Clemens Schilling, Susan Andres und Ingo Eberle sind Betreiber des Jugendzentrums Planet X in Tegernsee. Schilling ist seit circa fünf Jahren im JUZ tätig, doch Konzerte, wie es sie früher dort gab, hat er schon nicht mehr erlebt: „Das ging mit dem Rauchverbot einher.“ So seien während Konzerten oder Partys viele Jugendliche zum Rauchen auf die Straße gegangen, dementsprechend sei ein gewisser Lärmpegel entstanden.
Auf Rauchverbot folgt Konzertverbot
„Die jungen Leute haben natürlich ausgelassen geredet und gelacht“, erklärt Andres. Da das JUZ in einem Wohngebiet und gegenüber einem Gästehaus liegt, ließen Beschwerdeanrufe wegen Ruhestörung nicht lange auf sich warten. Das JUZ musste seine Konzerte aufgeben. Andere Möglichkeiten für junge Bands, sich zu präsentieren, gibt es seitdem kaum noch.
Einzig der Proberaum blieb den Musikbegeisterten. Laut Schillig werde dieser auch gut genutzt: „Mit fünf Bands ist der Raum voll ausgelastet, dazu kommen noch regelmäßige Programme von unserer Seite.“ Schilling und seine Kollegen musizieren teilweise selbst mit den Jugendlichen. Auch bieten sie Programme an, bei denen junge Bands lernen, Songs zu schreiben, eine eigene CD zu produzieren und ein Albumcover zu gestalten.
Die Jugendlichen reagieren sehr positiv auf das Jugendzentrum Planet X und welche Möglichkeiten wir hier anbieten.
Im Schnitt sind 15 bis 20 Jugendliche im Alter von 16 bis 22 Jahren pro Tag im Tegernseer JUZ. Natürlich gebe es laut Schilling ein Stammpublikum, aber es sei schwer zu etablieren, dass auch neue Leute öfter als einmal kommen.
Die Betreiber versuchen zwar, an Schulen, auf Facebook und mit Programmen die Leute auf das JUZ aufmerksam zu machen, dennoch erkennt Schilling eine Schwierigkeit: „Das Problem ist, dass uns wegen der fehlenden Konzerte und Partys die Werbung schon ordentlich weggebröckelt ist.“
Asylbewerber nutzen JUZ-Angebot
Dennoch gibt es vor allem seit einigen Wochen eine Menge neuer Gesichter. Seit Asylbewerber in der alten Turnhalle in Tegernsee untergebracht sind, kämen laut den Betreibern täglich um die 10 Flüchtlinge ins JUZ. Laut Schilling seien hauptsächlich Schwarzafrikaner und Syrer unter ihnen.
Wir versuchen, die Asylbewerber bestmöglich zu integrieren und ihnen auch Beschäftigungsmöglichkeiten zu geben, zum Beispiel Kickern oder im Fitnessraum zu trainieren.
Er betont, dass diese häufig noch jungen Leute sonst tagelang in der Turnhalle sitzen würden. Im JUZ könnten sie Musik hören, trainieren oder sich mit anderen Jugendlichen unterhalten. So ist das Jugendzentrum in Tegernsee zu einem multikulturellen Treffpunkt geworden. Integration zum kleinen Preis, sozusagen.
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