Kutschenmuseum als Zugpferd

Bei der Vorlage der Jahresrechnungen war es wie immer in den vergangenen Jahren. Die defizitären Sorgenkinder bleiben Warmbad und Seeforum. Dennoch gab es auch Erfreuliches.

Das See- und Warmbad bescherte der Gemeinde wieder ein Defizit von 230.000 Euro

Schon im Juni wurde das Zahlenwerk für 2017 bekannt, das nun Gemeinderäte unter Federführung von Thomas Forche (CSU) nochmals prüften. Der Indikator, wie es um die Kasse des Kämmerers steht, ist die Pro-Kopf-Verschuldung. Waren es 2016 noch 493 Euro, sank die Verschuldung pro Kopf im vergangenen Jahr auf 468 Euro. Damit liegt Rottach-Egern bei Gemeinden ähnlicher Größe deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 714 Euro.

Das Steueraufkommen 2017 betrug 13,2 Millionen Euro. Dies seien 2,8 Millionen Euro mehr als in den Haushaltsansätzen, so Forche. Wenngleich die Grunderwerbssteuer je nach Bauprojekten gewissen Schwankungen unterlag. Nach dem sehr guten Vorjahr kamen 2017 gut 400.000 Euro weniger in die Kasse des Kämmerers.

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Insgesamt sieht sich die Gemeinde aber gut gerüstet. Der Verwaltungshaushalt kletterte um 250.000 Euro im vergangenen Jahr auf 22,5 Millionen Euro. Dadurch konnten 4,7 Millionen Euro vom Verwaltungs- in den Vermögenshaushalt zugeführt werden. Es konnten auch deutlich mehr Rücklagen gebildet werden. Insgesamt umfasst der Haushalt für 2017 31,8 Millionen Euro, 1,2 Millionen mehr als im Jahr 2016. Es wurden auch mehr Rücklagen gebildet. „Sie betragen 6,7 Millionen Euro“, bilanzierte Forche.

Defizite bei Warmbad und Seeforum

Im Ergebnis bedeute dies, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen für 2019, vor allem die Schaffung und Sanierung bezahlbaren Wohnraums für Bürger, aus den vorhandenen Rücklagen ohne Neuverschuldung finanziert werden könnten.

Eine erfreuliche Entwicklung nehme auch das Kutschenmuseum im Gsotthaberhof. Im Jahr 2014 hätten die Eintrittsgelder noch 2.700 Euro gebracht. Drei Jahre später lagen sie schon bei 6.400 Euro. Und die Verpachtung des Gäuwagerls an die Wirtsfamilie Bogner spülte weitere 30.000 Euro in die Kasse der Gemeinde.

Die Eintrittgelder fürs Kutschenmuseum brachten 6400 Euro ein

Die Bilanz dagegen verhageln nach wie vor Seeforum und Warmbad. Die gemeindlichen Betriebe „werden immer defizitär“ bleiben, so Forche. Allein beim See- und Warmbad war es ein Minus von 230.000 Euro. Das sei der Preis für ein touristisches Angebot, tröstet man sich in der Gemeinde.

Nicht viel anders ist die Ertragslage des Seeforums. Angesichts der „enormen Investitionen“ seien die Pacht- und Mieteinnahmen „nicht sehr erfreulich“. Wie man dies verbessern könne, sollte der Wirtschafts- und Tourismusausschuss einmal thematisieren. Dennoch sei Gastronom Blümer als Gesamtpächter ein „Glücksfall“, denn den Saal immer mit Personal auf Abruf zu bewirtschaften, sei nicht leicht.

5 Millionen Euro für Kreisumlage

Der Kauf und Verkauf des Objekts Mahler sei der Gemeinde ein besonderes Anliegen gewesen. Für drei Millionen Euro hatte Rottach-Egern das frühere Gästehaus an der Seestraße erworben und an den Hotelier Korbinian Kohler wieder verkauft. Die Begründung für den Deal war, dass die Dienstbarkeiten auf dem Grundstück das See- und Warmbad eingeschränkt haben. In der Gesamtabwicklung sei es aber laut Forche zu einem Defizit von 60.000 Euro gekommen. Doch dafür habe man nun „freie Hand“. „Es war jedenfalls eine gute Entscheidung“, so Forche als Rechnungsprüfer.

Da derzeit in den Medien viel über Beraterverträge geschrieben werde, war es Forche ein Anliegen, für Rottach die Karten auf den Tisch zulegen. 24.000 Euro an Leistungen für Dritte seien vor allem für die Erstellung von Bebauungsplänen ausgegeben worden. „Auch da waren wir gut beraten“.

Forches Ausblick: „Die Einkommens- und Umsatzsteueranteile werden im nächsten Jahr weiter steigen. Trotz Absenkung der Kreisumlage auf 54 Prozent müsse Rottach im nächsten Jahr fünf Millionen nach Miesbach überweisen. Der „stolze Betrag“ spreche aber dafür, dass die Steuereinnahmen der Gemeinde „sehr gut“ seien. Dennoch müsse man mit den vorhandenen Mitteln „verantwortungsvoll“ umgehen. Bei seinem Dank an Kämmerer Martin Butz warnte Bürgermeister Christian Köck (CSU) davor, angesichts dieser guten Steuerkraft „nicht übermütig“ zu werden. Sondern „Augenmaß“ walten zu lassen.

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