Wie die Tegernseer Stimme berichtete, hat sich der Kreistag mit einer Resolution an die Deutsche Bahn und den Freistaat Bayern gewendet. Darin forderte das Gremium Unterstützung bei der vollständigen Elektrifizierung des Streckennetzes der Bayerischen Oberlandbahn.
Außerdem soll es nach Vorstellung der Kreisräte in Zukunft einen 30-Minuten-Takt zwischen München und dem Oberland geben. Diese Forderungen wurden prompt abgelehnt. Es scheitere an der Finanzierung, hieß es Anfang Oktober von Seiten der CSU-geführten Staatsregierung und der Bahn.
Rzehak lässt nicht locker
Für Wolfgang Rzehak kein Grund locker zu lassen. Zusammen mit dem Stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Freien Wähler im Landtag, Florian Streibl, will der Grünen-Landrat einen neuerlichen Vorstoß wagen. So habe es heute ein Gespräch inklusive gemeinsamer Erklärung gegeben. Das Ziel der Allianz: den Druck auf die Staatsregierung zu erhöhen. Dabei steht für Streibl fest:
Im Bereich Verkehr gibt es im Oberland einen ganz klaren Investitionsstau.
Für Beide steht fest: der Freistaat Bayern tut zu wenig, um den Verkehr im Oberland den steigenden Anforderungen anzupassen. „Man kann die Entwicklung in den Städten nicht mehr abgekoppelt mit der Entwicklung auf dem Land sehen“, so Rzehak, „Stadt und Land sind untrennbar verknüpft.“
Den Investitionsstau habe der Freistaat zu verantworten. Streibl glaubt, dass vor allem die vermeintliche Finanzkraft der Region daran Schuld sei. Heißt im Klartext: Nur weil die Regierung in München glaubt die Region ist wohlhabend, muss nichts investiert werden.
Das sieht man vor Ort naturgemäß anders. Vor allem die derzeitige Flüchtlingssituation, aber auch die hohen Ausgaben der Vergangenheit belasten den Haushalt des Landkreises nach wie vor. Die Schuldensumme beläuft sich mittlerweile auf 132 Millionen Euro.
Schienenverkehr nicht die einzige Baustelle
Neben der vollständigen Elektrifizierung des Schienennetzes im Oberland, steht die Forderung nach einem 30-Minuten-Takt ganz oben auf dem Wunschzettel der beiden Politiker. Doch auch der Ausbau des Straßennetzes sei, so Rzehak, wesentlich zu kurz gekommen. Die Schaffung einer Ost-West-Verbindung von Rosenheim, über Miesbach, Gmund, Bad Tölz, Penzberg bis nach Weilheim, würde ebenfalls eine deutliche Entlastung mit sich bringen.
Um dieses Ziel zu erreichen, fordert Streibl eine intensivere Zusammenarbeit der vier Landräte des Bayerischen Oberlandes. Dadurch soll der Staatsregierung deutlich gemacht werden, dass es die Region ernst meine. Wer sich zurücklehne, könne, so Streibl abschließend, auch nicht mit Ergebnissen rechnen.
Das dürfte Wolfgang Rzehak ähnlich sehen. Die Abfuhr, die er von der CSU-geführten Staatsregierung bekommen hat, will der grüne Landrat nicht auf sich sitzen lassen. Daher nun der Schulterschluss mit der Landtags-Opposition. Für Streibl ist die Allianz dagegen nur folgerichtig. Das Thema Verkehr ist eines seiner Kernprojekte. So beteiligte sich der Abgeordnete des hiesigen Wahlkreises jüngst auch am “Runden Tisch Verkehr” in Holzkirchen.
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