Das Technische Hilfswerk, die Feuerwehren und das Bayerisches Rotes Kreuz aus dem Landkreis helfen in anderen Regionen, um die Folgen der verheerenden Hochwasser in den Griff zu kriegen.
Nach tagelangem Dauerregen stehen mehrere Gebiete in Bayern unter Wasser. Im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm brachen zwei Dämme. Dort galt bereits zuvor der Katastrophenfall. Jetzt helfen dort Rettungskräfte aus unserem Landkreis.
100 Personen im Einsatz
Nachdem die Lage im Landkreis Miesbach von örtlichen Einsatzleitungen als “kontrollierbar” eingeschätzt wurde, rückten nun über 100 Personen aus dem Landkreis aus, um Menschen in den stark betroffenen Flutgebieten Oberbayerns und Schwaben zu helfen. “In der Nacht von Samstag auf Sonntag erhielt die untere Katastrophenschutzbehörde am Landratsamt Miesbach mehrere Unterstützungsanfragen der besonders betroffenen Landkreise”, berichtet das Landratsamt in einer Pressemitteilung.
Es wurde sofort reagiert:
Schon um Mitternacht brach ein Zug des Technischen Hilfswerks (THW) Miesbach in den Landkreis Augsburg auf. Dort waren binnen 24 Stunden mehr als 140 Liter Regen auf den Quadratmeter heruntergekommen. Das ließ Dämme brechen, Ortschaften wurden überschwemmt.
Der Miesbacher THW-Zug soll nun dort erst einmal für die Stromversorgung sorgen: “Die „Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung“ produziert mit einem leistungsstarken Stromaggregat Strom für Wasserpumpen. Zudem unterstützen die zehn Helferinnen und Helfer des THW Miesbach vor Ort auch selbst beim Wasser abpumpen”, so das Landratsamt.
Und dann unterstützen auch unsere Feuerwehren die betroffenen Regionen. Für sie ging es in den Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm.
Feuerwehren aus dem Landkreis in Pfaffenhofen
Am frühen Morgen setzte sich ein Konvoi mit 22 Fahrzeugen und 120 Einsatzkräften in Bewegung (Hier wurde von der Bäckerei Schinagl aus Tegernsee stabil die Verpflegung für unterwegs gesichert!). Der Hilfskonvoi besteht neben der Landkreis-Feuerwehrführung aus den Feuerwehren Holzkirchen, Föching, Parsberg, Gmund, Schliersee, Otterfing, Dürnbach, Tegernsee, Miesbach, Waakirchen, Kreuth, Elbach, Agatharied. Die Männer und Frauen werden vor Ort in Pfaffenhofen zur Hochwasser-Bekämpfung eingesetzt.
Mit den Kameradinnen und Kameraden aus dem Norden verbindet der Landkreis eine besondere Beziehung: Während der Schneekatastrophe 2019 erhielt der Landkreis Miesbach schnelle Hilfe durch Hilfeleistungskontingente aus dem Landkreis Pfaffenhofen. Auch das Bayerische Rote Kreuz entsendet Kräfte: Seit Sonntag unterstützt der Rettungstransportwagen (RTW) der Bereitschaft Holzkirchen das Hilfeleistungskontingent der Feuerwehr bei den laufenden Rettungs- und Sicherungsmaßnahmen.
Schnell-Einsatz-Gruppe
Ab sofort ist auch die Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) Verpflegung Hausham gemeinsam mit dem Hilfeleistungskontingent Betreuung Oberbayern im Einsatz. Zusätzlich rückt eine Schnell-Einsatz-Gruppe Technik und Sicherheit nach Pfaffenhofen aus.
Für heute ist der Einsatz des Rettungswagens der Bereitschaft Miesbach geplant, der das Hilfeleistungskontingent der Feuerwehr bei den fortgesetzten Hochwasserhilfsmaßnahmen unterstützen wird. Zusätzlich begleitet auch eine Einheit der Wasserwacht den Einsatz des Hilfeleistungskontingents.
In der Region um Pfaffenhofen war es am Wochenende besonders schlimm. Zwei Drittel des Kreises mit rund 130.000 Einwohnern befinden sich in einer akuten Notlage. Vielerorts gibt es große Überflutungen. Dämme brachen. Altenheime in Hohenwart und Baar-Ebenhausen wurden schon evakuiert. Zwei weitere Seniorenheime in Vohburg und Manching könnten ebenfalls noch betroffen sein.
Tragischer Einsatz in Baar-Ebenhausen
Ein 42-jähriger Feuerwehrler starb dort in der Nacht von Samstag auf Sonntag im Einsatz. Laut Polizei wurde die Freiwillige Feuerwehr Ehrenberg-Pfaffenhofen kurz nach 23 Uhr zu einem Einsatz gerufen, weil mehrere Menschen in einem Bungalow eingeschlossen waren, der vom Wasser umgeben war. Vier Feuerwehrler setzten sich in ein Boot, um den Menschen zu helfen. Dieses Boot kenterte allerdings im Hochwasser. Drei Kameraden konnten sich retten. Der 42-Jährige hingegen verunglückte tödlich.
Christian Nitschke, Kreisbrandrat im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm, sagte dem BR am Sonntag gegenüber, dass sich ein “derartiges Hochwasser XXL nicht in den Aufzeichnungen finde. Das ist ein Hochwasser Extrem”.
Aktuell können die Rettungskräfte keine Überschwemmungen mehr verhindern und lassen das Wasser laufen. “Wir haben den Kampf verloren”, sage Einsatzleiter Nitschke im BR24live. In Baar-Ebenhausen und Manching “haben wir den Kampf aufgegeben”, so der Kreisbrandrat weiter. Präventivmaßnahmen würden nicht mehr fortgesetzt. Sandsäcke würden nicht mehr ausgebracht, keine Wälle mehr aufgeschüttet. Man konzentriere sich auf die Rettung der Menschen und Tiere. Mittlerweile wurden dort rund 2.000 Menschen evakuiert.
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