„Leider ist die kurze Verschnaufpause der ersten November-Hälfte vorbei“, erklärt heute Sophie Stadler, Pressesprecherin des Landratsamts Miesbach. Die täglich an das Gesundheitsamt Miesbach gemeldeten Neuinfektionen steigen wieder kräftig an und schrammen an einer 7-Tage-Inzidenz von 200.
Dabei sorgen laut Stadler zwei Cluster in zwei Pflegeeinrichtungen sowie zahlreiche Einzelinfektionen dafür, „dass Gesundheitsamt und Contact Tracing Team wieder über die Belastungs- und Leistbarkeitsgrenze kommen.“ Das Infektionsgeschehen nach Bereichen aufgeteilt:
Pflegeeinrichtungen:
Zwei der neun Pflege- und Behinderteneinrichtungen im Landkreis kämpfen aktuell mit einem Corona-Ausbruch. „Bei der ersten Einrichtung handelt es sich bekanntermaßen um eine Pflegeeinrichtung im Schlierach-Leitzachtal mit insgesamt 80 Bewohnern und 60 Mitarbeitern“, so die Sprecherin.
Inzwischen wurden insgesamt elf Bewohner und vier Mitarbeiter positiv getestet. Das Gesundheitsamt gehe davon aus, dass es sich bei den positiven Fällen, die am Wochenende hinzugekommen sind, um „Nachzügler“ aus der ersten Reihentestung handelt, also um Personen, die sich bereits bei den ersten Fällen angesteckt haben, aber zum Zeitpunkt des ersten Abstrichs noch nicht so infektiös wären, dass der Test angeschlagen hätte.
Es sei jedoch trotz der großen Anstrengungen des Gesundheitsamtes und der Heimleitung nicht auszuschließen, dass sich das Virus bereits in der Einrichtung verbreitet hat, bevor die Maßnahmen ergriffen wurden. Stadler betont:
Mehrere Bewohner mussten zwischenzeitlich zur Behandlung ins Krankenhaus, konnten jedoch bis auf einen Fall alle wieder in die Einrichtung zurückkehren.
Bei der zweiten Einrichtung handelt es sich um eine Einrichtung im Nordlandkreis. Dort wurden übers Wochenende 13 von über 80 Bewohnern positiv auf das Coronavirus getestet. „Die Einrichtung verfügt über ein hervorragendes Hygienekonzept, das vom Gesundheitsamt als vorbildlich gelobt wird“, stellt die Sprecherin klar. Dennoch sei es aufgrund der Beeinträchtigungen der Bewohner nicht möglich, Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten.
„Wahrscheinlich haben sich die Index-Patienten in beiden Einrichtungen außerhalb der Einrichtung angesteckt.“ Zweifelsfrei nachzuvollziehen sei das aber nicht mehr. Erfreulich sei aber, dass es in beiden Einrichtungen bisher keine schweren Krankheitsverläufe gibt. Zum Wochenende werden alle Bewohner in beiden Einrichtungen noch einmal abgestrichen.
Schulen/Kitas:
Aktuell stehen neun Schulklassen und zwei Kita-Gruppen unter Quarantäne. Die Infektion erfolgte, soweit es noch nachvollziehbar ist, in den meisten Fällen außerhalb der Schule/Kita.
Asyl:
Momentan stehen drei kleinere, dezentrale Unterkünfte unter Quarantäne, nachdem positive Fälle aufgetreten sind. Das Vorgehen ist analog zu Privatunterkünften.
Einzelinfektionen:
Die überwiegende Mehrheit aller Infektionen, die dem Gesundheitsamt gemeldet werden, seien aber Privatpersonen, die sich im häuslichen Umfeld anstecken. „Meist ist der gesamte Haushalt betroffen, was sich zahlenmäßig in den stark steigenden Infektionszahlen niederschlägt“, erklärt Stadler. Das Landratsamt habe jedoch keine Kenntnis über größere Partys oder Ähnliches, die wie in anderen Regionen zu steigenden Infektionszahlen geführt haben.
Gesundheitsamt kommt wieder an Belastungsgrenze
Eine abschließende Erklärung, warum die Zahlen scheinbar plötzlich wieder stark steigen, gibt es nicht. Zwar schlagen die beiden Ausbrüche in den Pflegeeinrichtungen sicher zu Buche, „jedoch gehen nur 14 der insgesamt 138 Neuinfektionen seit vergangenem Donnerstag auf die beiden Einrichtungen zurück.“
Gesundheitsamt und Contact Tracing Team versuchen nach wie vor ihr Möglichstes, Infektionsketten zu unterbrechen, „jedoch ist dies aufgrund der stark steigenden Infektionszahlen inzwischen wieder kaum mehr möglich“, so die Sprecherin abschließend.
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