Kunst trifft Crowd

„Wir brauchen mehr Geld, sonst geht das Bildhauersymposium kaputt“, sagt Organisator Tobel. Der renommierte Künstler organisiert die internationale Veranstaltung in Valley bereits im dritten Jahr. Da Kunstförderung und –finanzierung im Landkreis eine zähe Sache sind, geht man alternative Wege: Crowdfunding.

Kunst kämpft um die Zukunft - Crowdfunding als Finanzierungsmodell
Kunst kämpft um die Zukunft – Crowdfunding als Finanzierungsmodell

„Ich bin Bildhauer, kein Organisator von Veranstaltungen“, betont der international renommierte Künstler. Wenn er sich auf die Suche nach Sponsoren machen muss, ist das eindeutig nicht seine Kernkompetenz. Er bemängelt insbesondere, dass es im Landkreis generell keine finanziellen Hilfen für Kunst gebe, keine zentrale Anlaufstelle, keinen „Kulturbeauftragten“.

Neben Material und Werkzeug stellt der Valleyer Kunstdünger e.V. auch Kost, Logis, Fahrtkosten, Betreuung und Programmgestaltung. Dauerhaft sei dieses Engagement auf ehrenamtlicher Basis kaum mehr zu bewältigen, sagt Tobel. Wie auch beim „Schlierseer Kulturherbst“ schrieben sich die Gemeinden zwar die Kunst auf die Fahnen. Aber hier wie dort zeige sich das gleiche Problem. „Das öffentliche Interesse ist da, aber keiner will dafür Geld ausgeben“, kritisiert Tobel.

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Die Sponsoren der vergangenen zwei Jahre seien für das Symposium vom 13. bis 27. Juni 2015 dankenswerterweise wieder an Bord. Aber gerade wegen der internationalen Ausrichtung der Veranstaltung gebe es „ein Riesenproblem“, nämlich die Kosten für die Flüge. In den vergangenen Jahren kamen die Kollegen aus Taiwan oder China. In diesem Jahr werden eine brasilianische Bildhauerin und ein lettischer Künstler in der Anderlmühle arbeiten.

Kleine Ziele – große Kunst

Daher gingen die Verantwortlichen des Kunstdünger e.V. das Wagnis ein, Crowdfunding über eine spezielle Plattform für Kunstprojekte zu betreiben. Das Ziel wurde mit 1.000 Euro bewusst „ganz klein“ gesteckt. Denn wenn die Summe nicht erreicht würde, ginge das Geld komplett an die Sponsoren zurück. Die Initiatoren bekämen gar nichts. Angelegt ist der Finanzierungszeitraum von 14. April bis 6. Juni, 23.59 Uhr. Der Stand am 7. Mai: 910 Euro. Die Mindest-Einlage sind 10 Euro.

Um das Projekt ausführlich zu beschreiben, wurde aus dem Film-Material der „Daltings“ zu den vergangenen zwei Symposien ein eindrucksvoller Trailer zusammengeschnitten. Diese Jugendgruppe des Kunstdünger-Vereins hatte mit „Skulpturlichtung“ 2013 den Oberbayerischen Jugendfilmpreis gewonnen. Verantwortlich für das jetzige Projekt zeichnen der knapp 17-jährige Emil Ahlhelm und der 18-jährige Felix Randl.

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=Geg-0_Pyk00&w=740&h=416]

Über das Video ergibt sich ein ungefährer Eindruck, wie während einer 14-tägigen Arbeitsphase fünf renommierte Künstler ihre Skulpturen gestalten. Die Gäste können auch in diesem Jahr wieder hautnah den Entstehungsprozess verfolgen, mit den Bildhauern sprechen und an einem Block selbst zu Hammer und Meißel greifen. Im vergangenen Jahr besuchten 400 Schüler und mindestens genauso viele weitere Kunstinteressierte die Skulpturlichtung an der Mangfall. Weil die meisten Werke ja stehenbleiben, sind sie gerade in der Wandersaison ein beliebtes Ausflugsziel.

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