande zu verlaufen. In den vergangenen Tagen betonten die Verantwortlichen dabei allerdings mehrfach, dass man noch lange nicht am Ende der Ermittlungen sei. „Wir haben einige Ansätze. Die werden wir auch weiter verfolgen“, heißt es vonseiten der Polizei. Welche Ansätze das sind, wollte man aus ermittlungstaktischen Gründen allerdings nicht verraten.
Derweil geht die Kripo nach wie vor von einem Unfall mit Fahrerflucht aus. Einen Vorsatz oder eine Beziehungstat, so die Aussage aus Ermittlerkreisen, schließt man derzeit aus. Dabei muss sich der Unfall mit Todesfolge irgendwann in der Nacht des 17. November um kurz vor 5:15 Uhr ereignet haben.
So war die Frau um 3:45 Uhr in einer Rottacher Diskothek in der Südlichen Hauptstraße aufgebrochen. 580 Meter weiter war die 52-Jährige dann um 5:13 Uhr schwerverletzt in der Karl-Theodor-Straße aufgefunden worden. In der Zwischenzeit muss sie an der Einmündung zum Oberachweg von einem bislang unbekannten Fahrzeug erfasst und liegen gelassen worden sein.
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